Mozilla veröffentlicht Firefox 72
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Sören Hentzschel -
8. Januar 2020 um 00:01 -
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Mozilla hat mit Firefox 72 das erste Update seines Desktop-Browsers im Jahr 2020 veröffentlicht, welches wieder randvoll mit Neuerungen ist. Dieser Artikel fasst die wichtigsten Neuerungen zusammen – wie immer auf diesem Blog weit ausführlicher als auf anderen Websites.
Download Mozilla Firefox für Microsoft Windows, Apple macOS und Linux
Bild-in-Bild-Funktion ermöglicht Multitasking
Ein Video ansehen und gleichzeitig etwas anderes am Computer machen – Firefox macht’s möglich. Bereits seit Firefox 71 besitzen Videos eine Schaltfläche, um den Bild-in-Bild-Modus zu aktivieren. Bisher allerdings nur auf Windows. Mit Firefox 72 ziehen Apple macOS und Linux nach.
Bei Klick auf diese Schaltfläche wird das jeweilige Video vom Tab losgelöst und erscheint in einem eigenständigen kleinen Fenster. Dieses liegt über allen Anwendungen, d.h. Firefox muss sich nicht im Vordergrund befinden, um das Video zu sehen. Der Benutzer kann beispielsweise seine E-Mails in Thunderbird abrufen und gleichzeitig ein Video auf YouTube ansehen.
Benachrichtigungs-Anfragen nur noch nach Nutzer-Interaktion
Immer mehr Websites setzen auf sogenannte Web-Benachrichtigungen. Dies verursacht eine Art Benachrichtigungs-Spam, welcher von vielen als nervig empfunden wird.
Ab Firefox 72 erscheinen keine Benachrichtigungs-Anfragen mehr direkt mit Seitenaufruf, sondern nur noch, wenn der Nutzer zuvor mit der Seite interagiert hat – beispielsweise durch Drücken eines Buttons.
Die Adressleiste zeigt aber weiterhin ein Icon an, so dass Nutzer, wenn sie das denn wollen, trotzdem die Möglichkeit haben, Web-Benachrichtigungen für die jeweilige Website zu aktivieren. Aber die Dialoge, welche automatisch aufploppen und fast nie gewollt sind, gehören mit Firefox 72 der Vergangenheit an.
Fingerprinter-Blocker standardmäßig aktiviert
In Firefox 67 hatte Mozilla seinen integrierten Tracking-Schutz optional um die Möglichkeit erweitert, Cryptomining– sowie Fingerprinting-Scripts zu blockieren. Seit Firefox 68 sind beide neue Schutz-Optionen Teil der strengen Konfiguration, seit Firefox 69 ist der Cryptomining-Schutz standardmäßig aktiviert. Und mit Firefox 72 hat Mozilla auch den Fingerprinting-Schutz für alle Nutzer standardmäßig aktiviert. Damit bringt auch Firefox 72 wieder eine verbesserte Privatsphäre im Auslieferungszustand. Mozilla beschreibt den neuen aktivierten Schutz aber nur als ersten Schritt im Kampf gegen Fingerprinting.
Neuerungen bei den Entwickler-Werkzeugen
Mit den sogenannten Watchpoints hat der Debugger eine neue Art von Breakpoint erhalten, womit die Ausführung von Code gestoppt werden kann, wenn auf eine Objekteigenschaft zugegriffen oder diese verändert wird. Der Debugger lädt außerdem jetzt schneller bei vielen geöffneten Tabs.
Im seit Firefox 71 neuen Mehrzeilenmodus der Webkonsole lassen sich Scripts jetzt per Strg + O (macOS: Cmd + O) und Strg + S (macOS: Cmd + S) öffnen respektive speichern. Das alte „Scratchpad“-Feature, welches durch den Mehrzeilen-Modus der Webkonsole ersetzt werden kann, wurde mit Firefox 72 entfernt.
Im Responsive Design Modus simuliert Firefox jetzt auch die Viewport-Angabe der Website. Außerdem wurde der Fehler im Responsive Design Modus behoben, der nach dem Verändern der Fenstergröße das Scrollen verhinderte.
Der Inspektor merkt sich beim Neuladen einer Website nun auch bei iFrames das zuvor ausgewählte Element.
Wird über about:config der Schalter devtools.inspector.color-scheme-simulation.enabled auf true gesetzt, wird im Inspektor ein neues Werkzeug zur Simulation des Media-Features prefers-color-scheme aktiviert.
Der Zeit-Reiter der Netzwerkanalyse zeigt für jede Ressource nun den Zeitpunkt an, wann diese in die Warteschlange aufgenommen worden ist, der Download gestartet sowie abgeschlossen wurde.
Weitere Informationen zu Verbesserungen für Webentwickler in Firefox 72 finden sich auf hacks.mozilla.org sowie in den MDN web docs.
Verbesserungen der Webplattform
Wie immer gibt es natürlich auch in Firefox 72 wieder neue Webstandards, welche von Firefox unterstützt werden. Erwähnt sei hier vor allem die Unterstützung von CSS Shadow Parts. Wer mit Animationen arbeitet, darf sich über die Unterstützung von CSS Motion Path freuen. Außerdem unterstützt Firefox nun individuelle transform-Eigenschaften. Das heißt, anstelle von:
transform: scale(2);
transform: rotate(90deg);
transform: translate(100px 200px);
oder dem noch unübersichtlicheren:
transform: scale(2) rotate(90deg) translate(100px 200px);
kann nun auch Folgendes geschrieben werden:
scale: 2;
rotate: 90deg;
translate: 100px 200px;
Für JavaScript-Entwickler relevant ist die weiter oben bereits erwähnte Änderung in Bezug auf Web-Benachrichtigungen, deren Anfrage-Dialog nur noch per User-Interaktion ausgelöst werden kann. Dies betrifft aber auch andere Web-APIs, siehe dazu Notification.requestPermission(), PushManager.subscribe() und MediaDevices.getDisplayMedia().
Außerdem unterstützt Firefox jetzt den sogenannten Nullish coalescing operator (??) sowie das formdata-Event.
Firefox sendet ab Firefox 72 image/webp als Teil des Standard-Accept Headers an Websites.
Ausführliche Informationen zu Verbesserungen der Webplattform in Firefox 72 finden sich auf hacks.mozilla.org sowie in den MDN web docs.
Sonstige Neuerungen in Firefox 72
Im Add-on Manager können Erweiterungen jetzt wieder direkt über die Übersicht aktiviert respektive deaktiviert werden, ohne dass das Menü mit den drei Punkten aufgerufen werden muss.
Die Dialoge, welche auf blockierte Social Media-Tracker oder Fingerprinter hinweisen, haben nun eine Option, keine solchen Hinweise mehr anzuzeigen.
Die Option im Seiteninformations-Dialog, um Bilder der Domain des entsprechenden Tabs dauerhaft zu blockieren, wurde aufgrund geringer Nutzung und nicht ausgereiftem Bedienkonzept entfernt.
Entfernt wurde auch die Unterstützung für das Sicherheits-Feature HTTP Public Key Pinning (HPKP). Nach der Entfernung aus Chrome im Mai 2018 war Firefox der einzig verbliebene Browser, der dieses kaum genutzte Feature, welches nicht nur Vorteile hat, noch unterstützte.
WebExtension-Entwickler können in der BrowserAction- sowie der PageAction-API nun zwischen einem Klick mit der linken Maustaste un einem Mittelklick unterscheiden.
In den Sync-Einstellungen gibt es für die Registrierung und den Login nicht länger unterschiedliche Links, sondern eine gemeinsame Schaltfläche.
Die Drag&Drop-Indikatoren zum Verschieben von Tabs in ein anderes Fenster oder die Lesezeichen-Leiste wurden auf Windows und Linux überarbeitet und sehen dort nun aus, wie auf macOS schon seit Jahren.
Wechselt man mit der Tastatur zwischen Suchmaschinen in der Adressleiste, wird nun der entsprechende Name der jeweiligen Suchmaschine aktualisiert.
Für Nutzer von Windows wurde eine experimentelle Einstellung (security.osclientcerts.autoload) hinzugefügt, um das Laden von Client-Zertifikaten vom Zertifikats-Store des Betriebssystems zu aktivieren.
Auch gibt es wieder neue Unternehmensrichtlinien, die von Firefox unterstützt werden.
Geschlossene Sicherheitslücken
Natürlich hat Mozilla auch in Firefox 72 wieder zahlreiche Sicherheitslücken geschlossen. Alleine aus Gründen der Sicherheit ist ein Update auf Firefox 72 daher für alle Nutzer dringend empfohlen.
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