Mozilla veröffentlicht Firefox 73
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Sören Hentzschel -
11. Februar 2020 um 22:27 -
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8 Antworten
- Neue Einstellung für Standard-Zoom
- WebRender für weitere Nutzer
- Mozilla lässt Firefox-Nutzer bereits erhobene Telemetrie-Daten löschen
- NextDNS als zusätzliche DoH-Option
- Neuerungen bei den Entwickler-Werkzeugen
- Verbesserungen der Webplattform
- Sonstige Neuerungen in Firefox 73
- Geschlossene Sicherheitslücken
Mozilla hat planmäßig Firefox 73 für Windows, Apple macOS und Linux veröffentlicht. Dieser Artikel fasst die wichtigsten Neuerungen zusammen – wie immer auf diesem Blog weit ausführlicher als auf anderen Websites.
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Neue Einstellung für Standard-Zoom
Das Zoom-Feature von Firefox erlaubt die Vergrößerung oder Verkleinerung ganzer Websites oder nur des Textes von Websites. Die eingestellte Zoom-Stufe merkt sich Firefox auch sitzungsübergreifend – allerdings nur für die Website, für welche der Zoom aktiviert worden ist.
Wer die Vergrößerung oder Verkleinerung standardmäßig für alle Websites vornehmen wollte, brauchte hierfür bisher eine Erweiterung wie NoSquint Plus oder Default Zoom.
Ab Firefox 73 ist hierfür nicht länger eine Erweiterung notwendig. Mozilla hat eine neue Option für die Standard-Zoomstufe in die Firefox-Einstellungen integriert. Dabei sind Werte zwischen 30 und 300 Prozent möglich. Auch ob alles oder nur der Text verkleinert oder vergrößert werden soll, lässt sich einstellen.
WebRender für weitere Nutzer
WebRender stammt wie die mit Firefox 57 eingeführte CSS-Engine Stylo ebenfalls aus Mozillas Next-Generation-Engine Servo und ist in der Programmiersprache Rust geschrieben. Es handelt sich bei WebRender um einen Renderer für Webseiten-Inhalte, welcher unter stärkerer Einbeziehung der Grafikkarte als bisher im Grunde wie eine Spiele-Engine arbeitet, aber für das Rendering von Web-Content optimiert ist und dadurch große Performance-Vorteile liefern soll.
In Firefox 67 wurde WebRender für die ersten Nutzer aktiviert. Voraussetzung war Windows 10 als Betriebssystem, ein Computer, welcher sich nicht im Akku-Betrieb befindet, sowie eine halbwegs moderne Grafikkarte von Nvidia. Mit Firefox 68 qualifizierten erstmals auch Grafikkarten von AMD für die Nutzung von WebRender und mit Firefox 70 Grafikchips von Intel, sofern keine hohe Auflösung verwendet wird.
Mit Firefox 73 wird WebRender erstmals auch für Computer aktiviert, welche sich im Akku-Betrieb befinden. Voraussetzung hierfür ist ein Grafikchip von Nvidia mit aktuellem Treiber sowie eine Auflösung von nicht mehr als 1.920×1.200 Pixel.
Mozilla lässt Firefox-Nutzer bereits erhobene Telemetrie-Daten löschen
Telemetrie-Daten helfen dem Entwickler einer Software, diese zu verbessern. Die Erhebung von Telemetrie-Daten in Firefox war bereits optional. Zwar fallen die von Mozilla erhobenen Telemetrie-Daten nicht unter persönliche Informationen und sind damit auch nicht durch den California Consumer Privacy Act (CCPA) betroffen, auch speichert Mozilla die erhobenen Daten grundsätzlich nur zeitlich begrenzt und nicht für immer. Dennoch nahm Mozilla das mit dem 1. Januar 2020 in Kalifornien effektiv in Kraft getretene neue Datenschutz-Gesetz zum Anlass, die Speicherung von Telemetrie-Daten für Firefox-Nutzer zu verbessern.
So führt eine Deaktivierung der Telemetrie-Funktion in Firefox nun dazu, dass eine Anfrage an Mozilla gesendet wird, die erhobenen Daten des anfragenden Nutzers zu löschen. Dieser Anfrage möchte Mozilla innerhalb von 30 Tagen nachkommen. Diese Neuerung wurde bereits in Firefox 72 für Nutzer in den USA und mit Firefox 73 für den Rest der Welt implementiert.
NextDNS als zusätzliche DoH-Option
DNS over HTTPS, kurz: DoH, soll die Sicherheit und Privatsphäre der Nutzer verbessern. Das Feature ist noch experimentell und kann vom Nutzer in den Firefox-Einstellungen aktiviert werden. Eine standardmäßige Aktivierung wird derzeit ausschließlich in den USA getestet. Dabei setzt Mozilla standardmäßig auf 1.1.1.1 von Cloudflare als DNS-Resolver. Der Nutzer kann in den Firefox-Einstellungen aber auch jeden anderen DNS-Anbieter eintragen. Ab Firefox 73 steht NextDNS als zusätzliche Option zur Verfügung.
DNS-Anbieter müssen diverse Anforderungen erfüllen, um in Mozillas Trusted Recursive Resolvers-Programm (TRR) und damit als Option in Firefox aufgenommen zu werden. Beispielsweise dürfen Daten nicht länger als 24 Stunden aufbewahrt werden und die Weitergabe an Dritte ist untersagt. Ebenso ist eine öffentliche Datenschutzerklärung verpflichtend, welche beschreibt, welche Daten anfallen und wie mit diesen umgegangen wird. Sofern vom Gesetzgeber nicht anders verlangt ist auch die Modifizierung oder Blockierung des DNS strengstens untersagt – außer natürlich, der Nutzer willigt explizit in eine Filterung ein, wie es zum Beispiel bei einer Kindersicherung der Fall ist.
Neuerungen bei den Entwickler-Werkzeugen
In den Geräteeinstellungen der Funktion zum Testen unterschiedlicher Bildschirmgrößen zeigen Icons nun, welcher Browser dabei simuliert wird.
Auch gab es in Firefox 73 weitere Performance-Verbesserungen der Entwicklerwerkzeuge und Verbesserungen der Webkonsole. Weitere Informationen finden sich auf hacks.mozilla.org sowie in den MDN web docs.
Verbesserungen der Webplattform
Wie immer gibt es natürlich auch in Firefox 73 wieder Verbesserungen hinsichtlich der Webstandards, welche von Firefox unterstützt werden. So werden unter anderem die CSS-Eigenschaften letter-spacing und word-spacing jetzt auch in SVG-Dateien unterstützt und overscroll-behavior-block sowie overscroll-behavior-inline wurden implementiert. Das HTMLFormElement wurde um eine requestSubmit()-Methode ergänzt.
Die automatische Erkennung von veralteten Textkodierungen auf Websites, welche die Textkodierung nicht explizit angeben, wurde verbessert.
Diverse Verbesserungen gab es auch beim Ausdruck von Webseiten.
Ausführliche Informationen zu Verbesserungen der Webplattform in Firefox 73 finden sich auf hacks.mozilla.org sowie in den MDN web docs.
Sonstige Neuerungen in Firefox 73
In der neuen Passwort-Verwaltung about:logins sind die Passwörter für Nutzer mit aktiviertem Master-Passwort nicht länger über die Entwicklerwerkzeuge im Klartext zugänglich, ohne dass zuvor das Master-Passwort eingegeben werden muss.
Firefox fordert beim Navigieren von Seiten mit gespeicherten Login-Daten jetzt nur noch auf, die Login-Daten zu speichern, wenn tatsächlich ein Feld in diesem Formular vom Nutzer bearbeitet worden ist.
Wie unter Windows, Linux und Android bereits der Fall, wird Firefox nun auch unter Apple macOS mit PGO kompiliert, was Performance-Verbesserungen für Nutzer dieses Betriebssystems bringt.
Die Audio-Qualität, wenn die Tonspur verlangsamt oder beschleunigt wiedergegeben wird, wurde verbessert.
In den Berechtigungs-Einstellungen gibt es neben Standort, Kamera, Mikrofon, Benachrichtigung und Automatische Wiedergabe jetzt noch eine weitere Kategorie für Geräte für Virtuelle Realität.
Nutzer von Windows mit visuellen Einschränkungen nutzen ihr System möglicherweise im Hochkontrast-Modus. Bisher hat Firefox in diesem Modus Hintergrundbilder deaktiviert, um die Lesbarkeit zu verbessern. Ein neuer Mechanismus in Firefox 73 fügt eine Hintergrundfarbe zwischen Bild und Text ein, so dass Websites lesbar bleiben, ohne dass dafür Hintergrund-Bilder deaktiviert werden müssen.
Auch für Entwickler von Firefox-Erweiterungen gab es wieder Verbesserungen.
Geschlossene Sicherheitslücken
Natürlich hat Mozilla auch in Firefox 73 wieder mehrere Sicherheitslücken geschlossen. Alleine aus Gründen der Sicherheit ist ein Update auf Firefox 73 daher für alle Nutzer dringend empfohlen.
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