Mozilla veröffentlicht Firefox 83 mit vielen Neuerungen
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Sören Hentzschel -
17. November 2020 um 21:18 -
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- Signifikante Verbesserungen der JavaScript-Engine
- WebRender für Windows 7 / 8 / 8.1 / Apple macOS
- PDF-Formulare ausfüllen
- Verbessertes Suchen via Adressleiste
- Für mehr Sicherheit: Nur-HTTPS-Modus
- Verbessertes Teilen des Bildschirminhalts
- Verbesserungen der Entwicklerwerkzeuge
- Verbesserungen der Webplattform
- Sonstige Neuerungen in Firefox 83
- Geschlossene Sicherheitslücken
- Hinweis für Nutzer mit Apple Silicon CPU
Mozilla hat Firefox 83 für Windows, Apple macOS und Linux veröffentlicht. Die neue Version bringt viele Neuerungen. Dieser Artikel fasst die wichtigsten Neuerungen zusammen – wie immer auf diesem Blog weit ausführlicher als auf anderen Websites.
Download Mozilla Firefox für Microsoft Windows, Apple macOS und Linux
Signifikante Verbesserungen der JavaScript-Engine
Es ist erst vier Wochen her, da hat Mozilla Firefox 82 veröffentlicht und damit spürbare Performance-Verbesserungen gebracht. So sollen Websites, welche ein Flexbox-Layout nutzen, 20 Prozent schneller als zuvor laden. Das Wiederherstellen einer Sitzung soll im Mittel 17 Prozent schneller sein als zuvor. Und für Nutzer von Windows soll das Öffnen von neuen Fenstern zehn Prozent schneller als bisher sein.
Nun hat Mozilla Firefox 83 veröffentlicht, welcher mit Warp ein großes Update der JavaScript-Engine bringt. Dank Warp soll Firefox Dokumente in Google Docs 20 Prozent schneller als bisher laden und ein 10-12 Prozent besseres Ergebnis im Speedometer-Benchmark erzielen. Aber auch andere JavaScript-lastige Seiten wie Reddit oder Netflix sollen spürbar schneller sein. Gleichzeitig soll der RAM-Verbrauch bis zu acht Prozent niedriger als zuvor sein und die Speicherbereinigung flotter durchgeführt werden. Als wäre das alles noch nicht genug, ist der neue Code auch noch einfacher zu warten, was die weitere Optimierung sowie das Hinzufügen zusätzlicher Features einfacher macht.
Von der Entfernung der alten Teile der JavaScript-Engine, derzeit für Firefox 85 geplant, verspricht sich Mozilla weitere Verbesserungen der Performance und des Speicherverbrauchs.
WebRender für Windows 7 / 8 / 8.1 / Apple macOS
WebRender stammt wie die mit Firefox 57 eingeführte CSS-Engine Stylo ebenfalls aus der Next-Generation-Engine Servo und ist in der Programmiersprache Rust geschrieben. Es handelt sich bei WebRender um einen Renderer für Webseiten-Inhalte, welcher unter stärkerer Einbeziehung der Grafikkarte als bisher im Grunde wie eine Spiele-Engine arbeitet, aber für das Rendering von Web-Content optimiert ist und dadurch große Performance-Vorteile liefern soll.
Während WebRender in den letzten Monaten bereits für immer mehr Konfigurationen aktiviert worden ist, war eine zwingende Voraussetzung die Nutzung von Windows 10. Mit Firefox 83 erreicht WebRender viele weitere Nutzer, denn ab sofort wird WebRender auch für Nutzer von Windows 7, Windows 8, Windows 8.1 sowie alle Versionen von Apple macOS bis einschließlich 10.15 ausgerollt. Nutzer von Apple macOS 11 müssen noch voraussichtlich bis Firefox 84 warten. Auch die ersten Linux-Nutzer werden voraussichtlich ab Firefox 84 WebRender nutzen können.
Darüber hinaus ist WebRender ab sofort auch bei Verwendung eines Bildschirms mit mehr als 60 Hz Bildwiederholfrequenz aktiviert (sofern keine GPU von Nvidia und mehrere Bildschirme mit unterschiedlichen Bildwiederholfrequenzen verwendet werden). Ebenfalls wurden weitere AMD- und Intel-Grafikchips sowie ältere Intel-Treiber für die Nutzung von WebRender freigeschaltet.
PDF-Formulare ausfüllen
Während Mozillas PDF-Betrachter in der Vergangenheit wirklich als reiner Betrachter zu sehen war, ist es seit Firefox 81 auch möglich, PDF-Formulare, sofern es sich um AcroForm-Formulare handelt, auszufüllen und diese ausgefüllt zu speichern und zu drucken. Diese Änderung wurde bisher schrittweise ausgerollt und ist ab Firefox 83 für alle Nutzer aktiv.
Verbessertes Suchen via Adressleiste
Die Adressleiste von Firefox zeigt am unteren Ende die Symbole der installierten Suchmaschinen an. Bislang hat Firefox die jeweilige Suchmaschine direkt aufgerufen, wenn man auf eines der Symbole geklickt hat. Ab sofort wird Firefox in einen Suchmodus versetzt, welcher es erlaubt, auch noch nach der Auswahl einer Suchmaschine den Suchbegriff einzugeben respektive die Suchmaschine zu ändern. Dies ist besonders praktisch, wenn die Suchmaschine Live-Vorschläge anbietet. Wer eine sofortige Suche bei Klick vorzieht, erreicht das alte Verhalten durch gleichzeitiges Drücken der Shift-Taste.
Außerdem hat Mozilla zusätzliche Schaltflächen hinzugefügt, über welche ausschließlich die Lesezeichen, die Chronik oder offene Tabs durchsucht werden können. Die Funktionalität, die Adressleiste zu filtern, besitzt Firefox bereits seit vielen Jahren, wird durch die neue Integration aber erst vielen Nutzern bekannt, die bisher nicht wussten, dass das möglich ist.
Für mehr Sicherheit: Nur-HTTPS-Modus
Firefox besitzt bereits seit Firefox 76 einen versteckten Nur-HTTPS-Modus. Dieser hat in den letzten Versionen diverse Verbesserungen wie das temporäre oder auch dauerhafte Anlegen von Ausnahmen erhalten und steht nun standardmäßig über die Firefox-Einstellungen zur Aktivierung bereit, wahlweise permanent oder nur in sogenannten privaten Fenstern. Im Nur-HTTPS-Modus stellt Firefox sicher, dass jede Verbindung verschlüsselt, das heißt via https://, aufgerufen wird, ähnlich wie man es von der populären Erweiterung HTTPS Everywhere kennt.
Sollte eine Seite nicht via https:// erreichbar sein, gibt es in diesem Fall mittlerweile eine eigene Fehlerseite.
Verbessertes Teilen des Bildschirminhalts
Wer seinen Browser- oder Fensterinhalt via WebRTC mit anderen Nutzern teilt, erhält ab sofort einen neuen Indikator, welcher ähnlich wie das Bild-in-Bild-Feature für Videos über anderen Fenstern liegt und damit auch sichtbar ist, wenn Firefox nicht im Vordergrund ist. Darüber kann die Freigabe jederzeit widerrufen werden. So behält der Nutzer besser die Kontrolle über geteilte Inhalte. Diese Neuerung steht derzeit nur für Nutzer von Windows sowie Apple macOS zur Verfügung.
Verbesserungen der Entwicklerwerkzeuge
Der Inspektor wurde um ein praktisches Feature erweitert. Dieser zeigt nun Elemente an, welche ein overflow und damit letztlich ein Scrollen verursachen.
Verbesserungen der Webplattform
HTTP-Authentifizierungsdialoge haben bisher den gesamten Browser blockiert. Das heißt, ohne Eingabe von Benutzername und Passwort oder Abbruch konnte auch der Tab nicht gewechselt werden. Dies gehört der Vergangenheit an. Ab sofort blockieren diese Dialoge nur noch den jeweiligen Tab.
Firefox 83 unterstützt conic-gradient()-Farbverläufe in CSS. Außerdem wird das crossorigin-Attribut in <link rel=icon> jetzt unterstützt.
Ausführliche Informationen zu Verbesserungen der Webplattform in Firefox 83 finden sich in den MDN web docs.
Sonstige Neuerungen in Firefox 83
Firefox unterstützt nun das Vergrößern und Verkleinern von Web-Content via Pinch-Geste auf Windows-Geräten mit Touchscreen respektive Touchpad sowie auf dem Touchpad von Mac-Geräten.
Das Kontextmenü von markiertem Text erhält nun einen Eintrag, um um den markierten Text ausdrucken zu können.
Seit Firefox 81 ist es möglich, die Wiedergabe von Audio und Video auch über die Media-Tasten der Tastatur oder des Headsets zu steuern. Firefox 83 besitzt eine sichtbare Einstellung, um diese Funktion abschalten zu können.
Der bereits in Firefox 71 komplett erneuerte Zertifikats-Betrachter hat noch einmal eine optische Überarbeitung erhalten und sieht nun moderner aus.
Die Bild-in-Bild-Funktion für Videos wurde um die Möglichkeit erweitert, via Pfeiltaste nach links oder rechts 15 Sekunden zurück- respektive vorzuspulen.
Für Nutzer mit vielen gespeicherten Website-Daten konnte es bei Klick auf „Cookies und Website-Daten löschen…“ zu einer spürbaren Verzögerung kommen. Dieses Performance-Problem wurde behoben.
Für Nutzer von Apple macOS ist das Wiederherstellen einer Sitzung mit minimierten Fenstern nun mit einem geringeren Energieverbrauch und damit einer verlängerten Akkulaufzeit verbunden.
Ebenfalls Nutzer von Apple macOS betrifft das Importieren von Lesezeichen aus Safari auf Apple macOS 10.14 und höher: Hier fordert Firefox nun zur Erteilung der notwendigen Berechtigung auf, falls noch nicht erteilt, statt still fehlzuschlagen.
Natürlich kam auch in Firefox 83 die Unterstützung weiterer Unternehmensrichtlinien dazu. Auch Verbesserungen der Barrierefreiheit sowie diverse Fehlerbehebungen und Korrekturen unter der Haube kamen wie immer dazu.
Geschlossene Sicherheitslücken
Wie immer hat Mozilla auch in Firefox 83 wieder mehrere Sicherheitslücken geschlossen. Alleine aus Gründen der Sicherheit ist ein Update auf Firefox 83 daher für alle Nutzer dringend empfohlen.
Hinweis für Nutzer mit Apple Silicon CPU
Nutzer, welche bereits einen Apple-Computer der neuesten Generation mit Apple Silicon M1 ihr Eigen nennen dürfen, lesen bitte diesen Artikel zur Kompatibilität von Firefox auf diesen Computern.
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