Mozilla veröffentlicht Firefox 86
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Sören Hentzschel -
23. Februar 2021 um 23:28 -
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- Firefox erhält „vollständigen Cookie-Schutz“
- Neue Drucken-Oberfläche
- Seite als PDF-Datei speichern
- Bild-in-Bild für mehrere Videos gleichzeitig
- Leseansicht auch für lokale Dateien
- Dark-Mode für Text-Dokumente
- Verbesserungen der Webplattform und Entwicklerwerkzeuge
- Geschlossene Sicherheitslücken und andere Sicherheits-Verbesserungen
- Sonstige Neuerungen in Firefox 86
Mozilla hat Firefox 86 für Windows, Apple macOS und Linux veröffentlicht. Dieser Artikel fasst die wichtigsten Neuerungen zusammen – wie immer auf diesem Blog weit ausführlicher als auf anderen Websites.
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Firefox erhält „vollständigen Cookie-Schutz“
Als Mozilla vor vier Wochen Firefox 85 veröffentlicht hat, wurde mit der Einführung der sogenannten Netzwerk-Partitionierung, nebenbei bemerkt dem umfangreichsten Partitionierungs-System aller Browser, ein großer Schritt in Richtung eines noch besseren Schutzes der Privatsphäre der Nutzer gemacht. Gleichzeitig wurde für Nutzer, welche den strengen Schutz aktiviert haben, die „Level 2“-Liste aktiviert, welche noch mehr Tracker blockiert.
Mit Firefox 86 geht Mozilla den nächsten großen Schritt für all jene Nutzer, welche in den Datenschutz-Einstellungen den strengen Schutz einschalten.
Damit wird nämlich eine zusätzliche Maßnahme aktiviert, welche Mozilla als „vollständigen Cookie-Schutz“ bezeichnet. Vereinfacht gesagt bedeutet dies, dass die Cookies jeder Domain in einem separaten Cookie-Container gespeichert werden – seitenübergreifendes Tracking über Cookies ist so nicht mehr möglich.
Neue Drucken-Oberfläche
Die Verbesserung der Drucken-Funktion war ein großer Schwerpunkt von Mozilla in den letzten Monaten. Dies schließt zum einen Verbesserungen der Druckausgabe in vorherigen Updates ein und wird mit Firefox 86 auch direkt sichtbar, in Form eines komplett neuen und plattformübergreifend konsistenten Drucken-Dialogs anstelle der bisherigen vom jeweiligen System bereitgestellten Drucken-Oberfläche.
Seite als PDF-Datei speichern
Ein komplett neues Feature, welches Mozilla im Rahmen der neuen Drucken-Oberfläche implementiert hat, ist die Möglichkeit, eine Webseite als PDF-Datei zu speichern. Diese Funktion kann über den neuen Drucken-Dialog genutzt werden, ähnlich wie eine solche Funktion in der Vergangenheit durch virtuelle „PDF-Drucker“ auf System-Ebene bereitgestellt werden konnte.
Bild-in-Bild für mehrere Videos gleichzeitig
Ein Video ansehen und gleichzeitig etwas anderes am Computer machen – mit Firefox kein Problem. Bei Klick auf die entsprechende Schaltfläche wird das jeweilige Video vom Tab losgelöst und erscheint in einem eigenständigen kleinen Fenster. Dieses liegt über allen Anwendungen, d.h. Firefox muss sich nicht im Vordergrund befinden, um das Video zu sehen. Der Benutzer kann beispielsweise seine E-Mails in Thunderbird abrufen und gleichzeitig ein Video auf YouTube ansehen.
Bisher war diese Funktion auf ein Video limitiert. Multitasking-Experten dürfen sich freuen, denn ab sofort ist es möglich, mehr als ein Video gleichzeitig vom Hauptfenster losgelöst zu haben und so mehrere Videos parallel sehen zu können, während gleichzeitig andere Aufgaben erledigt werden.
Leseansicht auch für lokale Dateien
Per Klick auf das Buch-Symbol in der Adressleiste erscheinen Artikel im Web so aufbereitet, dass sie störungsfrei gelesen werden können. Konkret bedeutet dies eine angenehme Farbgebung und Schriftgestaltung sowie keine störenden Elemente wie Werbung. Der Nutzer hat hierbei auch diverse Anpassungsmöglichkeiten und kann sich die Artikel sogar vorlesen lassen.
Dabei gab es bislang eine Einschränkung: Es musste sich um Artikel im Web handeln, welche über https:// respektive http:// aufgerufen werden. Für lokal gespeicherte Dateien hat die Leseansicht bisher also nicht funktioniert. Ab sofort steht die Leseansicht auch für lokal gespeicherte Dokumente zur Verfügung, welche via file:// aufgerufen werden.
Dark-Mode für Text-Dokumente
Heute bietet praktisch jedes System einen sogenannten Dark-Mode, in welchem dunkle Farben verwendet werden, was (abhängig von der Bildschirmtechnologie) nicht nur die Akkulaufzeit verbessern kann, sondern gerade in dunkler Umgebung auch für die Augen angenehmer sein kann. Auch Firefox besitzt ein dunkles Theme, welches standardmäßig automatisch aktiviert wird, wenn der Dark-Mode des Betriebssystems aktiv ist.
Beim Betrachten von Text-Dokumenten in Firefox hatte man bislang jedoch nicht viel von diesem dunklen Theme, denn hier war der Hintergrund weiterhin Weiß und der Natur eines Text-Dokumentes gemäß gab es von dieser Weißfläche sehr viel.
Ab Firefox 86 werden auch für Text-Dokumente im Dark-Mode dunkle Farben benutzt.
Verbesserungen der Webplattform und Entwicklerwerkzeuge
Firefox unterstützt nun die CSS Pseudoklasse :autofill. Experimentell dazu kommt eine erste Unterstützung der CSS-Funktion image-set() für responsive Bilder in CSS. Die Unterstüzung dafür muss in Firefox 86 allerdings noch via about:config aktiviert werden (layout.css.image-set.enabled).
Auf JavaScript-Seite erwähnenswert ist die Unterstützung von Intl.DisplayNames.
Bei Verwendung von margin oder padding für interne table-Elemente zeigt Firefox jetzt eine Warnung an, dass diese Eigenschaft keine Wirkung hat. Ähnliche Warnungen für „inaktives CSS“ zeigt Firefox bereits seit längerem für viele weitere Dinge an.
Gibt es auf einer Seite Script-Fehler zeigen die Entwickler-Werkzeuge die Fehleranzahl nun direkt in der Werkzeugleiste an, auch wenn das Konsolen-Werkzeug selbst nicht geöffnet ist.
Bei Seiten mit iFrames erlaubt ein neues Auswahlwerkzeug nun die Auswahl des entsprechenden iFrames. Inspektor, Konsole und Debugger beziehen sich dann auf das jeweilige iFrame statt auf die gesamte Seite.
Ausführliche Informationen zu Verbesserungen der Webplattform in Firefox 86 finden sich auf hacks.mozilla.org sowie in den MDN web docs.
Geschlossene Sicherheitslücken und andere Sicherheits-Verbesserungen
Wie immer hat Mozilla auch in Firefox 86 wieder mehrere Sicherheitslücken geschlossen. Alleine aus Gründen der Sicherheit ist ein Update auf Firefox 86 daher für alle Nutzer dringend empfohlen.
Das Decoding von Videos findet ab sofort in einem separaten Firefox-Prozess („RDD“) statt.
Auf Linux wurde ein Schutz aktiviert, um vor der sogenannten Stack Clash-Attacke zu schützen. Und für WebRTC-Kommunikation ist DTLS 1.0 nicht länger ausreichend, DTLS 1.2 wird ab sofort vorausgesetzt.
Sonstige Neuerungen in Firefox 86
Auf Apple macOS 11 und höher zeigt Firefox in der Menüleiste nun an, wenn Medien wie beispielsweise ein Video auf YouTube wiedergegeben werden.
Für Nutzer mit aktiviertem Hauptpasswort wird auf about:logins fünf Minuten nach der Entsperrung eine erneute Eingabe erzwungen, wenn der Nutzer die Passwörter erneut im Klartext sichtbar machen möchte.
Wurde der CSV-Import von Zugangsdaten aktiviert (signon.management.page.fileImport.enabled in about:config) erscheint nun nach dem Import ein Dialog, welcher zusammenfasst, wie viele Datensätze importiert worden sind und ob es ggfs. Fehler gab.
Für Nutzer von Firefox in Kanada wurde das Feature ausgerollt, Kreditkarten-Daten in Firefox speichern und Formulare automatisch entsprechend ausfüllen zu können. Bisher stand dieses Feature nur für Nutzer in den USA zur Verfügung. Pläne für die Deutschland, Österreich und die Schweiz sind zu diesem Zeitpunkt nicht bekannt.
Die Auslagerung vom Canvas- und WebGL-Zeichnen in den GPU-Prozess auf Windows sowie Apple macOS soll eine spürbar verbesserte Performance und Stabilität in bestimmten Situationen bringen.
Auch für WebExtension-Entwickler gab es wieder ein paar Verbesserungen, welche sich hier nachlesen lassen. Unter anderem benötigen Erweiterungen nicht länger die umfangreiche „tabs“-Berechtigung, um auf die Tab-URL, den Titel sowie die Favicon-URL zuzugreifen, wenn eine entsprechende Host-Berechtigung existiert.
Natürlich kam auch in Firefox 86 die Unterstützung weiterer Unternehmensrichtlinien sowie weitere Verbesserungen der Barrierefreiheit, Fehlerbehebungen und sonstige Verbesserungen unter der Haube dazu.
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