Mozilla veröffentlicht Firefox 96
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Sören Hentzschel -
11. Januar 2022 um 23:33 -
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Mozilla hat Firefox 96 und damit das erste Firefox-Update des Jahres 2022 für Windows, Apple macOS und Linux veröffentlicht. Dieser Artikel fasst die wichtigsten Neuerungen zusammen – wie immer auf diesem Blog weit ausführlicher als auf anderen Websites.
Download Mozilla Firefox für Microsoft Windows, Apple macOS und Linux
Automatisches Entladen inaktiver Tabs auch für Linux
Firefox auf Windows kann seit Version 93 in Situationen, in denen der zur Verfügung stehende Arbeitsspeicher knapp wird, automatisch Tabs entladen und auf diese Weise RAM freigeben. Dabei berücksichtigt Firefox verschiedene Faktoren wie den Zeitpunkt der letzten Nutzung, den RAM-Verbrauch des jeweiligen Tabs oder eine aktive Medienwiedergabe, so dass nach Möglichkeit keine Tabs entladen werden, welche vom Nutzer gerade verwendet werden.
Durch das Entladen inaktiver Tabs kann die Wahrscheinlichkeit für sogeannte Out-of-Memory-Abstürze reduziert werden. Bei dieser Art von Absturz handelt es sich um eine der häufigsten Arten von Firefox-Abstürzen.
Firefox 96 bringt dieses Feature auch auf Linux.
about:compat zeigt SmartBlock-Korrekturen
Mit dem Schutz vor Aktivitätenverfolgung besitzt Firefox ein Feature, welches Scripts von bekannten Trackern blockiert, um so die Privatsphäre der Nutzer zu schützen. Positiver Nebeneffekt: Häufig führt dies auch zu einer besseren Geschwindigkeit. Was in der Theorie simpel klingt, kann in der Praxis allerdings Kompatibilitätsprobleme verursachen, wenn der Website-Code das korrekte Laden blockierter Scripts voraussetzt.
Mit Firefox 87 hat Mozilla den sogenannten SmartBlock-Mechanismus für Nutzer, welche den strengen Schutz aktiviert haben, sowie in privaten Fenstern eingeführt. Dabei ersetzt Firefox die Scripts bekannter Tracking-Dienste durch eine Art Ersatz-Script, welches sicherstellt, dass die Website-Kompatibilität nicht beeinträchtigt wird, während die eigentliche Funktionalität außer Kraft gesetzt wird. So können beispielsweise seitens Website Funktionen aufgerufen werden, welche Google Analytics voraussetzen, ohne dass diese tatsächlich ausgeführt werden und ohne dass es, anders als ohne SmartBlock, Script-Fehler gibt, weil Google Analytics von Firefox blockiert wird.
Firefox 96 zeigt auf der Seite about:compat nach Anpassungen des User-Agents und Code-Eingriffen jetzt auch aktive SmartBlock-Korrekturen an und lässt diese einzeln deaktivieren.
Webplattform: Großes WebRTC-Update
WebRTC ist eine Sammlung von Schnittstellen für Videotelefonie, Teilen von Bildschirminhalten und mehr. Mit Firefox 96 hat Mozilla ein großes Update seines WebRTC-Codes durchgeführt, welches diverse Verbesserungen und Fehlerbehebungen in Zusammenhang mit Diensten bringen sollte, welche den WebRTC-Standard nutzen. Mozilla nennt unter anderem signifkante Verbesserungen bei der Rauschunterdrückung und automatischen Anpassung der Mikrofonempfindlichkeit des Teilnehmers sowie leichte Verbesserungen bei der Echounterdrückung. Auch Probleme wie eine reduzierte Auflösung beim Teilen von Bildschirminhalten und Probleme mit der Videoqualität sollen der Vergangenheit angehören.
Weitere Verbesserungen der Webplattform
Farben in CSS können auf verschiedene Weisen angegeben werden, unter anderem in hexadezimaler Schreibweise, als rgb()- oder auch als hsl()-Funktion. Firefox 96 unterstützt auch hwb()-Funktionen.
Neu ist auch die Unterstützung der CSS-Eigenschaft color-scheme. Außerdem unterstützt die CSS-Eigenschaft counter-reset nun die reversed()-Funktion.
Auf Seiten von JavaScript ist insbesondere die Unterstützung der Web Locks API nennenswert. Und der IntersectionObserver-Konstruktor wirft nicht länger einen Fehler, wenn ein leerer String als rootMargin-Wert übergeben wird.
Außerdem besitzt Firefox jetzt einen WebP-Encoder, womit es für canvas-Elemente nun möglich ist, den Inhalt als WebP zu exportieren.
Eine Übersicht über alle Verbesserungen der Webplattform gibt es wie immer in den MDN web docs.
Sicherheit: Neue Standard-Richtlinie für Cookies
Als zusätzliche Schutzmaßnahme gegen Cross-Site Request Forgery-Attacken (CSRF) setzt Firefox ab sofort auf <a href="https://developer.mozilla.org/en-US/docs/Web/HTTP/Headers/Set-Cookie/SameSite#lax">Lax</a>
als Standardwert für das SameSite-Attribut von Cookies, sofern von der Website nicht anders definiert. Bisher war None
der Standard. In Zusammenhang mit der SameSite-Richtlinie werden gleiche Domains unter http:// und https:// außerdem ab sofort als unterschiedliche Websites betrachtet.
Update: Auf Grund von Problemen mit der Webkompatibilität wurde diese Neuerung vorrübergehend abgeschaltet.
Sicherheit: Geschlossene Sicherheitslücken
Auch in Firefox 96 wurden wieder mehrere Sicherheitslücken geschlossen. Alleine aus Gründen der Sicherheit ist ein Update auf Firefox 96 daher für alle Nutzer dringend empfohlen.
Sonstige Neuerungen von Firefox 96
Die Funktion zum Importieren von Daten aus anderen Browsern erlaubt jetzt auch den Import aus dem Brave-Browser.
Mittels CSS @page können Websites unter anderem Abstände für die Druckansicht anpassen. Machte eine Website in der Vergangenheit davon Gebrauch, konnte der Nutzer die Abstände in der Druckvorschau von Firefox nicht überschreiben. Dies ist ab Firefox 96 möglich.
Verbessert wurde bei Verwendung eines Themes die Erkennung, ob dieses hell oder dunkel ist, was sich auf das Farbschema interner Firefox-Seiten auswirken kann.
Auf macOS lässt ein Klick auf Links in Google Mail bei gedrückter Cmd-Taste diese jetzt wie erwartet in einem neuen Tab öffnen.
Änderungen in Firefox 95 sollten zu einem reduzierten Stromverbrauch von Software-dekodierten Videos auf macOS führen, vor allem im Vollbild. Diese Änderungen wurden in Firefox 96 temporär rückgängig gemacht, da es damit zu verschiedenen Problemen kommen konnte.
Die Screenshot-Funktion speichert Screenshots jetzt immer als PNG-Datei und macht das Dateiformat nicht länger von der Größe des Bildes abhängig.
Nach der Einstellung der Firefox Lockwise App für Android und iOS zeigt die Passwort-Verwaltung von Firefox, die unter about:logins zu finden ist, nicht länger das Logo von Firefox Lockwise.
Hardware-WebRender ist jetzt auch auf Systemen mit Intel-CPU der sechsten Generation aktiviert.
Natürlich kamen auch in Firefox 96 Fehlerbehebungen sowie sonstige Verbesserungen unter der Haube dazu.
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