TranslateLocally: Maschinelle Übersetzung ohne Cloud für Firefox und als native Desktop-Anwendung
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Sören Hentzschel -
5. November 2022 um 21:44 -
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16 Antworten
- Bergamot, Firefox Translations, TranslateLocally?
- TranslateLocally im Unterschied zu Firefox Translations
- TranslateLocally als native Desktop-Anwendung
- Über Desktop-Anwendung schnellere Übersetzungen in Firefox
- Doch was bedeutet das alles für Firefox Translations?
- Wie sieht es mit der Unterstützung weiterer Sprachen aus?
TranslateLocally steht als Erweiterung für Firefox sowie als native Desktop-Anwendung für Windows, macOS und Linux zur Verfügung und ist wie Firefox Translations aus dem Bergamot-Projekt der Europäischen Union hervorgegangen. Mit Firefox Translations gibt es Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede, welche in diesem Artikel beleuchtet werden. Außerdem gehe ich auch auf die Zukunft von Firefox Translations ein.
Bergamot, Firefox Translations, TranslateLocally?
Im Rahmen des von der Europäischen Union geförderten Bergamot-Projekts hatte Mozilla gemeinsam mit der University of Edinburgh (Schottland), der University of Tartu (Estland), der University of Sheffield (England) sowie der Charles University (Tschechien) zusammengearbeitet, um eine vollständig clientseitige Funktion zur maschinellen Übersetzung von Websites für den Browser zu entwickeln. Das bedeutet, dass die Übersetzung vollständig im Browser geschieht und keine zu übersetzenden Inhalte an einen Datenriesen wie Google oder Microsoft übermittelt werden müssen.
Aus dieser Zusammenarbeit entstanden ist Firefox Translations. Die Firefox-Erweiterung von Mozilla erlaubt die Übersetzung vollständiger Websites direkt im Browser.
Das Bergamot-Projekt wurde mit drei Millionen Euro von der Europäischen Union gefördert. Im Juni 2022 ist das Bergamot-Projekt nach 3 1/2 Jahren offiziell ausgelaufen.
TranslateLocally entstand ursprünglich zunächst als Bergamot Translations aus Firefox Translations und wurde genutzt, um Änderungen zu testen, bevor diese schließlich in Firefox Translations implementiert worden sind. Jetzt ist TranslateLocally eine unabhängige Weiterentwicklung von Mitgliedern der University of Edinburgh, während Mozilla die alleinige Verantwortung von Firefox Translations übernommen hat.
Download TranslateLocally für Firefox
TranslateLocally im Unterschied zu Firefox Translations
TranslateLocally bietet im Wesentlichen die gleiche Funktionalität wie Firefox Translations: Die Übersetzung vollständiger Websites. Es gibt aber auch einige Unterschiede.
Der auffälligste Unterschied ist der, dass TranslateLocally keine Übersetzungsleiste nutzt, wie sie nur von Firefox unterstützt wird, sondern als Toolbar-Button mit Panel umgesetzt ist, womit die Erweiterung technisch auch für andere Browser nutzbar wird. Es gibt auch schon eine experimentelle Unterstützung von Google Chrome. Hierfür gibt es allerdings noch keine fertige Version, die der Nutzer einfach per Klick installieren kann.
TranslateLocally erlaubt nicht nur die Übersetzung vollständiger Websites. Über einen Kontextmenü-Eintrag ist es auch möglich, einzelne Sätze übersetzen zu lassen.
Dafür fehlen im Gegensatz zu Firefox Translations die Formular-Übersetzung sowie die optionale Anzeige eines Indikators für die Qualität der Übersetzung. Auch steht die Oberfläche von TranslateLocally derzeit ausschließlich in englischer Sprache zur Verfügung.
TranslateLocally als native Desktop-Anwendung
Für die Nutzung ohne Browser gibt es TranslateLocally als Desktop-Anwendung für Windows, macOS und Linux. Hier zeigen die Download-Links der Website momentan allerdings nicht auf die aktuellen Versionen, welche für die Anbindung an die Firefox-Erweiterung (siehe unten) notwendig sind, weswegen ich auf die Downloads bei GitHub verweise.
Download TranslateLocally für Windows, macOS und Linux
Ein Vorteil der Desktop-Anwendung gegenüber der Implementierung als Browser-Erweiterung ist eine noch bessere Übersetzungs-Geschwindigkeit. Außerdem können über die Desktop-Anwendung auch andere Sprachmodelle importiert werden. TranslateLocally unterstützt jedes Sprachmodell, welches von Marian unterstützt wird.
Über Desktop-Anwendung schnellere Übersetzungen in Firefox
Wer die Desktop-Anwendung installiert hat, kann sich dessen Vorteile auch in Firefox zu Nutze machen. Sobald die Desktop-Anwendung mindestens einmal gestartet worden ist, wird diese für das sogenannte Native Messaging mit der Firefox-Erweiterung registriert. Anschließend kann in den Einstellungen der Firefox-Erweiterung TranslateLocally anstelle der eingebetteten WASM-Implementierung ausgewählt werden. Nun nutzt die Firefox-Erweiterung im Hintergrund die Desktop-Anwendung zur Übersetzung, womit deren Übersetzungs-Geschwindigkeit und ggfs. importierte Sprachmodelle auch für Firefox zur Verfügung stehen.
Doch was bedeutet das alles für Firefox Translations?
Natürlich stellt sich zwangsläufig die Frage, was das alles für Firefox Translations bedeutet. Mit dem Auslaufen des Bergamot-Projekts wurde es um Firefox Translations zuletzt ziemlich ruhig. Ein Grund zur Sorge besteht aber keiner. Die Entwicklung von Firefox Translations wurde in den letzten Tagen wieder fortgesetzt und tatsächlich steht die Veröffentlichung eines Updates von Firefox Translations kurz bevor. Neben anderen Änderungen wird es dann auch in Firefox Translations möglich sein, nicht mehr nur vollständige Websites zu übersetzen. Alle Neuerungen des kommenden Updates werden in einem gesonderten Artikel besprochen, sobald die neue Version verfügbar ist.
Wie sieht es mit der Unterstützung weiterer Sprachen aus?
Eine wesentliche Frage für eine Übersetzungs-Erweiterung ist natürlich auch die Unterstützung weiterer Sprachen. Auch hier gibt es gute Nachrichten. Am 1. September ist die Förderung eines neuen Projektes der Europäischen Union in Höhe von knapp vier Millionen Euro angelaufen, in dessen Rahmen bis Ende August 2025 Sprachmodelle für 50 hochqualitative Sprachpaare entstehen werden. Davon werden sowohl Firefox Translations als auch TranslateLocally profitieren.
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