Mozilla veröffentlicht Firefox 121
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Sören Hentzschel -
21. Dezember 2023 um 22:03 -
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Mozilla hat Firefox 121 für Windows, Apple macOS und Linux veröffentlicht. Dieser Artikel fasst die wichtigsten Neuerungen zusammen – wie immer auf diesem Blog weit ausführlicher als auf anderen Websites.
Download Mozilla Firefox für Microsoft Windows, Apple macOS und Linux
Verbesserter Cookie-Dialog-Blocker
Mit Firefox 120 hatte Mozilla vor vier Wochen einen Cookie-Banner-Blocker eingeführt, welcher schrittweise für Nutzer in Deutschland ausgerollt wird. Aktuell befindet sich Firefox immer noch im Prozess der Ausrollung für 50 Prozent der Nutzer. Wer nicht warten möchte oder nicht in Deutschland lebt, kann den Cookie-Banner-Blocker aber auch jederzeit über about:config aktivieren, indem der Schalter cookiebanners.service.mode.privateBrowsing
auf 1
gesetzt wird. Eine Änderung des Schalters cookiebanners.service.mode
auf 1
aktiviert diesen auch für nicht private Fenster. Wird der jeweilige Schalter auf 2
gesetzt, werden ein paar Cookie-Dialoge mehr blockiert – zum Preis, dass Firefox bei diesen dann zustimmt, weil es keinen Ablehnen-Button gibt.
Neue Regeln, um weitere Cookie-Banner zu blockieren, werden automatisch heruntergeladen, dafür bedarf es also keines Firefox-Updates. Tatsächlich gab es seit Veröffentlichung von Firefox 120 auch schon mehrere Updates der Regel-Liste. In Firefox 121 gab es Verbesserungen der Funktionalität an sich. So wurden Optimierungen vorgenommen, welche das Risiko für Website-Defekte reduzieren. Außerdem wurde die Unterstützung für sogenannte Consent Management Provider (CMPs) aktiviert. Während bisher ausschließlich individuelle Domain-Regeln aktiviert waren, werden damit nun auch erste gängige, wenn auch längst noch nicht alle Lösungen unterstützt, wie sie von vielen Websites genutzt werden.
Linux: Wayland Compositor statt XWayland
Auf Linux nutzt Firefox nun standardmäßig den Wayland Compositor anstelle von XWayland. Dies bringt diverse Vorteile, darunter die Unterstützung von Touchpad- und Touchscreen-Gesten, DPI-Einstellungen pro Bildschirm, eine bessere Grafik-Performance und mehr.
Durch Limitierungen des Wayland-Protokolls bleiben Bild-im-Bild-Fenster nicht im Vordergrund. Hier schafft eine GNOME-Erweiterung Abhilfe.
Mehr Sicherheit für Firefox-Nutzer
Auch in Firefox 121 wurden wieder mehrere Sicherheitslücken geschlossen. Alleine aus Gründen der Sicherheit ist ein Update auf Firefox 121 daher für alle Nutzer dringend empfohlen.
Sonstige Endnutzer-Neuerungen von Firefox 121
Die Unterstützung für die Hardware beschleunigte Wiedergabe von AV1-Videos gibt es bereits seit Firefox 100. Erforderlich ist dafür allerdings die AV1 Video Extension von Microsoft. Bei Aufruf der Seite about:support fordert Firefox ab sofort zur Installation dieser Erweiterung auf, falls diese noch nicht installiert ist.
Auf PDF-Dateien hinzugefügte Bilder, Texte und Zeichnungen haben nun ein Mülleimer-Symbol, über welches das jeweilige Objekt wieder entfernt werden kann.
Auf macOS unterstützt Firefox jetzt Sprachsteuerungsbefehle, wenn die Sprachsteuerung des Betriebssystems aktiviert ist.
Ebenfalls in den Bereich der Barrierefreiheit fällt eine neue Einstellung im Abschnitt Allgemein: Surfen, um Textlinks auf Websites immer zu unterstreichen.
Die Seite about:plugins wurde entfernt, nachdem die einzigen verfügbaren Plugins bereits seit Jahren via about:addons verwaltet werden können.
Die Übersetzungs-Funktion nutzt jetzt nur noch eine einzige Übersetzungs-Engine anstelle einer Engine pro Tab. Dies reduziert den RAM-Verbrauch teilweise signifikant, wenn Websites in mehreren Tabs übersetzt werden.
Um den Anforderungen des Digital Services Acts der Europäischen Union gerecht zu werden, wurde die Melden-Funktion für Erweiterungen umgebaut und funktioniert nun außerdem über eine Website anstelle einer direkt in Firefox integrierten Funktion. Auch Wörterbücher können jetzt gemeldet werden, was bislang nicht möglich war.
Schließlich wurde noch ein Problem unter macOS behoben, welches unter der Voraussetzung, dass mehrere Schriften installiert waren, die sich selbst als jeweils gleiche Schrift identifizieren, zu fehlerhaften Schriftdarstellungen auf Websites führen konnte.
Unterstützung von :has() in CSS
Mit jedem Major-Release von Firefox kommt auch die Unterstützung zusätzlicher Webstandards dazu. Diese werden normalerweise gesammelt in einem Abschnitt behandelt. Eine Neuerung bringt aber einen derart großen Mehrwert für Website-Entwickler, dass ihr ein eigener Abschnitt gegönnt sei: Firefox 121 unterstützt den :has()-Selektor in CSS, welcher als eine Art „Eltern-Selektor“ genutzt werden kann.
Weitere Verbesserungen der Webplattform
Eine weitere nennenswerte Neuerung auf CSS-Seite ist die Unterstützung des balance
-Wertes für die Eigenschaft text-wrap
. Diese kann dazu genutzt werden, das Erscheinungsbild mehrzeiliger Textblöcke durch Harmonisierung der Zeilenlängen zu verbessern.
Die CSS-Eigenschaft text-indent
wurde um Unterstützung für die Werte hanging
und each-line
erweitert.
Lazy Loading wird jetzt auch für iFrames unterstützt, womit diese erst geladen werden, sobald sich diese im sichtbaren Bereich befinden, was die initiale Zeit reduziert, die eine Website zum Laden benötigt.
In JavaScript unterstützt Date.parse()
jetzt zusätzliche Formate für Datumsangaben.
WebAssembly wurde um die Unterstützung für die Tail Call Eliminiation erweitert.
Weitere Neuerungen für Entwickler von Websites und Browser-Erweiterungen lassen sich in den MDN Web Docs nachlesen.
Verbesserungen der Entwicklerwerkzeuge
Der Inspektor zeigt bei Verwendung eines nicht eingeschränkten :has()
-Selektors ein Schildkröten-Symbol an, um einen möglichen Performance-Flaschenhals zu kennzeichnen.
Bestimmte Attribute wie for
oder aria-labelledby
referenzieren andere HTML-Elemente. Der Inspektor zeigt bei diesen nun ein Symbol an, über welches zum entsprechenden Element im Inspektor gesprungen werden kann.
Es wurden mehrere Verbesserungen für die Barriereheit der Entwicklerwerkzeuge vorgenommen. Dies schließt unter anderem den Fokus-Indikator und Farbkontraste ein.
Der Debugger hat eine Option erhalten, um das debugger
-Schlüsselwort auf der aktuellen Seite zu deaktivieren.
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