(ja, ich weiß, alte Themen aufwecken ist manchmal böse. Sorry hierfür.)
Full disclosure: Ich bin im WebComapt-Team und arbeite am System-Addon.
Sörens Aussagen sind richtig, aber ich möchte noch ein paar Worte anmerken. Grundsätzlich ist uns der Benutzer wichtiger als das Web und seine Standards. Es ist richtig, dass wir alle daran arbeiten sollten, dass jeder so gut wie möglich Standards einhält, das nützt uns allerdings überhaupt nichts, wenn die Nutzer das Internet nicht benutzen können.
Auf webcompat.com können Nutzer aller Browser Fehler melden, wenn eine bestimmte Website in einem Browser nicht funktioniert, in anderen aber schon. Wenn es einen Fall gibt, in dem eine Website in allen Browsern problemlos funktioniert, im Firefox aber Probleme bereitet, werden wir aktiv und untersuchen, warum und versuchen das irgendwie zu beheben. Manchmal finden wir Fehler in der Implementierung der Webseite, welche wir dann genauer beschreiben und mithilfe unsern Outreach-Leuten den Website-Betreibern zeigen und um Lösung bitten. Manchmal finden wir Bugs im Firefox, die wir dann an entsprechende Personen weiter geben und pushen, und manchmal finden wir Edge-Cases in Spezifikationen, die wir dann klarstellen wollen.
Das ist leider nicht immer Schwarz/Weiß, sondern eigentlich immer Grau. Selbst wenn wir einen Fehler finden und den Websitebetreiber kontaktieren, können Monate vergehen, bis etwas passiert. Ein schönes Beispiel ist webcompat#3206 auf der Webseite der Deutschen Telekom, die Firefox-Usern zeigt, dass der Browser veraltet ist. Ein anderes schönes Beispiel ist webcompat#3714. Hier hat Google den Firefox User Agent ausgeschlossen, obwohl die Anwendung fehlerfrei lief. Solche Dinge lassen sich einfach über eine Systemextension fixen. Aktuell arbeiten wir daran, die Überschreibungsmöglichkeit für Useragents in mozilla-central zu landen, zukünftige Pläne und Ideen finden sich im Wiki.
Wie Sören schon sagte sind diese Hotfixes eine temporäre Lösung, während wir an Änderungen in den Specs arbeiten oder versuchen, Websitebetreiber zum Fixen zu überreden. Da wir allerdings in kurzer Zeit Updates der Extension ausrollen können, sind wir in vielen Fällen deutlich schneller als die Kontaktpersonen. Und je schneller etwas behoben ist, desto geringer die Chance, dass Leute das Gefühl bekommen, im Firefox würden viele Webseiten kaputt gehen.