Tracker Blocker

  • Hallo,

    habe mir vor 2 Tagen "Do not track me" downgeladen und heute mal die Aufzeichnungen angeschaut.
    Bin ganz "platt": in den 2 Tagen haben offensichtlich 346 companies tracking versucht. Die Liste enthält allenfalls 3-4 Namen, wo ich mir vage vorstellen kann, daß ich in deren Bereich war .
    Was verspricht sich wohl diese für mich relative Unmenge von Firmen vom tracking bei mir bitte ???

    Gruß!

  • Hallo,

    es interessiert sich keine Firma wirklich für dich als Person. Die Frage lautet viel mehr: Was können und wollen diese dir automatisiert anbieten? Häufig geht es dabei um zielgerichteten Content, zum Beispiel in Form von Werbung. Bleiben wir direkt beim Beispiel der Werbung, weil es am einfachsten darzustellen ist: Wenn du Werbung siehst, dann gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Du bekommst Werbung zu sehen, welche total willkürzlich ausgewählt ist und absolut nichts mit deinen Interessen zu tun hat. Oder du bekommst Werbung zu sehen, welche deinen Interessen eher entsprechen könnte. Natürlich ist Variante Zwei erstrebenswert. Denn wenn sich die gezeigte Werbung mit deinen Interessen möglichst deckt, dann ist der Mehrwert für dich tendenziell größer und in der Folge auch für den Werbedienstleister. Und genau das muss ja irgendwie bewerkstelligt werden, der kennt deine Interessen ja nicht, weil er dich nicht kennt. Wenn du nun verschiedene Webseiten besuchst und diese Werbung oder andere Dinge eingebaut haben, welche Cookies setzen, dann entsteht daraus eine Vernetzung, welche dem Content-Anbieter, zum Beispiel Werbedienstleister, eine auf dich zugeschnitte Anpassung des Contents erlaubt. Und das finden manche ganz schlimm und dafür gibt es solche Add-ons. Ich find solche Add-ons teilweise etwas kritisch und zwar dann, wenn man keine Ahnung von diesem ganzen Komplex hat. Dann nämlich schüren solche Add-ons nur Panik. Insbesondere bei einer so populistisch formulierten Beschreibung des Add-ons wie bei DoNoTrackMe. Und wie seriös ist es überhaupt, dass das Add-on die Seite weather.com nach der Installation öffnet? Das riecht doch nach einer Werbevereinbarung zwischen der Seite und dem Entwickler des Add-ons womit es sich selbst ad absurdum führt. Dabei sollten solche Add-ons eher dabei helfen, bewusste Entscheidungen zu treffen. Nicht alles, wo das Add-on anschlägt, ist außerdem als kritisch zu betrachten. Zum Beispiel hier auf dieser Webseite, dort wird direkt Clicky blockiert. Ich bin nicht der Meinung, dass Clicky ein Problem ist. http://clicky.com/ Ich will damit sagen: Solche Add-ons können hilfreich sein - wenn man bereits ein Bewusstsein für das Thema hat und bewusste Entscheidungen treffen kann.

    Ich bevorzuge übrigens Lightbeam, das kommt direkt von Mozilla:
    http://www.mozilla.org/de/lightbeam/

  • Dank für die schnelle gründliche Info! Auch für Deine lfd. aktuellen Artikel - lese jeden, auch, wenn für mich als Senior-Senior nicht alles verstanden wird, aber das macht nichts, man profitiert immer dabei!

    Gruß und alles Gute für 2014!

  • @Sören: dein Link zu clicky kann bei genauerem Studium zum gegenteiligen Effekt als dem von dir erhofften führen.

    Denn bei allem (möglicherweise vorhandenem) Verständnis für die Interessen der Webseiten-Betreiber und der Werbe-Industrie zur Messung der Effizienz einer Seite: liest man auf der von dir verlinkten Clicky-Seite den Absatz "Individual visitors and actions" so treibt dessen Inhalt die Leser verstärkt zur Nutzung von Tracking-Blockern. Der genannte Absatz sagt eindeutig: "Clicky zeigt Ihnen jeden Besucher und jede Aktion eines Besuchers auf Ihrer Webseite, mit der Möglichkeit Besucherdaten hinzuzufügen, z.B. Usernamen oder E-Mail-Adressen. Analysieren Sie jeden Besucher individuell mit komplettem Besuchsverlauf." Die Grafik neben dem Absatz zeigt auch noch genau, wie die Analyse aussieht: mit IP-Nummer, Username, Startzeit des Besuchs, Verweildauer, Zahl der Aktionen auf der Seite usw. Es ist nicht ersichtlich, unter welchen Bedingungen und Voraussetzungen die sensiblen Daten wie Username und Mail-Adresse übermittelt werden (dürfen), ob man dazu explizit sein Einverständnis geben muss oder nicht und welches Ländergesetz dies erlaubt oder verbietet.

    Obwohl ich Wikipedia nicht generell als Maß aller Dinge sehe, kann ein kurzer Blick auf Web-Analytics zur weiteren Informationsbeschaffung nicht schaden.


  • Das sehe ich nicht wirklich. Ich erklär dir auch gerne, wieso nicht: Dein kompletter Besuchsverlauf mit IP-Adressen, Startzeit, Endzeit, Verweildauer, Zahl der Aktionen: das sind alles Daten, für welche du überhaupt keine Analyse-Software benötigst, das gibt jeder Serverlog her, sprich: diese Daten hat ausnahmslos jede Webseite und das kann man als Nutzer überhaupt nicht blockieren. Das, was du als Grafik siehst, ist letzten Endes nicht mehr als eine Visualisierung dieser Dinge. Damit sind diese Dinge schon einmal grundsätzlich unproblematisch, denn wenn es einen Grund für Bedenken geben würde, würde diese Möglichkeit nicht existieren.

    Ja, Clicky ist über JavaScript eingebunden und nutzt nicht den Serverlog, das heißt, Clicky lässt sich blockieren. Dann sind die Zahlen, die Clicky hergibt, am Ende eben um x Prozent geringer als die realen Daten. Nicht weiter tragisch. Man kann stattdessen auch den Serverlog auslesen, das mach ich auf meinem Blog zusätzlich zu Piwik mittels einer selbst programmierten Lösung. Gibt auf meinem Blog sogar einen Artikel darüber, wie man sowas programmiert:

    Apache Logfile Analyse mit PHP 5 zur Erstellung von Web-Statistiken
    Apache Logfile Analyse mit PHP 5 zur Erstellung von Web-Statistiken Teil 2

    Hier zu Demonstrationszwecken alte Statistiken:
    http://www.soeren-hentzschel.at/demostats/

    Diese sind aus reiner Logfile-Analyse enstanden, sprich das kann jede Webseite erheben, ohne dass es eine Möglichkeit gibt das zu blockieren. Und das war relativ schnell programmiert. Da lässt sich sicherlich noch mehr herausholen. ;)

    Das hat mit Tracking im hier genannten Sinne überhaupt nichts zu tun, denn diese Daten beziehen sich nur auf die eigene Webseite und nicht auf deine Besuche auf anderen Webseiten. Das darf man nicht in einen Topf werfen. Solche Analyse-Softwares, selbst die von Google, kommen daher wunderbar ohne Drittanbieter-Cookies aus. Und in Deutschland betriebene Seiten sind außerdem zur Anonymisierung der IP-Adressen verpflichtet, ist also auch nicht so, dass die IP-Adressen komplett gespeichert würden. Und schließlich zum Punkt der Verknüpfung mit irgendwelchen Nutzerdaten, ich hab ausdrücklich vom Camp Firefox gesprochen und dafür kann ich glaub ich meine Hand ins Feuer legen, dass es keinen Grund gibt, da etwas zu blockieren. Genauso wie auf allen meinen Webseiten, meine Webseiten erfüllen die höchsten Datenschutz-Ansprüche. Da gibt es sogar direkt auf den Webseiten eine Opt-Out-Möglichkeit.