Sicherheitssoftware ist ja auch in diesem Forum häufiger ein Thema und ich fand einen aktuellen Artikel auf Golem ganz gut zu diesem Thema:
Antivirensoftware: Die Schlangenöl-Branche
Der Artikel hat fünf Seiten und entsprechend viel Text. Um mal ein paar Textstellen daraus zu zitieren, die aus meiner Sicht besonders treffend sind:
ZitatAntivirensoftware und andere Sicherheitssoftware sind selbst oft voller Sicherheitslücken. Tavis Ormandy, der für Googles Project Zero arbeitet, hat in jüngerer Zeit eine ganze Reihe von extrem gravierenden Sicherheitslücken in nahezu allen bekannten Antivirenprogrammen entdeckt. Bemerkenswert ist dabei nicht, dass auch Antivirenprogramme Sicherheitslücken haben, sondern, dass es sich oft um besonders peinliche und absolut vermeidbare Lücken handelt. In Sachen Verteidigung stehen die Antivirenprogramme wiederum oft sehr schlecht da: Kein einziges der Programme nutzt eine Sandbox, Exploit-Mitigation-Mechanismen wie Speicherrandomisierung (ASLR) oder Stack Cookies werden oft abgeschaltet.
ZitatDer Chrome-Entwickler Justin Schuh hat kürzlich in einer hitzigen Twitter-Diskussion Antivirensoftware als größtes Hindernis bei der Entwicklung sicherer Browser bezeichnet und seine Kritik später in einem Blogeintrag ausgeführt. Auf Twitter stimmte die Mozilla-Sicherheitsexpertin King zu und schrieb, dass Antivirensoftware oft Sicherheitsprobleme in Firefox verursache.
ZitatNun könnte man argumentieren, dass ein bisschen Malware-Erkennung immer noch besser ist als gar keine. Doch darum geht es nicht: Die entscheidende Frage ist, ob Antivirensoftware angesichts der Masse an Sicherheitslücken, die sie selbst mitbringt, mehr schadet als sie nützt.
ZitatDer beste Schutz gegen Sicherheitslücken sind regelmäßige Updates. Am wichtigsten ist dabei der Webbrowser, aber auch für alle andere Software gilt: immer die aktuelle Version nutzen!
ZitatIm Vergleich zu Browsern betreiben Hersteller von Antivirensoftware oft ein geradezu katastrophales Sicherheitsmanagement. Beim Einsatz von Sicherheitsmechanismen ist die Antivirenbranche weit hinterher.
ZitatAuf der vergangenen Black-Hat-Konferenz warb Palo Alto Networks mit dem interessanten Motto "Protect yourself from Antivirus". Allerdings handelt es sich auch dabei weniger um eine echte Abkehr, sondern eher um kreative Umbenennung und Werbung für "bessere" Antivirensoftware. Wie sicher die Produkte von Palo Alto Networks sind, dazu hat - wie üblich - Ormandy etwas beizutragen. "Antivirensoftware ist tot", erklärte ausgerechnet Symantec bereits vor zwei Jahren. Die darauf folgende Einstellung des Verkaufs von Norton Antivirus hat bislang nicht stattgefunden.
Kevin Walker von der Firma Juniper sagte auf der vergangenen IETF-Konferenz: "Antiviren sind tot, sie haben es nur noch nicht bemerkt". Von Junipers ganz eigenen Sicherheitsproblemen abgesehen - solche und ähnliche Äußerungen zeigen, dass viele in der Branche eigentlich wissen, dass sie falsche Lösungen verkaufen. Allerdings verkaufen sie sich wohl zu gut, um damit aufzuhören.
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