Nachdem hier ja zuletzt ein paar negative Artikel verbreitet wurden, welche alle auf dem Artikel von Andreas Gal basierten, möchte ich mal einen anderen Artikel hier einwerfen, der von der im englischsprachigen Raum mit großem Abstand besten IT-Webseite kommt, cnet.
https://www.cnet.com/special-report…-google-chrome/
In dem Artikel geht es zur Abwechslung mal nicht um Stimmungsmacherei, sondern um Inhalte (lies: in dem Artikel steckt richtige Arbeit und er konnte sogar mir Neues erzählen). Ich empfehle, den Artikel als Ganzes zu lesen (ist etwas länger), aber ein paar Passagen möchte ich hier hervorheben, deren Inhalt weniger bekannt ist, weil andere Seiten nicht darüber berichten. Ich will hier nicht hervorheben, was in diesem Forum eh schon bekannt ist. Dazu jeweils ein paar Anmerkungen von mir.
ZitatMozilla is also developing artificial intelligence technology to spot any problems that might come from all the changes. The team trained an AI to learn what correctly rendered websites look like so it can raise the alarm when something looks wrong
Das hat sogar mich überrascht. Mozilla hat eine künstliche Intelligenz trainiert, welche erkennt, ob Mozillas Änderungen an Firefox Probleme auf Webseiten verursachen. Das ist ziemlich faszinierend, dazu würde ich gerne mehr lesen.
ZitatMozilla hasn’t shared its 2016 results yet, but Beard says Mozilla will benefit from “a significant bump again in our core financials.”
Man weiß ja schon, dass Mozilla in 2015, dem ersten Jahr mit Yahoo! statt Google als großem Geldgeber, deutlich mehr Umsatz gemacht hat als in den Jahren davor. Und 2016 soll es noch einmal signifikant nach oben gegangen sein (die Zahlen werden wie immer Ende des Jahres veröffentlicht). Es geht Mozilla also wirtschaftlich so gut wie noch nie.
ZitatFirefox is free, but you might pay Mozilla for something else: membership. This new option could increase Mozilla’s sales while changing what you expect the organization will deliver to you.
“You’d pay money to be a member because you’d get real value from the service or products,” says Denelle Dixon, Mozilla’s chief business and legal officer.
Mir war bereits bekannt, dass das kommen wird, aber das wissen viele noch nicht, es sind auch noch gar keine Details bekannt, was genau das eigentlich bedeutet. Aber Mozilla wird Mitgliedschaften einführen. Auf diese Weise kann man Mozilla etwas zahlen und bekommt dafür etwas. Eine Möglichkeit wären beispielsweise Vergünstigungen für die Nutzung von Diensten. Wie gesagt, Details sind noch nicht bekannt, aber es wird Mozilla helfen, die Finanzen noch weiter zu verbessern und demzufolge noch mehr in die Verbesserung von Firefox zu investieren.
ZitatMozilla has long used Firefox to pursue priorities bridging technology, politics and society like programming literacy and net neutrality. But it’s more serious now. Dixon leads a team of eight people who spend their day lobbying politicians and their staff in Europe and the US.
Dass sich Mozilla nicht nur um technische Belange kümmert, sollte kein Geheimnis mehr sein. Dass mittlerweile ein achtköpfiges Team sich nur um politische Angelegenheiten kümmert, finde ich durchaus interessant und unterstreicht, wie wichtig Mozilla für das Web auch außerhalb von Firefox ist.
ZitatMozilla is willing to buy influence, too — particularly in mobile, where it’s so weak. One option is paying partners to distribute Firefox on their phones. “We’re going to have to put money toward it,” Dixon says, but she expects it’ll pay off when Mozilla can share revenue from the resulting search traffic.
Mozilla braucht mehr Einfluss im mobilen Sektor, das steht vollkommen außer Frage. Mozilla erwägt daher, Partner dafür zu bezahlen, dass Firefox auf mehr Smartphones vorinstalliert sein wird. Ich denke, die meisten werden bestätigen, dass man sich auf dem Smartphone seltener einen anderen Browser installiert als es auf dem Desktop der Fall ist.
ZitatNet Applications’ NetMarketShare service shows a decline in the percentage of individuals using Firefox: Over the last three years, it dropped from 16 percent to 12 percent on PCs — though to be fair, it also recovered from an 8 percent low point last August.
Das ist etwas, was wirklich mal hevorgehoben werden sollte, weil in so vielen Artikeln und auch in diesem Forum immer wieder nur geschrieben wird, dass Firefox ja Marktanteile verliert. So bezieht sich auch der Artikel von cnet darauf, dass Firefox laut NetMarketShare in den letzten drei Jahren auf dem PC von 16 auf 12 Prozent Marktanteil gefallen ist - verschweigt aber im Gegensatz zu den meisten anderen nicht, dass Firefox vor einem Jahr sogar nur 8 Prozent hatte, Firefox sich also bereits wieder erholt. Es gibt einen positiven Trend. Und das schrieb ich kürzlich ja auch schon in einem anderen Thread, dass der Marktanteil von Firefox nach dieser Statistik Stand Juni 2017 fünf Monate hintereinander gestiegen (!) war. Darauf ging erwartungsgemäß niemand ein, nur auf die negativen Dinge.
ZitatBut Mozilla management is comfortable enough to try to build the future of computing beyond just browsers. For that reason, Beard launched an emerging technologies division that now has more than 60 employees.
Die Zahl kannte ich vorher auch noch nicht, aber Mozillas neue Team für Emerging Technologies besteht mittlerweile aus mehr als 60 Mitarbeitern. Da geht es um Dinge wie Virtuelle Realität, Web of Things, Spracherkennung usw.
Um mit dem Worten von Chris Beard abzuschließen, mit denen auch der Artikel von cnet abschließt:
“Mozilla didn’t just survive. It’s gotten to a better place,” Beard says. “We’re back and we’re ready for the fight.”