Hallo liebe Community,
ich denke, heute Opfer einer Fake-Meldung bzw. eines Betruges im Namen eines Moz. Firefox-Support-Mitarbeiter geworden zu sein. Firefox ist mein Hauptbrowser, mit dem ich heute auf verschiedenen unbekannten Tierseiten zwecks Recherchen unterwegs war. Plötzlich reagierte Firefox nicht mehr, es poppte ein Fenster auf mit in etwa nachstehendem Inhalt:
"Bösartige Pornografische Spähsoftware/Riskware Entdeckt
Fehler #(Fehlercode leider nicht mehr in Erinnerung)
Rufen Sie uns bitte sofort an: 0-800-1833-319, einer unserer Support-Techniker wird sich um das Problem kümmern.
Ignorieren Sie diese kritische Warnung nicht.
Wenn Sie diese Seite schließen, wird der Zugriff auf Ihren Computer deaktiviert, um weiteren Schaden für unser Netzwerk zu verhindern.
Ihr Computer hat uns gemeldet, dass er mit Pornografischer Spähsoftware und Riskware befallen ist."
Zuerst bekam ich einen ordentlichen Schreck, der noch größer wurde, als ich versuchte, Firefox trotz Warnung zu beenden und dann auf einen schwarzen Bildschirm starrte. Nichts ging mehr, der Computer reagierte gar nicht mehr. Ich wollte ihn dann ohne ein Herunterfahren einfach ausschalten, als das Fenster erneut aufpoppte mit selbiger Meldung. Ich rief die obige Telefonnummer an und hatte auch gleich jemanden am anderen Ende, der sich im gebrochenen deutsch als Supporter im Auftrag von Mozilla Firefox ausgab und mir erzählte, daß ich alles richtig gemacht hätte, denn ich habe ein massives Computerproblem und mein PC wäre hochgradig von einem Virus infiziert. Sie würden mir aber helfen, glimpflich aus dieser Sache wieder herauszukommen, doch dazu müßte ich ihnen Zugriff auf den PC einräumen. Ich war skeptisch, denn ich habe nicht nur einen super gut funktionierenden PC (Firmencomputer), sondern auch einen allumfassenden Virenschutz mit GData Total Protection. Der hat mich noch nie im Stich gelassen. Als ich dem angeblichen Supporter dies sagte, entgegnete er, daß es möglicherweise ein ganz neuer Virus wäre, der von der Virensoftware noch nicht erfaßt ist. Ich glaubte das, zumal er während des Gesprächs mit mir auch einige Tests machte und der Computer fast gar nicht bzw. nur sehr, sehr langsam reagierte. Da ich den Computer für meine tägliche Arbeit benötige und mir einen Ausfall nur ungern leisten möchte, gewährte ich ihm über http://www.fastsupport.com den Zugriff auf meinen PC. Er zeigte mir dann verschiedene Dinge auf meinem PC, die angeblich Fehler verursachen und das System unstabil machen würden und die man bereinigen müßte. Er bot eine Fernwartung für 1 Jahr zu einem Preis von 249,- € oder für 2 Jahre zu einem Preis von 299,- € an und daß man überhaupt kein Risiko eingehen würde, denn zuerst würde der PC gesäubert werden, dann würde ich per eMail eine Rechnung erhalten und könnte diese dann in aller Seelenruhe durch Überweisung, PayPal o. a. bezahlen. Ich wurde immer mißtrauischer, konnte aber nicht so richtig handeln, denn alles was ich machte, sah er ja auch. Meine Frage, wer denn der Rechnungsaussteller wäre, ob die Rechnung von der Mozilla Group käme und daß ich mir bis morgen Bedenkzeit ausbitten möchte, machten ihn stutzig. Angeblich käme die Rechnung von der Firma TLC weltweit IT Solution in GB, die im Auftrag von Moz. Firefox arbeiten und Supportleistungen erbringen würde. Er fragte mich, was ich denke und ich sagte ihm, daß ich glaube, daß das alles ein Fake ist. Auf dieser Schiene wollte er dann nicht mehr weiter mit mir sprechen, will aber morgen wieder tel. mit mir in Kontakt treten. Ich habe dann natürlich gleich etwas gegoogelt und zumindest herausgefunden, daß obige Firma ihren Sitz in Hamburg und nicht in GB hat und die Rufnummer als sehr gefährlich eingestuft ist.
Nun mache ich mir große Sorgen, was er angerichtet haben kann, ob er etwas angerichtet haben kann, was ich nicht bemerkt habe und wie ich das herausfinden kann. Natürlich habe ich zuerst den Remotezugriff gestoppt und gelöscht, dann das System über die Systemwiederherstellung zurückgesetzt und dann gründlich alles gescannt und überprüft, auch ADWCleaner laufen lassen (hat 1 Datei gefunden und gelöscht). Ich denke nicht, daß es denen um den Verkauf von Computerwartung geht, sondern eher um das Ausspionieren von Paßwörtern, Kreditkartendate und Onlinebanking. Ich denke, hier ziemlich sicher sein zu können, daß er nichts gefunden hat, was ihm nützlich sein könnte. Vom Onlinebanking her habe ich keine Daten in den Browsern, denn ich arbeite mit einer Banksoftware, die nur online für den Moment des Sendevorgangs ist. Alles ist zusätzlich über PIN/TAN-Generator verschlüsselt und die Banksoftware ist ebenfalls durch ein Paßwort geschützt, welches nirgends auf dem PC gespeichert ist. Ganz wichtige Daten und Paßwörter habe ich in einem Paßwortgenerator/Paßwortverwaltung abgelegt, die aber auch durch ein Paßwort geschützt ist, welches auch nirgends gespeichert ist. Keine der Software war geöffnet, als er Zugriff auf den Computer hatte. In den Browsern sind nur Zugangsdaten für Foren, etc., gespeichert, damit kann kaum jemand etwas anfangen. Aber kann er unbemerkt etwas hinterlassen haben, das zu einem späteren Zeitpunkt Daten erfassen und senden könnte. Ich bin ziemlich verunsichert und würde mich freuen, wenn es jemanden gebe, der sich hiermit auskennt und mir Tipps geben kann, was ich noch unbedingt überprüfen sollte. Also z. B. stelle ich mir vor, daß ich meinen Paßwortgenerator öffne, in dem auch Kreditkartendaten liegen, und er das Paßwort hierfür gesendet bekommt oder auch die Daten im Paßwortgenerator, also die einzelnen Passcards.
Ich weiß, das liest sich wie'n Krimi, ist aber Realität. Schon jetzt vielen Dank für jeden Tipp, auch wenn er nur dazu beiträgt, mir meine Unsicherheit zu nehmen.
Viele Grüße von Schippo