Hallo alle miteinander,
nachdem das Internet immer noch voll von Anfeindungen gegenüber dem neuen FF ist (obwohl die alte Zeit gefühlt schon Jahrzehnte zurückliegt), habe ich heute Lust auf eine Gegendarstellung.
Mir sind drei Kritikstämme besonders aufgefallen:
1. Optik
2. Technik
3. Erweiterungen
Zur Optik möchte ich mich nicht auslassen. Das ist sehr subjektiv. Geschmackssache eben. Mir persönlich gefällt das Flat-Design aktueller Software generell nicht gut. Das ist eine Modeerscheinung. Moden ändern sich immer wieder mal.
Technisch gesehen ist der neue FF ein echter Quantensprung. Mir ist klar, dass der propagierte Geschwindigkeitsgewinn nur wenigen Nutzern auffällt. Ich habe zwischen einem FF 56 ohne AddOns und einem FF 58 ohne WebExts keinen Unterschied bemerkt.
Was ich aber sicher sagen kann ist, dass ein FF 58 mit sehr vielen WebExts deutlich stabiler läuft als ein FF 56 mit vielen AddOns.
An diesem Punkt möchte ich gerne darauf eingehen, dass viele Anwender sagen, dass sie Sicherheitsaspekte nicht interessieren und ihnen ihre gewohnte Optik und ihre vertrauten AddOns wichtiger sind.
Das mag für sie ja auch zutreffen. Und vermutlich denken sogar die meisten Anwender von Browsern so. Was die Menschen dabei vergessen, ist ihr eigenes Nutzerverhalten.
Früher waren Internetbrowser reine grafischen Oberflächen um im Internet zu Surfen, Informationen zu suchen und Medien aus dem Internet zu laden.
Und heute? Hier ein kleiner Auszug dessen was über den Browser gesteuert wird:
- Onlinebanking
- Vertragsverwaltungen (Versicherungen, Abos, usw.)
- Onlineshopping
- Online-Booking (Hotels, Reisen, Seminare, usw.)
- Social Media (Facebook & Co.)
- Onlinedating
- Steuerung des kompletten Heimnetzwerks (FritzBox/Router, NAS, SmartPhone, SmartHome)
- Onlineschulungen/Weiterbildung (Selbstschulung, öffentliche Schulportale, Online-Studiengänge)
- Online-Meetings
- Online-Diagnosen (Medizinische Diagnosen, technische Diagnosen)
- Heimarbeitsplätze
- Steuerung von Produktionsanlagen und Lägern
- wissenschaftliche Forschung (Datenaustausch, Beobachtung, Steuerung von Laboranlagen)
uvm.
Bei all diesen Anwendungen eines Browsers sind zwei Dinge besonders wichtig: Sicherheit und Stabilität. Dann spielt die Geschwindigkeit noch eine nennenswerte Rolle. Optik und Individualisierung kommen sicher erst ganz hinten auf die Liste.
Man überlege doch nur mal welche persönlichen und sensiblen Daten man für die von mir gelisteten Anwendungen in einen Browser eingeben und ggfs. dort speichern muss. Welche heiklen Daten über den Browser durchs Internet zu den jeweiligen Servern geschickt werden. Und spätestens dann, wenn man auf sein SmartHome per Browser zugreift, also in die intimste Privatsphäre eindringt, kann doch jeder verstehen, dass das möglichst sicher sein muss.
Ich habe schon immer mit den neuesten Browserversionen gearbeitet habe, so wie ich auch andere Software und Betriebssysteme immer aktuell halte. Ich klebe nicht an Altem. Ich will mir Sicherheitslücken aufgrund von Gewohnheiten und mangelnder eigener Flexibilität nicht leisten.
Und damit sind wir beim dritten Punkt, den Erweiterungen.
Die Begrenzung der Mächtigkeit (das was die Erweiterung alles machen darf) von Erweiterungen ist aus Sicherheitsgründen ebenfalls zu begrüßen. Je weiter eine Erweiterung ins System eingreifen darf, desto eher kann sie auch missbraucht werden, um zum Beispiel Daten zu schnüffeln. Mein alter Firefox 56.xx war zudem aufgrund mancher AddOns instabil. Die reduzierte Mächtigkeit der WebExts hat hier zu einer Verbesserung geführt. Obwohl ich mit vielen WebExts arbeite ist FF jetzt wesentlich stabiler. Was ich sehr begrüße ist das einfache aktivieren/deaktivieren der WebExts ohne Neustart.
Ich persönlich vermisse nur zwei Erweiterungen aus der alten Zeit: TabMixPlus und FlashGet.
Für beides habe ich keinen Ersatz gefunden. Ich konnte einige Funktionalitäten mittel config-Einträgen und mehreren WebExts nachbauen. Hier hätte ich mir gewünscht, dass Mozilla TMP bzw. seine Funktionen so weit wie möglich ins System übernimmt.
Was ich gemacht habe kommt aus diesem Thread https://www.camp-firefox.de/forum/viewtopic.php?f=1&t=124758
FlashGet konnte ich nicht ersetzen. Ich musste mein Downloadverhalten ändern. Im täglichen Gebrauch, wenn ich also hin und wieder Bilder, Software, PDFs oder andere kleine Dateien laden will, nutze ich die WebExts Video Downloader Professional und Download Flash & Video. Sie haben unterschiedliche Erkennungsraten, weshalb ich beide nutze. Will ich jedoch viele Videos laden arbeite ich mit dem Downloadmanager JDownloader (statt FlashGet) und der JDownloader Extension.
Vorgehensweise: JDownloader starten, JD Extension in den Erweiterungen aktivieren, JD Extension in der Symbolleiste einschalten; Download über Video Downloader Professional erkennen und starten. Das Video wird dann automatisch zum JD Manager geleitet und in den dort vorgegebenen Ordner gespeichert.
Hinweis: Dasselbe kann man mit den Download Managern FlareGet und Free Download Manager machen. Beide haben eine eigene WebExt zur Integration in FF, die die Downloads abfängt. Andere habe ich nicht getestet.
Ich arbeite seit einiger Zeit parallel mit dem Vivaldi Browser und wollte schon ganz wechseln. Seit Quantum arbeite ich wieder zu 90 Prozent mit FF.
Ich bin guter Dinge, dass noch manche Verbesserung dazu kommt. Nichts ist so beständig wie der Wandel!