Nutzung von externen VPN

  • Firefox-Version
    88.0.1
    Betriebssystem
    Windows 10, 64 Bit

    Hallo,

    ich hätte da mal eine wahrscheinlich dumme Frage, aber kenne mich damit wirklich nicht aus und finde im Netz nichts Konkretes dazu: wenn man einen VPN nutzen möchte, also so etwas wie Surfshark, oder CyberGhost, ist es dann sinnvoll den VPN dauernd zu verwenden? Oder, wie verhält es sich, wenn man sich irgendwann in einen Account einloggt (z.B. Online-Konto, eMail-Konto, etc.)? Sollte man dann zuvor die VPN-Verbindung beenden?

    Gruß Michael

  • Hallo,

    die Frage nach der Sinnhaftigkeit kannst nur du selbst beantworten, denn nur du weißt, was dein Motiv für die Verwendung eines VPNs ist. Was den Login auf einer Website betrifft, hat ein VPN in der Regel überhaupt keinen Einfluss darauf. Man kann nicht ausschließen, dass es Dienste gibt, die deinen vermeintlichen Standort prüfen und dich ausloggen, wenn sie bemerken, dass du plötztlich an einem anderen Ort eingeloggt bist, aber das muss man im Einzelfall sehen. Für die allermeisten Websites ist das komplett egal.

  • Mein Motiv für die Nutzung eines VPN wäre möglichst anonym im Netz unterwegs zu sein. Ich dachte aber, dass man durch das Anmelden in Accounts dieser Anonymität entgegenwirken würde und sich sozusagen wieder selbst enttarnt?

  • Anonymität kann sehr vieles bedeuten und hier liegt ein häufiges Missverständnis. Die Frage ist immer, vor wem du dich verstecken möchtest. Vollständig anonym bist du im Internet nämlich nicht. Vor Strafverfolgungsbehörden mag dich das schützen, wobei die mit entsprechenden Beschlüssen deine Aktivitäten unter Umständen trotzdem deinem Internetanschluss zuordnen könnten. In den meisten Fällen verschleierst du für Websites schlicht und ergreifend deinen Standort und der wiederum interessiert die meisten Websites eh nicht die Bohne. Am ehesten hilft dir das noch bei Streaming-Plattformen mit Geo-Restriktionen, wobei das erstens nicht unter Anonymität fällt und zweitens viele Streaming-Plattformen VPNs erkennen und dich dann trotzdem blockieren. Dir als real existierende Person können Websites so oder so nichts zuordnen und wenn es um die sitzungsübergreifende Identifizierbarkeit deiner Internet-Persönlichkeit geht, dann hilft dir ein VPN auch nichts, weil zum sogenannten Tracking ganz andere Methoden verwendet werden, um das zu erreichen. Eine IP-Adresse ändert sich in der Regel sowieso spätestens nach 24 Stunden, wäre für dieses mögliche Website-Interesse also völlig ungeeignet. Ein anderes Beispiel wäre die Erkennung von Mehrfach-Accounts, die hier im Hintergrund dieses Forums zum Einsatz kommt. Die trickst du mit einem VPN auch nicht aus, weil mehrere Kritierien betrachtet werden und ein VPN nur eines davon abdeckt. Auch in dem Sinne macht dich ein VPN also nicht anonym, der zweite Account könnte trotz VPN ziemlich eindeutig deinem ersten Account zugeordnet werden. Das ist nämlich genau der Punkt: Eine IP-Adresse ist nicht mehr als Indiz und wird darum, abgesehen von einer groben Standort-Zuordnung, nur selten als alleiniges Kriterium für irgendetwas herangezogen. Die Kombination von unterschiedlichen Daten ist es, was dich identifizierbar macht.

    Wenn du eine Website mit Account nutzt, dann sind deine Aktivitäten mit deinem Account natürlich diesem zugeordnet. Aber du bist ja nicht wirklich mehr oder weniger anonym dadurch, dass der Website-Betreiber denkt, dass du dich in einer anderen Stadt oder sogar einem anderen Land aufhältst. Mehr Information als das verschleierst du mit einem VPN nicht gegenüber der Website. Der größte Schutz deiner Anonymität besteht gegenüber Behörden (aber wie gesagt, eine pauschale Garantie hast du auch hier nicht). Gegenüber Websites hat ein VPN nicht wirklich einen Nutzen im Sinne der Anonymität, weil du für Websites erst einmal eh "anonym" bist, du aber eben durch die Kombination von Merkmalen identifizierbar wirst, wo die IP-Adresse am Ende nur eine sehr untergeordnete Rolle spielt.

  • kuketz halte ich für "schwierig", und die "Empfehlungsecke" sieht irgendwie zugerümpelt aus, Verweise auf andere seiner Beiträge, die wiederum kurz sind und weiter verweisen, Klickorgie. Treffend hingegen "Nichts zu verbergen".

    Letztlich kann man gewisse Dinge für den Ottnormal-Anwender (ONA/ONU) auf schwarz/weiss runterbrechen: Will ich das nutzen? Benötige ich es zwingend? Gibt es (freundlichere) Alternativen?

    Sören hat es schon recht deutlich auf den Punkt gebracht: mit VPN ist man nicht 100% anonym unterwegs, schon gar nicht, wenn man sich auf Servern anmeldet, wo echte persönliche Daten hinterlegt sind. Und man ist auch nicht geschützter bezüglich Angriffe auf Software und Betriebssystem.

    Bei dem von mir genutzten VPN verfallen monatlich 49,9 von 50GB ;)

  • Danke, diese Infos waren alle sehr interessant bzw. aufklärend! Vor Strafverfolgungsbehörden will ich mich allerdings am wenigsten schützen - hoffe, dass ich für solche "Verfolgung" auch keinen Anlass geben werde. ;)