Neue Ressourcen für Browser-Engine Servo

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    Servo ist eine experimentelle Browser-Engine, welche ursprünglich von Mozilla entwickelt worden ist und der Ursprung von verschiedenen Innovationen war, die letztlich in der Gecko-Engine von Firefox gelandet sind. Nachdem es lange Zeit still um Servo war, wurde nun bekannt gegeben, dass die Entwicklung der Servo-Engine wieder hochgefahren wird.

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  • 100 Prozent sind schwierig - und auch gar nicht gewollt. Servo war schon vor der Übergabe an die Linux Foundation kein ausschließliches „Mozilla-Produkt“. Bei Mozilla hat alles angefangen und natürlich hatte Mozilla mit das größte Interesse daran, um Firefox zu verbessern. Deswegen hat Mozilla auch einige Mitarbeiter bezahlt, die Vollzeit daran arbeiteten. Aber Servo als Projekt war und ist grundsätzlich unabhängig, genau wie die Programmiersprache Rust.

    Wenn Mozilla wieder stärker in Rust involviert wäre, wäre das sicher toll, vor allem, wenn das dann begünstigt, dass weitere Innovationen entstehen, die dann so auch tatsächlich für die Gecko-Engine übernommen werden können. Aber das ist eben immer auch eine finanzielle Geschichte. Die Entwicklung einer Browser-Engine verschlingt Unmengen an Geld und wirft im Gegenzug nichts (sichtbar) ab. Nicht grundlos setzt praktisch jeder Browserentwickler, der nicht Mozilla oder Apple heißt, auf Blink. Eine Engine zu entwickeln, muss man sich leisten können und wollen. Und für Mozilla wären es damit sogar zwei Engines. Mozilla hatte diese Situation bereits und musste dann aus finanziellen Gründen 2020 über 320 Mitarbeiter entlassen. Sie haben sich davon gut erholt und ich denke nicht, dass sie jetzt unmittelbar wieder in Servo investieren werden. Zumal es es gerade auch echt nicht unbedingt die beste Zeit für die IT-Branche ist. Ein paar Meldungen nur der letzten Tage, und das sind nur die größten: 8.000 Entlassungen bei SalesForce, 18.000 Entlassungen bei Amazon, 10.000 Entlassungen bei Microsoft, 12.000 Entlassungen bei Alphabet (Google).

    Und wir wissen ja auch nicht, wie sich das auf Mozilla auswirkt. Wenn wir davon ausgehen, dass die Suchmaschinen-Verträge bei Mozilla immer noch für jeweils drei Jahre abgeschlossen werden, dann stehen bereits Ende dieses Jahres wieder Neuverhandlungen für die Standard-Suchmaschine in Firefox an. Nur ein paar Monate, nachdem Google so viele Mitarbeiter aus finanziellen Gründen entlassen hat. Aber auch Microsoft, die mit Sicherheit Kandidat Nummer 1 wären, um entweder Google abzulösen oder zumindest um den Preis hoch zu halten. Yahoo wird an Geschäften mit Mozilla aus offensichtlichen Gründen mit Sicherheit auch nicht mehr interessiert sein. Schon deswegen glaube ich, dass Mozilla eine solche Investition erst einmal meiden wird, und stattdessen weiter in den Ausbau des eigenen kommerziellen Portfolios sowie Beteiligungen legen wird, die auch Geld zurück bringen. Und das ist eben keine zweite Browser-Engine. Das ist natürlich nur meine persönliche Einschätzung.

  • Danke für deine Einschätzung. Ja, bei so manchen Großkonzernen platzt so langsam die Corona-Blase. Bei MS sind es knapp 10% Mitarbeiter, darunter aber wohl auch Abteilungen, bei denen der Endanwender, so wie ich, einfach nur den Kopf schüttelt. Bei Amazon speziell kommt hier der Aspekt zu, dass ein neues Großlager errichtet werden soll von einem anderen Konzern, und das nur 1 Kilometer weiter, sich aber die Anwohner jetzt schon dagegen (also das Lager) wehren. Ich kann die verstehen, LKW, Feinstaub, Wertminderung Häuser etc. Nur wenn 500 Amazonier dort einen neuen Job finden und nicht abwandern, fliesst das Geld weiter in den städtischen Topf und hat anderweitig wieder Vorteile. Denn derzeit ist die Infrastruktur, vor allem Strassen, noch gar nicht auf den zusätzlichen Verkehr eingerichtet und aktuell wird mindestens ein Mal pro Woche der Kreisverkehr hier umgegraben durch ausländische LKW, deren Navi fürn Popo ist und nicht die speziell erbaute Strasse zu Amazon nehmen, sondern an Anwohnergebieten vorbei brummen. Und bislang ist eine Grenze auf 7,5 Tonnen weder noch in Sicht. Und wenn das Lager kommt, werden einige mit ihrem veralteten Navi versuchen, durch eine Stadtteilstrasse zu donnern, wo rechts und links parkende Autos stehen - und am Ende merken - ups, hier gehts nicht weiter. Ist schon suboptimal, wenn der Busverkehr hier durch will. Aber das nur am Rande.

    In Hochzeiten benötigt Amazon ca 20% mehr Arbeitskräfte, zu den regulären. Wenn letztere jetzt noch abgebaut werden, kommen die zu Hochzeiten nicht wieder, also müssen noch mehr Aushilfskräfte ran gekarrt werden mit Bussen. Und die Fluktuation bei Amazon ist enorm hoch.

    Da ist Mozilla vermutlich weit weg von. Die Weggabe von Servo fand ich nicht so prickelnd, auch wenn eine Gemeinschaft vermutlich Vorteile hat. Ich lass mich da gerne überraschen, was Mozilla von den Neuerungen alles übernimmt.

    Wir sind keine Beschwerdestelle, hier gibt es nur Lösungen! Meine Glückszahl hier: 93.