YouTube: Härteres Vorgehen gegen Adblocker

  • Die testen das aktuell, aber ob sie das letztlich umsetzen, weiß außer YT keiner. Am Handy z.B. gibt es Software, welche die YT API gar nicht nutzen und deswegen davon wahrscheinlich eh nicht betroffen sind. Dann lädt man sich die Videos halt runter und schaut sie offline...

  • Ich habe davon zwar auch noch nichts bemerkt, aber ich habe Verständnis dafür. Ich glaube, dass viele keine Vorstellung davon haben, was es kostet, so eine Plattform am Laufen zu halten. Google selbst veröffentlicht dazu keine Zahlen. Aber es wurde vor ein paar Jahren mal durchgerechnet, was realistisch ist. Und dabei kam die unglaubliche Summe von fünf Milliarden Dollar pro Jahr heraus, die der Betrieb von YouTube wohl kostet. Für eine Plattform, die überwiegend kostenlos konsumiert wird. YouTube hat vor ein paar Jahren erst den sogeannten break even erreicht und war vorher lange Zeit hoch defizitär. Mittlerweile dürfte YouTube zwar gute Gewinne erzielen, aber vergessen wir nicht, dass erstens die Nutzung von Werbeblockern tendenziell steigend ist und zweitens Tracking immer mehr erschwert wird, was erhebliche Auswirkungen auf das Werbegeschäft hat, was nun einmal die wichtigste Einnahmequelle ist. YouTube bietet außerdem an, die Plattform werbefrei zu genießen. Mir persönlich ist deren Premium-Modell zu teuer, vor allem weil ich die anderen Vorteile alle nicht brauche. Aber nichts zahlen, über Stunden konsumieren und sich dann über Werbung beklagen, geht halt irgendwo auch nicht. Wer so denkt, sollte mal seine eigene Videoplattform der gesamten Welt zur Verfügung stellen. Die meisten wären erstaunt, wie schnell es bessere Hardware braucht und die Kosten in die Höhe schnellen. ;)

  • So, wie ich das eben gelesen habe, gibt es nur kostenlos und Premium, letzteres kostet in günstigen Fall 120 Euro (119,99) pro Jahr. Für unsere Werkstatt mit Ipad gibt es so eine Anmeldung, die hat jemand gesponsert, weil YT ohne Werbelocker (ist bei Apple sone Sache) echt nervig ist. Für die Hälfte, 60/Jahr, wäre ich nicht abgeneigt, ggf auch mehrere Geräte - was bei YT ja nochmal 50 % Aufschlag bedeutet (18/Monat statt 12).

    Da Zahl ich lieber eine Jahreslizenz an einen Downloader, die ist erheblich günstiger, und wandel das Ergebnis je nach Zweck in MP3 um, und nehme das mit. Für den Browser kommt Enhancer für Youtube zum Einsatz, ansonsten ublock etc.

    Ich hab im Ohr, dass Nutzer mit Werbeblocker eine Minderheit bei Browsern sein soll. Ich könnte sogar auf der Arbeit einen installieren, ich wüsste auch, wie ich den konfigurieren müsste, weil ich das hier auch schon so nutze. Oder ich erstelle mir ein weiteres Arbeitsprofil, eines mit, eines ohne Blocker. Ich weiss aber auch, dass jeglicher Traffix gefiltert wird, diverse Domains sind via WLAN nicht erreichbar.

    Zum Artikel - gegen wen wollen die eigentlich vorgehen, wenn ich nicht mal angemeldet bin? Entweder nur noch mit Anmeldung schauen können, dann lassen sich auch Sanktionen einrichten, oder Pustekuchen.

    Nachtrag, eben gefunden

    YouTube tests restricting ad blocker users to 3 video views
    YouTube is currently running what it describes as a "small experiment globally," warning users to toggle off their ad blockers and avoid being limited to only…
    www.bleepingcomputer.com

    3 Videos, dann nada.

    Wir sind keine Beschwerdestelle, hier gibt es nur Lösungen! Meine Glückszahl hier: 93.

    Einmal editiert, zuletzt von .DeJaVu (1. Juli 2023 um 12:10)

  • Man sollte sich dessen bewusst sein, dass solche Downloader rechtlich zumindest umstritten sind, in jedem Fall aber gegen die Allgemeinen Geschäftsbedingungen von YouTube verstoßen wird. Die Argumentation, die man in diesem Zusammenhang manchmal liest, es würde kein finanzieller Schaden entstehen, ist Blödsinn. Den Künstlern / Content-Creators / WasAuchImmer, die ihre Dinge über YouTube bereitstellen, entsteht selbstverständlich ein finanzieller Schaden durch entgangene Streaming-Provisionen und Werbeeinnahmen.

    Was die Nutzung von Werbeblockern betrifft, hängt das von verschiedenen Faktoren ab, u.a. von welchem Land wir sprechen, ob vom Desktop oder Mobil. Aber um mal eine Zahl in den Raum zu werfen: 40 Prozent ist sicherlich ein Bereich, der realistisch ist. Je nach Statistik wird man genauso niedrigere, aber auch höhere Zahlen finden, jedenfalls ist die Nutzer-Menge alles andere als irrelevant und die Tendenz ist stark steigend. Dazu kommen wie gesagt auch die immer größeren Anti-Tracking-Bemühungen der Browserhersteller, welche einen ähnlichen Effekt wie Werbeblocker haben und die Einnahmen signifikant senken. Denn bei nicht personalisierter Werbung muss sehr viel mehr Werbung geschaltet werden, um auf die gleiche Anzahl an Kaufabschlüssen zu kommen.

  • 40% ist mal viel, 2 von 5.

    YT ist für mich nur eine Quelle, das gibt es ja bezahlt (s.o.). Nur für mich muss mich andere Wegen finden, zB "GlobalDjMix" und andere Seiten, die Musik nach Vereinbarung kostenfrei abgeben. Soundcloud gehört auch dazu. YT ist echt untergeordnet. Nur wenn ich, offline und immer verfügbar, vernünftige Video-Quali haben will, gehts nur über 'nen Downloader, Erweiterungen schaffen maximal 720p.

    Ist alles keine Entschuldigung, nur stimmt _für mich_ das Preis-Leistungsverhältnis bei YT leider nicht.

    Wir sind keine Beschwerdestelle, hier gibt es nur Lösungen! Meine Glückszahl hier: 93.

  • Ich habe davon zwar auch noch nichts bemerkt, aber ich habe Verständnis dafür.

    .....

    Aber nichts zahlen, über Stunden konsumieren und sich dann über Werbung beklagen, geht halt irgendwo auch nicht. Wer so denkt, sollte mal seine eigene Videoplattform der gesamten Welt zur Verfügung stellen. Die meisten wären erstaunt, wie schnell es bessere Hardware braucht und die Kosten in die Höhe schnellen. ;)

    Was Finanzierungsmodelle und Youtube angeht, ich glaube nicht dass verlässliche Zahlen dazu vorliegen.

    Gerade auch weil in den USA - zufälligerweise der Sitz der meisten Web-Riesen - die Offenlegung von Firmeninterna eher lässig reguliert und im Notfall vor Gericht "verhandelbar" ist.

    Dass es eine Unsumme kostet YT zu unterhalten ist offensichtlich; aber auch offensichtlich ist dass es YT schon lange nicht mehr geben würde, wenn es finanziell keinen Vorteil böte, für wen und in welcher Form auch immer.

    Mit Adblockern ist es auch nicht ganz so einfach - wenn sie nicht mehr funktionieren würden, würde sich das Zugriffsvolumen negativ verändern.

    Vielleicht nicht signifikant - aber vielleicht doch. Und so oder so würde die Plattform generell weniger attraktiv für Werbekunden, weil absolute Zahlen - zählen. ;)

    Man könnte natürlich argumentieren, dass diese Werbekunden nicht an Usern interessiert sind die keine Werbung schauen; aber was wissen Werbekunden tatsächlich über das Sehverhalten von Usern ohne Adblocker, wie genau und von wem kontrolliert sind die Messalgorithmen zum Zuschauerverhalten bei Werbeunterbrechungen?

    Und so weiter; User Data und User generierte Inhalte sind eine sehr begehrte Währung, Online Marketing ist ein sehr komplexes Gebilde.

    Ich denke nicht dass Google YT als Werbeplattform gekauft hat, eher als Datensammler.

    Diese Daten kommen rein, ob mit oder ohne Werbung.

    Was ich aber schon glaube - wenn ein Grossteil der Werbung auf YT - oder sonstwo - vom Zuschauer nicht mehr übersprungen werden könnte - manuell mit vorspulen oder eben mit Adblocker, was keinen grossen Unterschied macht - dann können sie den Laden zumachen.


    Die Argumentation, die man in diesem Zusammenhang manchmal liest, es würde kein finanzieller Schaden entstehen, ist Blödsinn. Den Künstlern / Content-Creators / WasAuchImmer, die ihre Dinge über YouTube bereitstellen, entsteht selbstverständlich ein finanzieller Schaden durch entgangene Streaming-Provisionen und Werbeeinnahmen.

    Was Unsinn ist sind die Minimalbeträge die Youtube an die Content Macher weitergibt, und die Restriktionen seitens YT die gerade auch in dem Bereich bestehen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Horstmann (1. Juli 2023 um 23:50) aus folgendem Grund: Ein Beitrag von Horstmann mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Was Finanzierungsmodelle und Youtube angeht, ich glaube nicht dass verlässliche Zahlen dazu vorliegen.

    Natürlich gibt es keine offiziell von YouTube kommunizierte Zahl. Die von mir genannte Zahl war aber auch keine Zahl, die sich jemand völlig ohne Hintergrund zusammengereimt hat, sondern wurde auf Grundlage realistischer Daten errechnet. Und dass wir uns hier im Bereich von Milliarden bewegen, sollte nicht überraschen.

    Gerade auch weil in den USA - zufälligerweise der Sitz der meisten Web-Riesen - die Offenlegung von Firmeninterna eher lässig reguliert und im Notfall vor Gericht "verhandelbar" ist.

    Was das damit zu tun haben soll, dass der „Sitz der meisten Web-Riesen zufälligerweise“ in den USA wäre, weiß ich nicht. Erzähl doch mal, wie das bei der deutschen Konkurrenz von MyVideo beispielsweise aussah.

    Dafür, was die Kosten so einer Plattform sind, spielt es jedenfalls keine Rolle, wo das Unternehmen sitzt.

    aber auch offensichtlich ist dass es YT schon lange nicht mehr geben würde, wenn es finanziell keinen Vorteil böte, für wen und in welcher Form auch immer.

    Selbstverständlich ist es ultimativ das Ziel, dass jedes Angebot am Ende Profit abwirft. Aber deine Sichtweise ist auch sehr naiv. Wie ich bereits sagte: YouTube hat erst vor ein paar Jahren den break even erreicht. Das war so in etwa 2015/16. Zu dem Zeitpunkt war YouTube bereits zehn Jahre (!) alt. YouTube hat zehn Jahre lang rote Zahlen geschrieben. Das ist länger als YouTube jetzt in der Gewinnzone ist. Und das war auch für Google ein hartes Stück Arbeit und alles andere als ein Selbstläufer. Insofern glaube bitte nicht, dass alleine die Existenz einer Plattform beweist, dass es finanziell lohnenswert sei.

    Das gilt übrigens für so ziemlich jede populäre Plattform dieser Größenordnung. Praktisch alles, was heute groß und erfolgreich ist, war eine Wette auf die Zukunft. Viele dieser Investitionen endeten in Unternehmenspleiten, ein paar haben es geschafft und die heißen heute YouTube, Facebook, Twitter etc. Das ist nämlich genau der Punkt: Damit solch große Plattformen wirtschaftlich funktionieren, muss erst einmal ein gigantischer Wachstum einsetzen, der meistens auf Kredit bezahlt wird. Nur die wenigsten schaffen es, nachhaltig die Gewinnzone zu erreichen.

    Anderes Beispiel gefällig? Die Metaverse-Abteilung von Meta macht bis heute nur Verluste, alleine im ersten Quartal (!) dieses Jahres waren es wieder 4 Milliarden (!) USD Verlust. Also komm mir bitte nicht mit: Das würde es schon lange nicht mehr geben, wenn es finanziell keinen Vorteil böte. So funktioniert die Industrie nicht. Man investiert Unmengen an Geld in Forschung und Nutzer-Wachstum und hofft, dass die Rechnung langfristig aufgeht.

    Mit Adblockern ist es auch nicht ganz so einfach - wenn sie nicht mehr funktionieren würden, würde sich das Zugriffsvolumen negativ verändern.

    Vielleicht nicht signifikant - aber vielleicht doch.

    Das nimmst du an, auch ich nehme etwas an. Ich zweifle eine signifikante Veränderung mangels ernsthafter Alternative an. Natürlich werden einige Nutzer die Plattform verlassen. Aber die meisten nicht. Wohin sollen die Nutzer denn? Am Ende des Tages bleibt der Bedarf ja vorhanden. Und ganz ehrlich: So ein großes Problem mit Werbung hat die Mehrheit der Menschen wirklich nicht. Im TV und Radio gibt es ja auch Werbung. Sogar sehr viel mehr Werbung. Es gibt aktuell sogar einen ganz interessanten Trend: Die größten Streaming-Anbieter bieten jetzt plötzlich werbefinanzierte Angebote an, Amazon Prime Video beispielsweise in Form von Freevee. Weil der Markt danach verlangt. Die Menschen wollen im Streaming-Bereich, um den es hier geht, wieder mehr Werbung statt Geld bezahlen - denn genau das ist die Alternative dazu.

    Und so oder so würde die Plattform generell weniger attraktiv für Werbekunden, weil absolute Zahlen - zählen. ;)

    Auch absolute Zahlen muss man einordnen. Die Werbekunden sind sich sehr wohl darüber im Klaren, dass sich die Werbelandschaft verändert, die Daten immer weniger werden und das Targeting immer schwieriger wird. Ich arbeite ja selbst in der Branche und wir bedienen auch die verschiedensten Kanäle, gewisse Einblicke habe ich da also durchaus.

    Ich denke nicht dass Google YT als Werbeplattform gekauft hat, eher als Datensammler

    Diese Daten kommen rein, ob mit oder ohne Werbung.

    Ich sehe die große Unterscheidung nicht. YouTube ist das perfekte Medium für Werbung und Werbung ist das mit Abstand wichtigste Geschäftsmodell im Web und im Speziellen für Google als Betreiberin von YouTube. Und natürlich sind Daten es­sen­zi­ell, um mit größtmöglicher Effizenz Werbung zu schalten. Die Themen hängen also zusammen.

    Tatsächlich macht Werbung auch den größten Teil von YouTubes Einnahmen aus. Gleichzeitig sind die Werbeeinnahmen aus den von mir genannten Gründen rückläufig: Sowohl die Nutzung von Werbeblockern nimmt zu (welche viel mehr für Websites allgemein installiert werden; das widerspricht sich also nicht zwingend mit dem Trend zu mehr Werbung im Streaming) als auch die Anti-Tracking-Maßnahmen, die standardmäßig in den Browsern aktiv sind, was ebenfalls direkte Auswirkungen auf die Werbeeinnahmen hat.

    Was ich aber schon glaube - wenn ein Grossteil der Werbung auf YT - oder sonstwo - vom Zuschauer nicht mehr übersprungen werden könnte - manuell mit vorspulen oder eben mit Adblocker, was keinen grossen Unterschied macht - dann können sie den Laden zumachen.

    Das halte ich für die Übertreibung des Jahres. Auf gar keinen Fall wird Google „den Laden zumachen“ müssen, sollte Werbung nicht mehr übersprungen werden können.

    Was Unsinn ist sind die Minimalbeträge die Youtube an die Content Macher weitergibt, und die Restriktionen seitens YT die gerade auch in dem Bereich bestehen.


    Die Content Creators erhalten 55 Prozent der Einnahmen. Das mag dir nicht genug sein, ist aber sicher nicht „minimal“. Aber gerade dann, wenn man das eh schon wenig findet, ist das natürlich ein Argument, wieso man die Finger von Werbeblockern und Video-Downloadern lassen sollte. Denn diejenigen, die sowas nutzen, nehmen die Einnahmen denen weg, welche die Inhalte erstellen. Denen wird damit noch mehr weggenommen als Google weggenommen wird. Und damit ist die von mir angesprochene Argumentation, es würde durch sowas kein finanzieller Schaden entstehen, nämlich nachgewiesener Blödsinn.