Kriminalität nimmt in Deutschland zu! Stimmt das wirklich?

  • Ein Bericht in der NZZ hat mich animiert, mein Lieblingsthema zur Diskussion zu stellen. Müssen wir unsere Freiheiten einschränken, weil unsere innere Sicherheit durch zunehmende Kriminaltät gefährdet ist.Bei einer Befragung vermuten die Deutschen mehrheitlich einen dramatischen Anstieg der Delikte während der letzten zehn Jahre- seien das Mord oder Körperverletzung, Einbrüche oder Autodiebstähle. Die polizeiliche Kriminalstatistik spricht dagegen eine andere Sprache :Wohnungseinbrüche und Banküberfälle sind seit 1993 um etwa 45 Prozent zurückgegangen,
    Morde haben um 41 Prozent abgenommen
    Autodiebstähle sogar um 70 Prozent
    Zugleich ist die polizeiliche Aufklärungsquote angestiegen, von etwa 44 auf 53 Prozent
    Obwohl man Statistiken grundsätzlich nicht trauen sollte, sind die Zahlen doch beeindruckend.
    http://www.nzz.ch/2005/01/21/em/page-articleCIZ9R.html
    In diesem Zusammenhang möchte ich auf die Diskussion um den genetischen "Fingerabdruck" hinweisen. Z. B, hat der Innenminister von NRW vorgeschlagen, diese Methode auch bei Ladendieben einzusetzen, die mehrmals erwischt worden sind.
    Zur Methode selbst zwqei Links aus der "Süddeutschen".
    http://www.sueddeutsche.de/,poll5/deutsch…ikel/496/46450/
    http://www.sueddeutsche.de/,poll6/deutsch…ikel/495/46449/
    Nach der jetzt geltenden Regelung müssen folgende Vorgaben beachtet werden , die das Bundesverfassungsgericht in einem Urteil zu dieser Methode abgeleitet hat:
    Erstens:Es ist rechtwidrig, Gen-Dateien auf breiter Basis zu erfassen.
    Zweitens:Gen-Daten dürfen nur nach schweren Straftaten gespeichert werden.
    Drittens:Es muß die Gefahr weitere erheblicher Straftaten bestehen.
    Viertens: Eine richterliche Anordnung ist notwendig.
    Alle diese Einschränkungen sollen nachSchily und Co. gekippt werden, weil die Bürger doch Sicherheit wollen.
    Dazu noch ein Zitat des Chefs für Gentechnik beim Bundeskriminalamt in Wiesbaden:Die DNS selbst hat noch keinen Täter überführt. Sie ist eine Spur, die zum Täter führen kann:"
    Und weiter:
    "Ich könnte ein Haar von Ihrem Jackenkragen zupfen und am Ort eines Verbrechen liegen lassen. Das macht Sie aber noch nicht zum Mörder":
    Er zitiert die Warnung eines britischen Kollegen:"DNA darf für die Polizei nicht bedeuten:Do Not Ask, stelle keine Fragen."
    Falls sich jetzt ein Diskussion entwickeln sollte, was ich natürlich erhoffe, hätte ich nur eine Bitte. Eure Beiträge sollen auch nicht annähernd das Niveau des CSU-Generalsekretär Söder erreichen oder gar unterschreiten, der die Skeptiker und Gegner dieser Methode, als Sympathisanten von Kindermördern diffamiert hat.
    Bei solchen Politiker kann man wieder wie Heine sagen: Wenn ich an Deutschland denke in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht.
    Edit: Habe den Titel geändert, der alte war nicht marktschreierisch genug.Die Boulevardpresse läßt grüßen. Der Kampf um die knappe Resource "Aufmerksamkeit" wird auch immer härter.

    Gruß
    rabenvogel

    Einmal editiert, zuletzt von rabenvogel (23. Januar 2005 um 20:15)

  • Die zunehmende, sich ständig wiederholende (und auch oft übertreibende) Berichterstattung in den Medien erzeugt ein Angstklima (Michael Moore zeigt das sehr schön in seinen Filmen, und vor allem zeigt er auch, daß das so gewollt ist!) und läßt den subjektiven Eindruck entstehen, daß die Welt um uns herum ständig unsicherer wird.

    Wenn man dann das o.a. Zahlenmaterial sichtet, ist man vollkommen überrascht, weil man das Gegenteil erwartet hätte (ging mir jedenfalls so, da kann man mal sehen ...).

    Mein persönlicher Alptraum:
    Ich rauche irgendwo eine Zigarette - (obwohl ich das schon zwei Jahre nicht mehr tue ;-)) - und werfe die Kippe achtlos weg. An genau dieser Stelle wird einen Tag später ein Kind ermordet. Die Polizei steht unter enormem Druck - leider hat der wirkliche Mörder keine vernünftige Spur hinterlassen, dafür finden sie aber meine Kippe. Nachdem sich keine weitere Spur findet, werden alle männlichen Personen in unserem Ort zu einer Speichelprobe "gebeten" ... Tja, damit haben sie mich. Und ich habe noch nicht mal ein glaubhaftes Alibi, weil ich nachts alleine schlafe ...

    Grüße, Ziggy

    Ein ganzes Leben ohne Alkohol kann tödlich sein!

  • "Ich könnte ein Haar von Ihrem Jackenkragen zupfen und am Ort eines Verbrechen liegen lassen.

    Fremde Fingerabdrücke an einem Tatort zu hinerlassen ist nicht so ganz einfach. Aber stell dir mal vor, was sich alles zB. mit dem Abfalleimer eines Friseurs anstellen lässt ?

    Mozilla/5.0 (Windows; U; Windows NT 5.1; de; rv:1.8.0.6) Gecko/20060728 Firefox/1.5.0.6

    Wer das Denken nicht attackieren kann -- attackiert den Denkenden / Teppfihler ? pat.pend.

  • Das eröffnet ganz neue Perspektiven ... Wir haben hier einen neuen Friseur in der Gegend ... schwarze Klamotten, Hut, dunkle Brille ... sollte ich mir Sorgen machen?

    Grüße, Ziggy

    Ein ganzes Leben ohne Alkohol kann tödlich sein!

  • Ich glaube das Thema ist zu schwierig um es Unseren Sicherheitspolitikern zu überlassen.

    Mit solchen Aussagen zeigt der Generalsekretär nur wie wichtig es ist aufzupassen.

    Mozilla/5.0 (Windows; U; Windows NT 5.0; de; rv:1.8.1.13) Gecko/20080311 Firefox/2.0.0.13

  • Es ist immer mißlich, über Eigenschaften einzelner Völker zu sprechen, als seien sie Individuen. In verkürzter Weise glaube ich kann man trotzdem sehr wohl Unterschiede in den Mentalitäten einzelner Völker feststellen, was ich hiermit tue.
    Für den überwiegenden Teil der deutschen Bevölkerung stellt Sicherheit ein überaus großer Wert dar, im Zweifelsfall würde man auch die Einschränkung der Bürgerrechte hinnehmen.
    Allgemein wird ja auch von den "deutschen" Sekundärtugenden Sauberkeit, Fleiß. Ordnung und Sauberkeit gesprochen, die es uns ermöglichen in einem geordneten und überschaubaren Umfeld zu leben. Jede Abweichung davon wird als Unanehmlichkeit, als Störung oder sogar als Bedrohung erlebt.(Kleiner Einschub: Zuweilen wird doch im Forum geklagt, daß man nach der Installation des Fx auf Routinen verzichten muß,daß es jetzt etwas länger dauere als man es bisher gewohnt war. Lächerlich!)
    Als Gegenbeispiel möchte ich die Mentalität des französischen Volkes anführen.
    In dieser Woche wurde an verschiedenen Tagen gestreikt:Eisenbahn, Krankenhäuser, Schulen, Gas und Stromversorgung mit erheblichen Einschränkungen für die Bürger. Das für mich ertaunliche ist, daß in Umfragen über zwei Drittel der Bevölkerung diese Streiks unterstützt. Man stelle sich das mal in deutschland vor.
    Ein anderes Beispiel: Vor einigen Jahren stürmten aufgebrachte Bergleute das Finanzamt der französischen Stadt St.Avold direkt an der saarländischen Grenze gelegen. Sie zerrissen die Steuerakten, warfen sie auf die Straße und verbrannten sie. Es hat da niemand vom Untergang der "Repulique francaise ". Man stelle sich nur mal vor, Demonstranten würden es wagen, nur den Eingang eines Finanzamtes zu blockieren. Die Kommentare möchte ich hören.
    Gottseidank hat die französiche Mentalität auf uns saarländer abgefärbt. Bei vollkommen leerer Straße überqueren wir sie auch, wenn die Fußgängerampel rot zeigt. In Saarbrücken habe ich mal den Ausspruch von Touristen gehört."Uns erkennt man daran, daß wir nur bei grün die Straße überqueren."
    In Mannheim gönne ich mir immer das Vergnügen, bei Rot die Straße zu überqueren und die erzürnten und strafenden Blicke der "Spießbürger" zu provozieren.
    Die drüben im "Reich" bezeichnen uns nicht zu Unrecht manchmal als Saarfranzosen.

    Salü
    rabenvogel