• Im Internet findet man auch andere Nachrichten. Ich schaue ohnehin so gut wie kein Fernsehen mehr. Da gibt es auch zu "normalen" Zeiten vorwiegend Quatsch. Lieber lese ich ein interessantes Buch.

    Ob der Papst tot ist oder lebendig, ist mir völlig gleichgültig. Was diese "alte Herrenriege" in Rom da alles von sich gibt hat nicht das geringste mit mir oder meinem Leben zu tun. So eine diktatorische und absolutistische Organisation wie die katholische Kirche passt einfach nicht mehr in die heutige Zeit.

  • Ich bin überzeugter Protestant und kann mit dem Papst und den Ansichten, die er vertritt, nicht viel anfangen. Genausowenig wie mit der Institution "Papst" an sich. Oder mit der ganzen katholischen Kirche. Aber ich bin der Meinung, daß man diesem Mann den Respekt entegegenbringen sollte, der ihm gebührt. Und nicht ein "Ob der tot ist oder lebt ist mir scheißegal". Weil man kann den Papst nicht auf seine Meinung hinsichtlich Empfängnisverhütung, Abtreibung oder gleichgeschlechlicher Ehen reduzieren, auch wenn das in diesem Moment sehr leicht fällt.
    Ein "Gott sei Dank ist der alte, verbohrte Sack endlich verreckt" geht einem leicht über Lippen. Vor allem dann, wenn man keine Ahnung davon hat, was der Papst während seines Potifikats geleistet hat.
    Wie gesagt: Ich bin kein Freund des Papstes und werde nie einer sein. Aber man sollte über seine Amtszeit nicht in allzu leichtfertiger Weise urteilen.

  • Zitat

    Gott sei Dank ist der alte, verbohrte Sack endlich verreckt

    Das habe ich weder geschrieben noch gemeint. Immerhin war er ein Mensch und hat den Respekt verdient, der jedem Menschen zusteht. Ich habe nur zum Ausdruck bringen wollen, daß alles, was mit dieser (oder irgendeiner anderen) Kirche zu tun hat, mir völlig gleichgültig ist. In diesem Sinne ist es mir auch egal, ob ein Papst tot ist, oder wer dessen Nachfolger wird.

  • Was meine niederlándischen freunde wundert ist, dass auf weisung des inneministers die flaggen auf behördengebäuden (hier im TV war der Reichstag in trauerbeflaggung zu sehen) auf halbmast stehen. ob es in deutschland keine trennung von staat und kirche gäbe. doch schon, hatte ich gesagt...

    aber als ich dann einige minuten später gesagt hatte, dass in deutschland der staat über die steuer geld für die kirche eintreibt, war meine glaubwürdigkeit in diesem punkt dahin, schweres gelächter... :roll: , sowas kennt man hier nicht, da gibt's eine völlig andere definition von trennung von kirche und staat.

    dass die italiener und touristen massenhaft zum petersplatz stürmen, dass die polnischen kirchen im blumenmeer versinken, wird hier alles noch verstanden, aber halbmast in deutschland?

    kopfschütteln allerseits...

    gruss

    "Krieg ist ein zu ernstes Geschäft, als daß man ihn den Generälen überlassen dürfte." Georges B. Clemenceau (1841-1929), Französischer Journalist und Politiker/Ministerpäsident

  • Die Kirchensteuer ist übrigens unabhängig vom Staat. es wird nur in den steuersatz mit eingebettet damit ein arbeiter nicht erst alles zusammenrechnen muss.

    Halbmast ist nunmal so wenn ein großer Staatsbürger stirbt.

    Der Papst war der Obermann des Vatikan. somit sind Flaggen auf Halbmast ganz normal.

  • Zitat von Sebastian

    Die Kirchensteuer ist übrigens unabhängig vom Staat. es wird nur in den steuersatz mit eingebettet damit ein arbeiter nicht erst alles zusammenrechnen muss.

    Halbmast ist nunmal so wenn ein großer Staatsbürger stirbt.

    Der Papst war der Obermann des Vatikan. somit sind Flaggen auf Halbmast ganz normal.

    Tja, die Unterschiede zwischen den Nachbarländern... :D

    1. Kirchensteuer gibt es in den Niederlanden nicht
    2. Eine Halbmastgesetzgebung gibt es hier allerdings auch, wie in Deutschland, aber der Papst wird hier nicht als so wichtiger Staatsmann angesehen, dass man Halbmast anordnet, vieleicht am Tag der Beerdigung, aus diplomatischen Gründen.

    Das Verháltnis zu Amtskirchen, gleich welcher Konfession, ist hier völlig anders, und die Kritik auch gláubiger katholiken hierzulande am vatikan ist deutlich grösser als in Deutschland.

    btw, die 100% Gleichstellung der Heirat zwischen Personen gleichen Geschlechts mit denen verschiedenen Geschlechts war auch von Abgeordneten der hiesigen Christdemokraten verabschiedet worden (Fraktionszwang war aufgehoben, genauso wie bei den Abtreibungsgesetzten).

    Gruss

    "Krieg ist ein zu ernstes Geschäft, als daß man ihn den Generälen überlassen dürfte." Georges B. Clemenceau (1841-1929), Französischer Journalist und Politiker/Ministerpäsident

  • Meine Güte was hier alles erzählt wird.
    Über den Sinn oder Unsinn einer Kirche zu reden ist eine Sache (obwohl oftmals Wissenschaftler sogar religös sind, eben weil das Leben mit seiner Entstehung so komplex ist, als daß es durch Zufall in der kurzen Weltgeschichte hätte entstehen können), eine andere die Werke.

    Dieser Mann, den ich bis zum Rückblick auf sein Leben wegen seiner konservativen Haltung nicht mochte, hat mich durch seinen Tod und der darauf erschienen Berichte über seine Werke ziemlich beeindruckt. Sein Einsatz zum Frieden, Kritik an großen Politikern, der Vergebung seines Anttentäters vor laufender Kamera, seine Versuche die großen Religionen näher aneinander zu bringen (erster Papst in einer Moschee) etc..
    Sollte sein Glauben auch vielleicht falsch sein, er hat viel bewirkt.

    Was hat 911 bewirkt? Den Einfall einer Nation in ein anderes Land. Was interessieren mich bitte Amis mit einem Cowboy als Herrscher? Ja, eine Menge, denn weil die Amipräsidenten das Niveau eines Revolverhelden haben, ist die Sicherheit betroffen. Ein Mann, dessen Taten einiges bewirkt haben, soll weniger wichtiger sein, nur weil er verhinderte? Die Frage was kommt, kann sehr bedeutsam sein.

    Zu seinen ausgelassenen Reformen sei hier nur gesagt, was der Sprecher der größten Kritikergruppe aus Deutschland sagte: Er muß auch irgendwie an weiter denken, er kann nicht von heute auf morgen alles verändern (selbst wenn er wollte). Ist kein Zitat, sondern nur eine Sinnwiedergabe nach einem Interview mit diesem Mann. Er bemängelte zwar das Zölibat, nicht vorhandene Priesterinnen, aber er hatte Verständnis. Das sagt schon einiges aus.

    Und wer weiß vielleicht erhalten wir ja mit Meisner zum ersten Mal einen offiziellen Vater (Vater des Sängers von Wumpscut (kennt hier vermutlich keiner, EBM aus dem Gruftbereich, weswegen der Sohnemann auch nicht mehr mit seinem Vater redet.)).

  • Finde ich reichlich weit hergeholt eine Beflaggung als Maßstab der korrekten Trennung zwischen Staat und Kirche zu betrachten. Mit dem Halbmastsetzen wird Trauer gezeigt, keine politische oder religöse Tat. Dann hätten wir auch keine Flagge am 911 setzen dürfen, schließlich war es nicht hier. Oder bei der Flutkatastophe. Es ist ein Zeichen der Trauer, und in allen drei Fällen die ich hier nannte, halte ich es für menschlich korrekt und unabhängig von der Politik. Aber es gibt ja immer unterschiedliche Meinungen, was uns ja letztendlich auch weiter bringt.

  • alles einstellungssache , Fraggle, mit meinen beiträgen wollte ich nur darauf hinweisen, dass der tod des papstes innerhalb der länder europas unterschiedlich bewertet wird.

    nochmals zitat aus wikipedia (quelle siehe oben)

    Zitat

    Die so genannte Trauerbeflaggung wird in Deutschland von den Innenministern des Bundes oder der Länder im Falle der nationalen Trauer angeordnet; in Österreich vom Bundeskanzler. Diese kann an bestimmten Feiertagen, z.B. dem Volkstrauertag, beim Tod eines wichtigen Staatsmannes oder auch zur Erinnerung an tragische Ereignisse, wie z.B. die Terroranschläge des 11. September 2001, eintreten.


    es gibt zur beflaggung 17 bürokratische gesetzte in deutschland, 1 bundesgesetz und 16 ländergesetzte mit spielräumen für die entscheidungsträger.

    der deutsche inneminister war der meinung, das das staatsoberhaupt des vatikan so wichtig ist, dass seit dem 2. april die fahnen über dem reichstag halbmast wehen. das recht, dies anzuordnen, hat er.

    der niederländische inneminister war der meinung, das das staatsoberhaupt des vatikan nicht so wichtig ist, dafür ab dem 2. april die fahnen über dem niederlándischen parlament auf halbmast zu setzen. er hat es für den 9.april angeordnet. das recht, dies so anzuordnen hat er.

    dies hat historische gründe, die in der entwicklung von kirche und staat dieser lánder ihre ursache haben. deutsche christen sind unabhängig von der religion amtskirchen-gläubig, die niederländische christen leben in der calvinistischen tradition. jemand, der wie ich in deutschland aufgewachsen ist und seit 6 jahren in den niederlanden lebt, sieht die unterschiede zwischen dem christlichen, gläubigen individuum hier und in deutschland sehr deutlich. der umgang mit der halbmastregelung hier und in deutschland ist schon ein spiegel der trennung von kirche und staat. der papst hat hier in den niederlanden nun mal einen geringeren stellenwert, auch bei den katholiken, als in deutschland.

    das heist nicht, das die niederlándischen katholiken schlechtere christen sind als die deutschen oder polnischen katholiken. das heisst nicht, dass die beerdigung des papstes hier nicht live im fernsehen zu sehen ist, diesem ereignis wird nur weniger bedeutung zugemessen und weniger sendezeit im fernsehen eingeräumt...

    gruss

    "Krieg ist ein zu ernstes Geschäft, als daß man ihn den Generälen überlassen dürfte." Georges B. Clemenceau (1841-1929), Französischer Journalist und Politiker/Ministerpäsident