• Soeben wurde Kardinal Ratzinger im Konklave zum neuen Papst Benedikt XVI gewählt.

    Ich bin ja mal gespannt, wie er die Nachfolge so antreten und gestalten wird.

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  • Ausgerechnet Joseph Ratzinger ... herzlichen Glückwunsch. Der wird die katholische Kirche sicherlich einen Riesenschritt nach vorn bringen ...

    Naja, im Endeffekt war es abzusehen, und im Hintergrund hielt er wohl schon länger die Fäden in der Hand.

    Gruß
    Rick

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  • wie lange der mit seinen 78 jahren wohl papst bleibt....

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  • ja, aber was heißt Übergangspapst? Angenommen er stirbt in 3-4 Jahren, dann hat sich in der Welt der Kardinäle bis dahin nicht viel verändert, und der neue Papst hätte auch gleich jetzt gewählt werden können.

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  • Am 19. April 1943

    begann im
    Warschauer Ghetto

    der Aufstand
    der noch im Ghetto verbliebenen Juden gegen die
    Deportation
    in die
    Vernichtungslager
    der Nazis.

    Am 19. April 2005
    ,

    auf den Tag genau 62 Jahre später, wird ein deutscher Kardinal zum Papst gewählt, der die vergleichende Darstellung von
    Abtreibung und Holocaust
    seines Vorgängers verteidigt hat.

    An diesem Gedenktag lese ich hier als Kommentar zur heutigen Papstwahl:

    Zitat von Scott63

    ... Ist ja sonst meistens so, dass Deutsche immer nur als Zahlmeister gut sind und ansonsten immer ewig bei jeder Gelegenheit mit dem erhobenen Zeigefinger auf die jüngere Geschichte gezeigt wird, um Deutsche mundtot zu machen oder ganz auszugrenzen. Damit muss endlich mal Schluss sein und ein nun deutscher Papst ist ein ziemlich gutes Zeichen in die richtige Richtung.

    Deine Aussage, Scott63, macht mich sehr traurig!

    Rainer aus Amsterdam
    (Deutscher)

    "Krieg ist ein zu ernstes Geschäft, als daß man ihn den Generälen überlassen dürfte." Georges B. Clemenceau (1841-1929), Französischer Journalist und Politiker/Ministerpäsident

  • eine polemische meinung, aber in den augen vieler nur allzu wahr, leider auch unterstüzt durch die medien.

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  • Ich bezweifele, daß die Nationalität Ratzingers bei der Wahl zum Papst eine Rolle gespielt hat. Ich bezweifele auch, daß Deutschland durch diese Wahl irgendwelche Vorteile hat. Ich glaube allerdings, daß die Katholiken, die auf Modernisierung hoffen, von diesem Papst nicht viel zu erwarten haben. Ratzinger ist ein Erzkonservativer. Der Hinweis von Amsterdammer (die geschmacklose vergleichende Darstellung von Abtreibung und Holocaust) sagt eigentlich schon alles.

  • Amsterdammer / Jareth,

    interpretiere ich Eure Aussage richtig: "Jeder, der es wagt die gegenwärtige Situation zu kritisieren, ist ein Neo-Nazi oder hat zumindest die Vergangenheit Deutschlands vergessen?" Wir hatten diese Diskussion schon mal, und auch damals war ein Mann der Kirche der Auslöser - Kardinal Meisner.

    Ich denke es muß erlaubt sein, seine Meinung zu sagen, sofern man dabei keine Fakten ignoriert. Und man kann auch durchaus Kritik an etwas üben, während man die Geschichte im Auge behält.

    Zurück zu Gener... äh, Kardinal Ratzinger: mir persönlich ist es vollkommen egal, welche Nationalität ein Papst oder sonst ein Mensch hat. Ich habe nur ein Problem mit dem Menschen Joseph Ratzinger in einer derartigen Schlüsselposition. Und wären meine Eltern auf die Idee gekommen mich Benedikt zu taufen - ich wäre morgen beim Standesamt und würde eine Namensänderung beantragen. Aber das ist nur meine persönliche Ansicht, ohne Gewähr, ohne Garantie auf Richtigkeit, und im Gegensatz zu gewissen Staatsoberhäuptern nehme ich mir auch nicht heraus unfehlbar zu sein :)

    Gruß
    Rick

    Windows 7 • Windows XP • MacOS 10.14.2 • It's better to be hated for what you are than to be loved for what you're not.

  • Zitat von Scott63

    Ist ja sonst meistens so, dass Deutsche immer nur als Zahlmeister gut sind und ansonsten immer ewig bei jeder Gelegenheit mit dem erhobenen Zeigefinger auf die jüngere Geschichte gezeigt wird, um Deutsche mundtot zu machen oder ganz auszugrenzen. Damit muss endlich mal Schluss sein und ein nun deutscher Papst ist ein ziemlich gutes Zeichen in die richtige Richtung.

    nein, ich sage nicht, dass jemand der sich kritisch mit der Vergangenheit oder der Gegenwart reflektiert auseinandersetzt ein [neo]nazi ist, würde ich auch nie und habe ich nicht.
    aber diese aussage ist mir zu unkritisch und unreflektiert und wie gesagt zu polemisch. genau diese Art aussage hört man leider immer wieder, besonders in der springer presse (so ich kann das auch :D ) aber ich will die leidige "Vergangenheitsdiskussion" hier und jetzt nicht wieder anfachen oder neu auflegen.

    meine frage lautet immer noch, wie ist die bezeichnung "Übergangspapst" zu deuten?
    Allerdings deutet die Namenswahl benedikt darauf hin, dass der neue Papst nicht zu radikal sein will. aber das bleibt abzuwarten. bin jetzt schon auf hans küngs ausführlichen kommentar in den nächsten tagen gespannt.

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  • Zitat von Scott63

    Was ich meinte mit 'gutes Zeichen in die richtige Richtung' war, dass es ein gutes Zeichen der Normalisierung und Akzeptanz der Deutschen ist, dass dies nun langsam mal wieder möglich wird.

    Das glaubst wirklich, das Erzkonservativer, der Hand in Hand mit Dyba mehr oder weniger die Praktiken des MA guthieß, teilweise mit ihm praktizierte - u.a. Hetzkampagnen von der Kanzel gegen Gleichgeschlechtlichte Liebenden, andersdenken Frauen (betitet als "Hexe"), daß dieser Mann dazu beiträgt...

    Pure Machtinteressen sind es. Und wer ist besser dazu geeignet diese zu halten, als ein erzkonservativer Deutscher der überall dafür bekannt ist? Möchte nicht wissen, wieviele Priester geschaßt worden sind, die zu laut dachten, ober einen gemeinsamen Gottesdienst mit dem ev. Kollegen durchführten, wie es jüngst erst praktiziert wurde. Das Ergebnis ist bekannt aus Rom. Und wer saß da? Sexuelle mißbräuche des hohen Klerus an Kinder totgeschwiegen, aber Finger heben...

    Ein verlogener Haufen ist das - von vielen abgesehen, die aber leider zu selten zum Zuge kommen. Und ohne die Frauen wärns aufgeschmissen, denn die machen "die Drecksarbeit". Ich hoffe ja immer, das den anderen das Kreuz mal ins Kreuz fällt, wenn se Amen sagen.

    Tóg go bog é

  • Zitat von Jareth

    aber diese aussage ist mir zu unkritisch und unreflektiert und wie gesagt zu polemisch.

    Sie mag pauschalisiert sein - ich habe jetzt aber einfach mal die Hoffnung daß das von Scott als Stilmittel genutzt wurde um ein wenig zu provozieren. Wenn ja, ist ihm das offensichtlich hervorragend gelungen ;) Aber lassen wir ihn vielleicht mal selbst was dazu sagen. ... Okay, ich sehe in der Vorschau, das hat er getan :)

    Zitat von Jareth

    meine frage lautet immer noch, wie ist die bezeichnung "Übergangspapst" zu deuten?

    Dann wollen wir mal auf die Frage eingehen *g* Ich kann zwar die Denkweise einer großen Institution (ob Firma, Staat oder eben Kirche) nicht immer nachvollziehen, aber ich denke der Hintergedanke war daß ein zu radikaler Umbruch jetzt zu Probleme geführt hätte. Und die recht kurze verbleibende Lebensspanne von Ratzinger dürfte mit einkalkuliert sein. Vielleicht auch unter dem Aspekt daß er sich somit deutlich mehr erlauben kann als ein Papst, der vielleicht noch 20 Jahre im Amt vor sich hat. Frei nach dem Motto "Der arme alte Mann hat eh' nicht mehr lange, also laßt ihm seinen Spaß." Aber das ist wirklich nur eine Vermutung und nichtmal so zynisch gemeint wie es sich vielleicht anhört. Wenn jemand bessere Ideen hat - immer her damit.

    Okay, doch noch ein Nachtrag, dann wird die DVD mal kurz auf Pause gestellt. Ich bin Jahrgang 1978 und somit nochmal 15 Jahre jünger als Scott. Und aus persönlichen Gründen hin- und hergerissen zwischen der besonderen Verantwortung einerseits - denn man sollte meinen, daß das deutsche Volk aus seinen Fehlern gelernt hat, leider zeigt auch die aktuelle Politik daß das offensichtlich nicht der Fall ist (aber das ist ein anderes Thema), zweitens der Tatsache daß ich nun wirklich überhaupt nichts mehr davon mitbekommen habe, in meiner Kindheit das Thema "Juden" nur mit Samthandschuhen angefaßt wurde und ich last but not least selbst einer Randgruppe angehöre, die seinerzeit verfolgt wurde. Das mahnt mich einerseits zur Vorsicht, andererseits bringt es mich aber auch dazu hin und wieder mal den Zeigefinger zu heben und zu sagen "Moment mal, bis hierhin und nicht weiter - gebt uns nicht die Schuld für das was vor drei Generationen passiert ist."

    Unsere Generation - nein, anders: die Deutschen, die jetzt leben, haben die Verantwortung dafür daß sich so etwas in Deutschland nicht wiederholt. Diese Verantwortung haben aber auch alle US-Amerikaner für die USA, alle Spanier für Spanien, alle Russen für Rußland ... und so weiter. Ist klar worauf ich hinaus will? Wenn man weit genug in der Geschichte zurückblickt hat wohl jeder etwas auf dem Kerbholz, und ohne die Opfer in irgend einer Weise herabwürdigen zu wollen: zwei Gründe dürften sein daß diese Ereignisse a) noch nicht allzu lange zurück liegen (auf die Weltgeschichte gesehen) und b) sehr umfangreich dokumentiert sind.

    Erbschuld? Nein. Verantwortung? Ja, aber: alle. Kritik? Wenn sie berechtigt ist - jederzeit. Denn da halte ich es mit Sir Alec Guinness:

    Zitat von Sir Alec Guiness

    Nicht viele Menschen leisten sich den größten Luxus, den es auf Erden gibt - eine eigene Meinung.

    Gruß
    Rick

    Windows 7 • Windows XP • MacOS 10.14.2 • It's better to be hated for what you are than to be loved for what you're not.