Zur "Hoch"zeit der RAF war ich grade mal Tischlerlehrling. Ich kann mich noch gut an die Gespräche in den Brotzeitpausen erinnern. Wir verstanden alle nicht viel von Politik, waren alles ganz einfache Leute, keine Studierten, Hauptschulabschluß ... An eines erinnere ich mich noch ganz genau: Als Schleyer starb, weinte keiner von uns. Es gab in der Bevölkerung sogar sowas wie versteckte Sympathie für die Terroristen ...
Der Volkszorn wandte sich erst gegen die RAF, als auch Unschuldige verletzt wurden bzw. zu Tode kamen. Damit hatten sie ihr Schicksal besiegelt.
So jedenfalls meine Erinnerung.
Der Staat darf sich nicht wundern, wenn er Gewalt ausübt, daß da auch mal wieder was zurückkommt. Wie Christus schon sagte: "Wer das Schwert in die Hand nimmt, wird durch das Schwert umkommen!" Wir leben auch heute in gefährlichen Zeiten. Ich sag's mal so: Wenn es für einen Menschen keine Rolle mehr spielt, ob er lebenslang einsitzt oder gar stirbt, oder ob er den Rest seines Lebens in hoffnungsloser Armut vegetiert, betrachte ich das als höchst gefährlichen Zustand für die Gesellschaft und für unser Land.
Oder noch deutlicher: Wenn einer wie Ackermann stirbt, weinen nur wenige - wie damals bei Schleyer.
Grüße, Ziggy
Nachtrag:
Zitat Michael Moore (sinngemäß):
"Was ist eigentlich die Definition von Terrorismus? - Ist nur der ein Terrorist, der mit einer Bombe ins Flugzeug steigt? Oder ist es nicht auch Terror, wenn ein Unternehmen trotz (oder wegen) hoher Profite Tausende Leute in Schulden und Armut entläßt, ihnen den Boden unter den Füßen wegzieht, ihrer Existenz, Träume und Hoffnungen beraubt, sie ohne medizinische Versorgung sich selbst überläßt und letztlich in den Freitod treibt?"
Wir sprechen heute von "Humankapital", ein Arbeiter wird nur noch als Kostenfaktor gesehen und behandelt, ein kranker und alter Mensch nur noch als Belastung empfunden, also weg damit! Wie nennt man denn sowas eigentlich?