Das Märchen vom nötigen 2 Prozent Wachstum

  • Professoren der Wirtschaftswissenschaften stellen die abenteuerliche Behauptung auf, daß zum Halten des Lebensstandards 2 Prozent Wachstum nötig sei.


    Der Kauf von Manhatten 1626

    Diese Behauptung soll angeblich von den selben Professoren kommen, die den Studenten die Zinseszinsrechnung beibringen. Eines der beliebten Rechenbeispiele hierzu ist der Kauf von Manhatten im Jahre 1626. Der damalige Kaufpreis von 1.5 Pfund entspricht etwa 128.-EUR.

    Also ein Holländer kauft den Indianer 1626 Manhatten für 128.-EUR ab. Wieviel wäre dies heute bei 2% Zinsen? Die Antwort die ein Professor der Wirtschaftswissenschaften dann erwartet ist:

    128 * 1,02 hoch ( 2005 - 1626 )

    Die auf den ersten Blick so lächerliche Verzinsung von 2% bedeutet nach 379 Jahren aber 181746 % Wertsteigerung. Also diese Doktoren der Wirtschaftswissenschaft behauptet also, daß wir im Jahre 2384 im Monat durchschnittlich 3.634.921,98 EUR Gehalt haben müssen, nur um den Lebensstandard überhaupt zu halten.

    Wenn dieses angeblich so nötige Wirtschaftswachstum mit den üblichen Preisverfall einhergeht, fliegen wir dann zum Abendessen mal auf den Mars?


    Wirtschaftswachstum von 200 vor bis 1800 nach Christus

    Wie war doch das Wirtschaftswachstum Europas in den 2000 Jahren von 200 vor Christus bis 1800 nach Christus? Unter 0,1%. Ist in diesen 2000 Jahren deswegen der Lebensstandard drastisch zurück gegangen? Nein!

    Ich kann daher nur allen Wirtschaftswissenschaftlern die diesen 2% Nonsens verbreiten nur eines zurufen: Lernen Sie Geschichte!

  • Hast schonmal was von Inflation gehört? Und die liegt numal in einem stabilen und sicheren Land bei 1-2%. Insofern geht deine Rechnung nicht auf und die Wirtschaftheinis haben wieder recht.

  • Wenn ich pro Jahr 2% Zinsen kriege aber gleichzeitig 2% Inflation habe, habe ich zwar mengenmäßig 2% mehr Geld, aber exakt die gleiche Kaufkraft, da alles 2% teurer geworden ist. -> +0-

    Aloha, Uli

    Seit 102.0 wieder mit dem jeweils neuesten 64bit-Fx von tete009 unterwegs.

  • Zitat von UliBär

    Wenn ich pro Jahr 2% Zinsen kriege aber gleichzeitig 2% Inflation habe, habe ich zwar mengenmäßig 2% mehr Geld, aber exakt die gleiche Kaufkraft, da alles 2% teurer geworden ist. -> +0-

    Tja. Deshalb sprechen die Profs ja auch von Saisonbereinigt, ceteris paribus, exogenen Größen und anderem, damit die Rechnung, die sie aufmachen, dann stimmt.

    Und für einen Volkswirt ist es statistisch ein Klacks, den Preis für meinen Laptop (2003: 1.399 €) im Jahre 800 (Krönung Karls des Großen) zu ermitteln.

    Kritik an Volkswirtprofessoren kann es gar nicht genung geben.

    Gruß aus Berlin

    B. M. Wrangel

    LG aus Berlin

    B. M. Wrangel

    skype me: ahbo68

  • Was willst Du mir damit sagen? :?
    BTW: Da war Dein Laptop unbezahlbar :P ... unter anderem, weil das Gelumpe schneller billiger wird, als das Geld an Wert verliert.

    Aloha, Uli

    Seit 102.0 wieder mit dem jeweils neuesten 64bit-Fx von tete009 unterwegs.

  • Zitat von UliBär

    Was willst Du mir damit sagen? :?
    BTW: Da war Dein Laptop unbezahlbar :P ... unter anderem, weil das Gelumpe schneller billiger wird, als das Geld an Wert verliert.

    Sicher war er unbezahlbar, weil nicht existen. Damit will ich sagen, dass den Volkswirtschaftlern (ich bin auch einer, aber kein Prof) die Realität egal ist, solange sie mit ihren Modellen herumspielen können.
    Wenn sie z.B. "exogene Größen" sagen, können sie damit so alles aus der Theorie ausklammern, was ihnen nicht passt und dann behaupten, dass die Theorie und die Rechenergebnisse korrekt sind. Z. B. das Spekulantentum: das ist ja wohl eine wirtschaftliche Aktivität. Weil aber sowas kaum zu berechnen ist, sagen sie "exogene Größe" und schwupps ist Spekulantentum keine wirtschftliche Aktivität mehr. Das gilt auch für Kriege, die um Öl, Wasser etc. geführt werden.

    In der VWL gibt es aber einen Begriff, der intangible Größen genannt wird und die Wirklichkeit helfen könnte, zu beschreiben. (Intangible sind erst einmal nicht durch Zahlen darstellbar, können aber durch Wirkung in Zahlen gebracht werden)

    LG aus Berlin

    B. M. Wrangel :roll:

    LG aus Berlin

    B. M. Wrangel

    skype me: ahbo68

  • Verstehe, wie immer viel heiße Luft... :lol:
    Sorry, kein persönlicher Angriff, aber ich habe so meine eigenen Ansichten über die Wirtschaftswissenschaftler...
    Die finde ich auch intangible (=unfassbar) ... auch wieder so'n besch... Wichtigtuer-Denglisch ;)

    Aloha, Uli

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  • Zitat von UliBär

    Verstehe, wie immer viel heiße Luft... :lol:
    Sorry, kein persönlicher Angriff, aber ich habe so meine eigenen Ansichten über die Wirtschaftswissenschaftler...
    Die finde ich auch intangible (=unfassbar) ... auch wieder so'n besch... Wichtigtuer-Denglisch ;)

    Wenn jemand die - insbesodere etablierten, in den Medien erscheinenden - Volkswirte beleidigt, mache ich gern mit. Insofern habe ich es auch nicht persönlich genommen :D

    Ein Zitat von Paul Watzlawick: "die Vertreter der mathemathischen Volkswirtschaftslehre sollten, anstatt immer nur ihre für wichtig gehaltenen Theorien mit immer neuen Modellen zu beweisen versuchen, lieber einen Blick auf die Wirklichkeit tun"

    http://www.radikaler-konstruktivismus.de

    LG aus Berlin

    B. M. Wrangel

    LG aus Berlin

    B. M. Wrangel

    skype me: ahbo68

  • Zu den VWL´ler und ihren Modellen fällt mir ein Witzchen ein:

    Zitat

    Ein VWL-, ein Physik- und ein Chemieprofessor stranden auf einer einsamen Insel mit einer Kiste Büchsennahrung, jedoch ohne Dosenöffner. Also wird verabredet das sich jeder zurückzieht und sich Gedanken macht und man sich in 2 Std wieder trifft.
    2 Stunden später treffen sich die 3 Professoren wieder und erzählen was sie sich ausgedacht haben:
    - Chemieprofessor: "Ich habe entdeckt das sich aus dem Pflanzenbewuchs dieser Felsen und einiger anderen Materialien ein Mittel mischen läßt mit dem man die Büchsen korrodieren kann, dann könnte man sie aufbrechen."
    - Physikprofessor: "Ich habe den strukturellen Schwachpunkt der Dosen berechnet. Mit einem Stein von mindestens 352 Gramm und einem Winkel von 43° wird die Dose aufbrechen."
    - Volkswirt: "Ja, nehmen wir mal an wir hätten einen Dosenöffner..."

    "Gib mir die Gelassenheit zu akzeptieren was ich nicht ändern kann, den Mut zu ändern was ich nicht akzeptieren kann und die Weisheit beides zu unterscheiden."
    -unbekannt-

  • Dankeschön. Bin um einen schönen Witz in meinem Fundus reicher.

    Zwar nutze ich dies Forum erst seit heute, weil ich durch einige FoxDinge leicht irritiert war und nach antworten gesucht habe, doch stelle ich nun fest, dass hier ein charmanter Spassfaktor besteht.

    Allgemein: auf nette Korrespondenz :lol:

    LG aus Berlin

    B. M. Wrangel

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