Verlassenes Land, verlorenes Land

  • Ach das ist doch wiedermal Panikmache a la Bild Zeitung (siehe auch BildBlog).

    In den USA regt sich auch niemand darüber auf, dass es in einem, zugegebenermaßen wesentlich weitläufigeren Land, ne Menge Gieskannen gibt.

    Meiner Meinung nach, haben solche Dörfchen auch einen gewissen Charme.... aber ich denke das ist eindeutig Ansichtssache.

    Um einfach mal eine wahrscheinlich äusserst unpopuläre Sichtweise auf diesen Umstand zu bringen:
    Je weniger Menschen in einem Land leben, umso weniger können arbeitslos werden. Der Tod ist die logische Konsequenz der Geburt.... das niemand freiwillig geht ist schon klar, dennoch sollte man da auch mit einer Portion Realismus ran gehen.

    Denke ich.....

  • Zitat von bmx77

    Meiner Meinung nach, haben solche Dörfchen auch einen gewissen Charme.... aber ich denke das ist eindeutig Ansichtssache.


    Richtig, lieber lebe ich in nem kleinen Örtchen wie jetzt, mit sehr gutem ÖPNV und Anbindung an die nächste Großstadt und hab eine gewisse Ruhe.

  • bmx77
    ... und vielleicht trägt die Reform unseres Gesundheitssystems bei, dass sich diese biologische Notwendigkeit möglichst zügig vollzieht :)

    Meine aktuell benutzte Konfiguration !
    Nicht der Wind bestimmt die Richtung, sondern das Segel ! (Lao Xiang, China)
    Wandel und Wechsel liebt, wer lebt ! (Richard Wagner, Bayreuth)
    Seit wann sind wir dem Wähler - und nicht nur Gott - Rechenschaft schuldig ?! (CSU, München)

  • Zitat von Mac


    Richtig, lieber lebe ich in nem kleinen Örtchen wie jetzt, mit sehr gutem ÖPNV und Anbindung an die nächste Großstadt und hab eine gewisse Ruhe.


    Ich glaube, ihr verkennt ein wenig die Tragweite der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungen, die mit einem Bevölkerungsschwund dieses Ausmaßes einher gehen.

    Da wirds nicht diese kleinen, netten, hübschen Dörfchen geben, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln schnell mit der nächsten Großstadt verbunden sind. Denn da werden in diesen Dörfchen zu wenige Menschen leben, als dass es sich rentieren würde, öffentliche Verkehrsmittel überhaupt verkehren zu lassen. Von anderer Infrastruktur - wie Straßennetz unterhalb der Bundesstraßen und Autobahnen, Geschäften, Ärzten usw. - mal ganz abgesehn. Stichwort Verödung.
    Schon heute gibt es in D Gegenden, wo es zu wenige Landärzte gibt. Das hat weitreichende Konsequenzen für eine alternde Gesellschaft, die nicht mehr so mobil ist wie die Jungens, die mitm Moped oder dem Auto schnell mal 60km in die nächste Disco düsen.

    Stellt euch euch mal mit 80 vor. Dann denkt über das Leben in so einer Gegand nochmal nach. ;)

    Aber in Europa sind wir eh selber Schuld, dass wir keine Kinder mehr kriegen. Kinder sind bloss laut, teuer und stören die persönliche Entfaltung. Die Wirtschaft mag Kinder in der Regel auch nicht so gern, denn die binden Geld, das man sonst in hübsche Luxusartikel stecken kann.

    Und alte Leute machen keine Demonstrationen oder Verändern die Gesellschaft. Die sind besonnen, machen ihre Urlaubsreisen, kriegen ihre Rente/Pension und sind auch sonst sehr unauffällig. Für die Elite eines Staates ist das nahezu perfekt; kein unnötiger Störfaktor Volk mehr. ;)

  • Zitat von Lendo


    Und alte Leute machen keine Demonstrationen oder Verändern die Gesellschaft. Die sind besonnen, machen ihre Urlaubsreisen, kriegen ihre Rente/Pension und sind auch sonst sehr unauffällig. Für die Elite eines Staates ist das nahezu perfekt; kein unnötiger Störfaktor Volk mehr. ;)

    Da gibts nur eins...viel poppen und wenig verhüten...und gut vor den unterhaltsklagen verstecken,nicht erreichbar sein...
    klingt eigentlich nicht ganz so schlecht oder?
    Los auf Ihr Jungspunde das ist doch mal ne reale Lebensperpective und man macht etwas fürs Volke...

    naja bei mir ist es zuspät hab schon sonen magischen fesselring an der hand und son lautes rumkrabbelndes monster was immer meine tastatur vom tisch ziehen möchte um dran rumzuknabbern mit seinen jeweils neusten zahn....
    ;)

  • womit ja schon das Hauptproblem angespprochen ist:
    die Leute haben genug Zeit zum poppen, aber die Leute verhüten lieber :)

    Wobei ich der Meinung bin, selbst bei einer dragonischen Steuer auf alle Verhütungsmittel wäre die Konsequenz eher Enthaltsamkeit denn mehr Kinder.

    Ist ja auch nicht leicht in heutigen Zeiten ein Kind (inklusive der ja doch gut min. 18jährigen Hauptverantwortung) einigermassen sicher über die (finanziellen) Runden zu kriegen. Keine JObsicherheit und im Falle eines Falles wenig Perspektiven auf einen neuen Job.

    Da würde ich es mir auch 2-3mal überlegen, einen neuen Erdenbürger in die Welt zu setzen.

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  • Zitat von liracon

    womit ja schon das Hauptproblem angespprochen ist:
    die Leute haben genug Zeit zum poppen, aber die Leute verhüten lieber :)

    Wobei ich der Meinung bin, selbst bei einer dragonischen Steuer auf alle Verhütungsmittel wäre die Konsequenz eher Enthaltsamkeit denn mehr Kinder.

    Ist ja auch nicht leicht in heutigen Zeiten ein Kind (inklusive der ja doch gut min. 18jährigen Hauptverantwortung) einigermassen sicher über die (finanziellen) Runden zu kriegen. Keine JObsicherheit und im Falle eines Falles wenig Perspektiven auf einen neuen Job.

    Da würde ich es mir auch 2-3mal überlegen, einen neuen Erdenbürger in die Welt zu setzen.

    Naja leider verhütet die Falsche Zielgruppe zuviel und die "falschen" zuwenig...die Schwangerschaften bei 12-15 Jährigen sind am steigen...

    Dann muss ich noch dazu sagen wer ein Kind aus den Gründen der Jobsicherheit usw usf nicht in die Welt setzt der hat sich einfach keine Gedanken zum Sinn des Lebens gemacht.
    Der einzigste nicht esoterische Sinn unseres dasein ist und bleibt einfach Fortpflanzung und gerade in Deutschland ist es eben KEIN Problem Kinder groß zu bekommen als arbeitsloser, nur wer will seinen Kind eine Zukunft in der Sozialhilfe bieten.
    Wobei evtl. das mal genau zu überlegen ist.
    Da ja immer mehr elitäres Denken durchschlägt, wäre es ganz gut wenn die Masse wieder ala alten bzw uralten Zeiten(Römische Kaiser Reiche usw) verarmen denn nur wer Arm ist hat auch nichts mehr zu verlieren und revoltiert gegen die elitäre Gesellschaft die mir so wie sie im Moment ist eigentlich total zuwieder ist.
    Obwohl ich mir alles mögliche getan habe um etwas zu ändern (Wählen,politisch aktive sein, usw usf) wäre mir langsam echt eine totale Verarmung der Masse am Liebsten.
    Wie gesagt wer nichts zu verlieren hat usw...der kämpft eher um seine rechte...
    aber wir pupesatten Deutschen trauen uns ja nicht mal unser heuchlerirschen Politiker eins auf Dach zugeben für Ihre Arbeitsmarkt und Standorts Politik...
    Im gegenteil Medien berichten Ständig wie ach so böse die Streikenden sind...nur das die eigentlich die "Guten" sind das vergisst so ein pupesatter Deutscher gern...
    Da fragt man sich eher, stirbt der Mensch aus weil er verhütet oder eher weil er immer mehr zu einen duckmäuserischen Schisser Menschentypus erzogen wird durch die elitären Gesellschaften dieser Erde von den wenigen Menschen geleitet die eben genau wissen wie sie diese Sozialängste ausnutzen kann.
    Ich bleib dabei viel poppen weniger verhüten ist das beste was uns in BRD passieren kann, aber bitte die Zielgruppe 16 bis 40.
    MfG Carsten

  • Zitat von dzweitausend


    Dann muss ich noch dazu sagen wer ein Kind aus den Gründen der Jobsicherheit usw usf nicht in die Welt setzt der hat sich einfach keine Gedanken zum Sinn des Lebens gemacht.

    Ansichtssache - sicherlich.
    Aber gerade weil man sich einen oder zwei Gedanken zum Leben macht, kann man doch auch zu der Erkenntnis kommen, dass es eben nicht nur ums Überleben geht (korrekt: in D muss niemand verhungern, selbst unser kastriertes Sozialsystem kann das noch garantieren), sondern auch am Teilhaben am Leben.

    Welches Gefühl mag Eltern überkommen (ich spreche von verantwortungsbewussten Eltern) wenn Sie nicht nur nicht sicher sind, sondern sogar zweifeln müssen, ob das Kind denn am Leben - in der Gesellschaft - teilhaben kann. Welchen Gefallen tue ich dem Kind, wenn es geprägt von Ausgrenzung und Entbehrungen aufwächst, und auf Basis des "nicht Vermögens" der Eltern nicht alle möglichen Chancen zur Entwicklung bekommen kann ?
    Natürlich ist das ein Problem unserer Gesellschaft - und einer generellen Verarmung in grossem Stil möchte ich nicht unbedingt zustimmen, aber eine heilsame Erfahrung wäre es schon.

    Der Trend hin zum materiellen Überleben wird immer stärker, selbst Länder wie China sehen sich derzeit mit dem gleichen Problem konfrontiert: die jungen Städter wollen lieber BMW, Audi, Gucci und Sony, denn Kinder. Hier wird jetzt zumindest etwas gegengesteurt, weil es in einem Land wie China einfacher ist, eine landesübergreifende Strategie umzusetzen. Weil: die werden nicht wirklich gewählt bzw. in jedem Fall wieder gewählt !

    Hier hat unsere Politik (egal welche Farbe sie denn nun haben mag) die letzten zwanzig Jahre eindeutig versagt ! Aber die Kosten dieses Versagens tragen die Bürger, nicht die Verursacher. Denn viele Kollegen meiner Zunft haben schon vor vielen. vielen Jahren genau vor der aktuellen Situation gewarnt und anhand von Zahlen dargelegt, was passieren wird. Aber die Entscheidungskonsequenzen sind politisch nicht salonfähig gewesen, deswegen wurden diese Studien auch nicht breit publiziert.

    Als "Nicht-"Elternteil und klassischer DINK kann ich deshalb auch bestätigen: poppen ist wuderbar, aber ohne Konsequenzen nicht weniger schön :)

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  • Je mehr man dem Treiben der Menschen zusieht, des do mehr entzieht sich mir der Sinn des Menschens im Ökosystem. Ausser alles kaputt zu machen, bringt der doch absolut nix zu stande.

    Und so wie es momentan da draussen aussieht (und damit meine ich primär soziale Aspekte), gehe ich eher von einer drastischen Verschlimmerung der Situation aus. Daher wäre das Sichern des Fortbestandes der menschlichen Rasse weder im ökologischen noch in meinem persönlichen Sinne.

    Warum sich also Anstrengungen unterwerfen (zumal ich wohl eh nie ein kompatibles Weibchen finden werde ; )?

    Spass bei Seite. Wir schliddern zur Zeit in eine soziale Katastrophe, ja einem Kollaps. Dieser hat aber weniger was mit Jobsicherheit zu tun, als vielmehr mit fehlenden oder falschen Wertvorstellungen. Wie hirnkrank muss eine Gesellschaft sein, wenn man sich nurnoch über bloss Konsum definieren kann? Und genau das ist Grund für alles. Wir leben in einem System, dass nur dann funktioniert, wenn wir immer mehr konsumieren. Ein System bei dem die Unlogik selbst einem Milchmädchen auffällt.

    Da sich daraus kein Einzelner befreien kann und die Mehrheit es nicht will, da ist auch keine Hoffnung. Insofern komme ich wieder auf den Anfang meines Beitrags zurück... macht ja eh keinen Sinn, warum also unnötig Energie verschwenden. Es würde eh nicht helfen, wenn ich jetzt noch Nachwuchs bilden würde. Der käme eh zu spät.

    Ich bin Einzelkind. Meine Eltern sind geschieden, beide erneut verheiratet. Aus diesen Verbindungen sind keine neuen Kinder hervorgegangen, ausser mir gibts da nix. Also darf ich mich (theoretisch) um 4 Leute (gesetzlich) und mich selbst (privat) kümmern, wenn es um Rente geht. Milchmädchenrechnung. Kann nicht aufgehen. Dann noch Nachwuchs finanzieren? Der würde es sehr arm haben. Und was aus armen Kindern in unserem System wird, kann man überall sehen. Die Sozialhilfeempfänger von Morgen. Angenommen ich hätte da ein Weibchen und mit der 2 Kinder. Dann müsste ich mindestens eines der Kinder später indirekt finanzieren. Das zusätzlich zu mir und meinen 4 verbleibenden Vorgängern.

    Und da wundert man sich noch, warum keiner mehr Kinder will. Mit den alten hat man doch schon genug zu tun. Ab einem bestimmten alter sind die oft genauso pflegebedürftig wie Kleinkinder.

    Fazit: Wofür Kinder? Wir haben doch genug Alte! ; )

  • Zitat von Käferfänger

    Also darf ich mich (theoretisch) um 4 Leute (gesetzlich) und mich selbst (privat) kümmern, wenn es um Rente geht. Milchmädchenrechnung. Kann nicht aufgehen. Dann noch Nachwuchs finanzieren? Der würde es sehr arm haben.

    Aber dafür würde der Nachwuchs später auch wieder Dich finanzieren und es würde nicht die Problematik entstehen, wie sie für Dich und Deine Eltern da ist.

  • Das sind gleich 2 Denkfehler. Kinder aus armen Verhältnissen werden selten zu der Einkommensschicht gehören, die eine effektive Finanzierung der Vorgängergeneration leisten können. Viel eher werden Sie zu Sozialfällen und benötigen selbst finanzielle Unterstützung. Ausserdem brauchen (zumindest, wenn ich meiner Verantwortung nachkommen kann) meine Nachkommen nichtmehr für mich zu sorgen, da ich mich ja selbst schon privat absichern soll, um so den Gererationenvertrag auflösen zu können, der ja ohnehin nicht funktionieren kann. Die jetztigen und kommenden Generationen haben also allein was die Altersvorsorge angeht, eine enorme Last zu buckeln. Und wie gesagt... das ist eine Milchmädchenrechnung. Als ich letztes Jahr Pakete schuppsen war, hab ich gerade mal genug Kohle verdient, um die ständigen anfallenden Rechnungen zu bezahlen. Das der Rentenanteil dabei gering ist (die Leute die das ihr leben lang machen, werden insofern irgendwann eh Zuschüsse vom Staat brauchen, da die Rente selbst nicht reichen kann) und das gerade diese Menschen sich körperlich bei der Arbeit vorzeitig kaputtmachen und daher vorzeitig in Rente gehen, macht die Pespektive nicht besser. Von grosser privater Altervorsorge kann also garkeine Rede sein. Das ist was für besserverdienende. Und die wird es in Zukunft in Deutschland immer weniger werden. Wo keine Arbeit ist, da kann auch keine Arbeit an nachkommende Generationen vermacht werden.

    Das ist so als wenn Du ein Wasserloch in der Wüste hast, dass 5 Leute mit Wasser versorgen kann, aber schon 7 Leute hast. Dann helfen dir noch 3 weitere nicht wirklich weiter ; )

    Aber wie gesagt... ich halte es weniger für ein finanzielles Problem, als für ein Gesellschaftliches. Kannst Du Kindern keine reiche Zukunft bieten, werden sie von der Gesellschaft abgelehnt (dieser Marken-Wahn ist ein schönes Beispiel) und werden alles andere als eine schöne Kindheit haben Es wird in eine brutale Leistungsgesellschaft bebohren, in der man nur auf 2 Wege etwas wird und nur auf einem auch etwas bleibt. Reich sein, oder sich verheizen.

    Menschliche ideologische Werte haben da keinen Platz, und je ärmer eine Gesellschaft wird, desdo anfällig wird sie für vermeidliche Heilsbringer. Man klammert sich so gerne an Hoffnungen, auch wider besseren Wissens.

    Solang sich das Wertegefüge des Menschens nicht ändert (und das wäre wohl gegen seine Natur), wird das hier nicht besser werden.

    Ich handhabe das für mich so: ich schau, dass ich niemandem irgendwelche Lasten hinterlasse und gut ist.

    BTW: Ich persönlich mag dörfer auch lieber... Städte machen mich ramdösig. Laut, schmutzig, unpersönlich.

  • Ja, wohl wahr, aber stimmt das nicht traurig ?
    Kümmert man sich primär um sich und versucht, seine Belange von einer durch die Gesellschaft getragenen Finanzierung möglichst rauszuhalten, wird man zwangsläufig egoistisch, kümmert sich also auch nicht wirklich um die Belange der Gesellschaft. Macht man es andersrum, sieht man aber sehr schnell, dass die Perspektiven für die Zukunft sehr düster sind - und wird in solch einer Perspektive kaum noch den eigenen Nachwuchs planen.

    Die Politik wird es sicherlich schaffen, den Staatshaushalt "etwas geordneter erscheinen zu lassen", kann dies aber nur auf Kosten der Bürger. Höhere Steuern, geringeres Netto, höhere Verpflichtung aus dem geringeren Netto auch noch Privatvorsorge und -anteile zu bestreiten, weniger Konsum usw. Eine klaffende Schere zwischen denen "den es gut geht" und denen, die gerade noch überleben wird doch die Folge sein.

    Somit ist die Verkleinerung der Bevölkerung doch das einzig noch probate Mittel, das bleibt, die Gesellschaft als Ganzes noch zukünftig am Laufen/Funktionieren zu halten.

    Wenn ich 1 Mio Steuern zahlen muss, mache ich das gerne, weil derzeit noch mindestens 1 Mio übrig bleibt. Mit diesem Polster kann ich auch in sehr schlechten Zeiten noch gut leben.
    Aber bei einem Einkommen von 50 Tsd, davon gehen 20 Tsd ab, 10 Tsd brauche ich für Privatvorsorge und Eigenanteile, bleiben ganze 20 zum Leben/Wohnen/etc. Und das auch nur solange, wie der Jobkiller nicht zuschlägt (derzeit so etwa bei 50:-)). Da tut jeder Euro weniger schon fast weh.

    Nicht zu sprechen von denen, die gar keinen Job mehr bekommen und das "Leben" vom klassischen ALG 2 bestreiten müssen.

    Weniger Leute - weniger Kosten - zwar weniger Konsum - aber da auch zukünftig weniger Arbeitsplätze doch noch eine realistische Chance, die kritische Grenze zu umgehen.

    Schwere Entscheidung für jeden in Lande ....

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  • Ne. Weniger ist mehr ist auch Unsinn. Es ist ja da! Nur nicht da wo es hingehört. An der gerechten Verteilung der Wohlfahrt haperts. Auch betreiben wir viel zuviel Verschwendung. Wir steigern laufend die Effizienz, nur um an anderer Stelle analog den Gewinn nutzlos zu verschwenden oder illegal an Einzelne zu verlieren. Durch den enormen Wettbewerb kommt es immer mehr zu einem Gegeneinander, als zu einem Miteinander. Wir sind längst zu einer "Mitnehmgesellschaft" verkommen. Alles was man bekommen kann, wird noch schnell zusammengerafft. Morgen ist eh alles vorbei. Das bringt die jetztige Generation bereits der zukünftigen bei.

    Globalisierung und Kommerzialisierung werden den Menschen schon noch kaputt bekommen. Beides mag höchst effizent und gewinnbringend sein, aber ebenso sind sie unmenschlich. Der Mensch lebt nämlich nicht nur vom Geld alleine. ; )

  • Ich hab den Spiegel-Artikel sehr interessiert gelesen. Und das mit dem Dörfer-Sterben kenn ich aus persönlicher Erfahrung mehr als mir lieb ist. In dem Kaff wo ich aufgewachsen bin war und ist es zwar noch vergleichsweise human (3000 Einwohner, Ärzte, Kneipe), aber zum nächsten Kino sind es auch 20 Kilometer und zur nächsten Disco 40. Die Realschule hat mittlerweile geschlossen, das Gymnasium im Nachbarkaff auf dem ich war auch.
    Das Zugnetz ist von der Deutschen Bahn outgesourced und ne richtige Post gibt es auch seit Jahren nicht mehr.
    Ein großer Teil der Einwohner pendelt zum Arbeiten nach Hessen oder Bayern. Das das so nah ist hält den Wegzug auf, aber ich kann mir gut vorstellen das in Brandenburg etc. kaum jemand noch ne Perspektive sieht.

    Noch treffender fand ich den Nachfolgeartikel:
    http://www.spiegel.de/politik/deutsc…,404896,00.html

    Und ja, ich gebs zu. Trifft alles voll auf mich zu: junge Frau, Studium beendet, abgehauen nach Bayern. Kann das irgendjemand unter den Rahmenbedingungen nicht nachvollziehen?
    Ist es wirklich so egoistisch, aus seiner Bildung was Vernünftiges rausholen zu wollen?


    ..and some might argue that the earth is flat
    ..and some might argue that smoking is not harmful
    ..and some might argue that even Windows XP has become stable

  • Belly
    Dass Leute - vor allem die Jugend - sich in die Gebiete verziehen, wo es objektiv betrachtet mehr Perspektiven gibt - ist verständlich.
    Aber wenn Du ja auch jetzt ein "Wahlbayer" bist wirst Du es ebenfalls bemerken, dass gerade auch dadurch das Leben hier sehr teuer wird und vor allem letztendlich auch bei "uns" letztendlich nur ein Verdrängungswettbewerb stattfindet. Auch in Bayern gibt es schon die entvölkernden und strukturschwachen Gebiete (Oberpfalz,Oberfranken teilweise, Niederbayern etc.). Etwas schwächer als der gesamtdeutsche Trend, aber genauso deutlich.

    bugcatcher
    Geld sollte in der Tat nicht alles und auch nicht das Wichtigste sein, aber ich denke, wir werden den globalen Sinneswandel nicht mehr erleben. Und es gehört nicht nur verdammt viel Mut dazu, hier gegen den Strom zu schwimmen, sondern imho auch eine gehörige Portion Egoismus, um das durchstehen zu können.

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  • Zitat von liracon

    Geld sollte in der Tat nicht alles und auch nicht das Wichtigste sein, aber ich denke, wir werden den globalen Sinneswandel nicht mehr erleben.


    Hab ich auch nicht behauptet. Ich denke, dass wird niemand jemals erleben. Dafür ist der Mensch, der sich selbst als höchste Lebensform sieht, viel zu fehlerhaft. ; )

    Zitat von liracon

    Und es gehört nicht nur verdammt viel Mut dazu, hier gegen den Strom zu schwimmen, sondern imho auch eine gehörige Portion Egoismus, um das durchstehen zu können.


    Nur das das alleine nicht helfen würde. Niemand kann den Erimiten spielen, wenn ihn den Rest der Welt nicht lässt. Das ist ja der Witz. Es gibt nur ein "zusammen", aber jeder betreibt bevorzug ein "gegeneinander". Ein schnelles "für micH" ist besser als ein langfristiges "für uns". Was interessiert es den Menschen was nach ihm kommt? Davon hat er selbst doch nix. Und wer keine Kinder hat, muss sich auch nicht um diese noch sorgen *g*

  • Zitat von liracon

    Somit ist die Verkleinerung der Bevölkerung doch das einzig noch probate Mittel, das bleibt, die Gesellschaft als Ganzes noch zukünftig am Laufen/Funktionieren zu halten.

    Ich kann mir nicht helfen, aber das kann ich von meinem Gefühl her nicht nachvollziehen. Eine Gesellschaft, die nur noch schrumpft und altert, bringt keinen Fortschritt. Wer soll noch forschen und entwickeln und was Vernünftiges produzieren (*), wenn es zu wenige Junge gibt und ein großer Teil der gesellschaftlichen Resourcen dafür drauf geht, Alte zu betreuen und das Gesundheits- und "Sicherungs"system am Laufen zu halten (oder am Leben zu erhalten mehr oder weniger) ohne Perspektive auf Besserung (da es ja unweigerlich immer weniger Leute werden von Jahrzehnt zu Jahrzehnt).

    Mit einer schrumpfenden, alternden Gesellschaft wird nichts besser. Weder für die jetzige Generation noch für zukünftige.
    Natürlich gibt es das finanzielle und das gesellschaftspolitische Problem, das gegen Kinder spricht. Aber jede Generation hatte ihre Probleme (mit der historischen Ausnahme derjenigen Generation, die den Krieg nicht mehr miterlebt hat, Wohlstandskinder erzogen hat und jetzt eine hübsche Rente kassiert). Trotzdem pflanzten sie sich fort.

    So gesehn, stimme ich dzweitausend zu.

    Wenn man es drastisch formulieren will:
    Wir sind womöglich ein Fehler der Geschichte. Wenn es allen relativ gut geht, stagniert die Gesellschaft auf Dauer und stirbt aus. Aber was solls. Jede dekadente Gesellschaft stirbt. Unzählige Kulturen haben es vorgemacht. Sie wurden durch junge, expandierende Gesellschaften verdrängt oder assimiliert...

    Huch, wird schon recht spekulativ und philosophisch für ein Browsersupportforum. ;)

    *) Damit meine ich nicht die Massenwaren, die in China und anderswo billiger produziert werden können als bei uns.