Es nervt.
Pünktlich am Mittwoch, dem 2.8. dieses Jahres war die Schönwetterperiode, die über 6 Wochen lang Temperaturen von über 30°C mit sich gebracht hatte, vorbei. Mittlerweile sind seit dem 2.8. fast 2 Wochen vergangen. Die Wetterprognose sah in dieser Zeit folgendermaßen aus: "In den kommenden Tagen unbeständig. Häufige lokale Gewitter und Temperaturen von 17°C". Das ist nicht tragisch. Das ist eben der Sommer in Deutschland. Im Grunde genommen sogar ein sehr schöner Sommer, auch wenn er nicht schon am 2.8. enden hätte müssen. aber darüber beschwere ich mich nicht.
Worüber ich mich beschwere ist unser liebes Ländle, das seit mindestens 6 Jahren aktiv beweist,dass es alles kann, außer eben (Hoch-)Schulpolitik.
Die Situation sieht folgendermaßen aus:
Die Schüler und Lehrer sitzen bei 34°C (gemessen im Physiksaal während der 5. Stunde [im Schatten auf dem Lehrerpult]). Hitzefrei gibt es nicht oder nur selten und wenn dann nicht für die Oberstufe. Einige Wochen später sitzen die Schüler und die Lehrer bei erbärmlichen 16°C zuhause und frieren sich in den SOMMERferien einen ab.
Und warum das?
Ich zitiere mal:
ZitatNach dem Abkommen zwischen den Ländern der Bundesrepublik zur Vereinheitlichung auf dem Gebiete des Schulwesens (Hamburger Abkommen) vom 24.5.1967, zuletzt geändert am 11.4.1972, trifft die Ständige Konferenz der Kultusminister für jedes Jahr eine Vereinbarung über die Sommerferientermine in den einzelnen Bundesländern.
Unter eingehender Abwägung der pädagogischen, schulorganisatorischen, tourismuspolitischen, verkehrpolitischen und umweltpolitischen Aspekte wurden die Sommerferientermine für die Jahre 2005 bis 2010 im Kontakt mit der Wirtschaftsministerkonferenz beraten und am 12. Juni 2003 einstimmig von den Kultusministern und Kultusministerinnen der Länder festgelegt. Dieser Beschluss wurde am 26.6.2003 von den Ministerpräsidenten zustimmend zur Kenntnis genommen. Die Akzeptanz des rollierenden Feriensystems hatte seinerzeit in Baden-Württemberg deutlich abgenommen, weil der optimale Ferientermin auch nur alle vier bis fünf Jahre erreicht wird. Deshalb hatte sich das Land zum einen wegen fehlender Akzeptanz und zum anderen aus pädagogischen Gründen für einen festen Schlusstermin entschieden.
Nun fragt man sich doch, was diese "pädagogischen, schulorganisatorischen, tourismuspolitischen, verkehrpolitischen und umweltpolitischen Aspekte " sind.
Vielleicht sollte ich das Mal aufdröseln:
- pädagogisch: Jaja. Schließlich hat jeder Bock, sich in der Schule einen abzuschwitzen. Besonders die Lehrer, die sich dann sogar auf so GRANDIOSE Ideen, wie "im Freien Unterricht machen" einlassen. (Was nichts bringt, da es drausen gleich warm ist, und es zudem natürlich keine Stühle gibt. Im "Gras" (man sollte eher "im Unterholz" sagen) zu sitzen macht ja auch Spaß.
- schulorganisatorisch: Es ist natürlich kein Aufwand und macht den Lehrern Spaß in der Konferenz zu beschließen: Nein. Heute gibt es kein hitzefrei *giggel*
- tourismuspolitischen: Die Touristen (auß anderen Bundesländern *hust*), die nach Baden-Württemberg kommen sollen ja nicht durch Schüler im Freibad belästigt werden!
- verkehrpolitischen:Versteh ich. Wenn alle auf einmal Ferien haben, dann kommt man aus dem Stau ja nicht mehr raus. Aber warum muss Baden-Württemberg freiwillig die Arschkarte wählen?
- umweltpolitischen:hä?
Aber moment. Was da steht ist ja auch klug und eine gute Antwort auf die Frage. Sie könnte fast von MS stammen. Technisch korrekt, aber total nutzlos. Fester Ferienbeginn ist nämlich im Prinzip ne feine Sache, ABER DOCH NICHT ANFANG AUGUST! AndereBundesländer machen es da klüger!
Ich - als Volljähriger in einem demokratischen Land - möchte dagegen etwas tun können, bevor ich so alt bin, dass es mir sonstwo vorbei geht! Das kann ich aber nicht. Ich bekommen von diesen "Ständigen Sitzungen" nichtmal was mit, ganz zu schweigen davon, dass ich dort auch eine Stimme habe. Man sagt ja:
"Jede Stimme zählt"...
"aber: / wenn mal / ei / ner / fehlt
geht das / auch noch / ganz / be / quem,
das ist / wirklich / kein / Pro / blem. "
Ich kann da nichts erreichen. Aber wie wärs, wir als Schüler* vergessen das bis zum nächsten Schuljahr nicht, sondern tun gemeinsam was dagegen? (Wobei wir ja wissen, dass sich die Landesregierung nicht davon beeindrucken lässt. Hat man an den Riesendemos vor dem Landtag in Stuttgart gegen Studiengebühren gesehen, die einfach ignoriert und aufgelöst wurde...)
Das musste jetzt raus, weil man ganz im Ernst mit solchen Ferien nichts anfängt, außer dass man die Erfahrung machen kann, wie es ist, wenn man depresiv ist.
Gruß Hannes
* Ihr werdets gemerkt haben, ich spreche hier meine Leidensgenossen an, egal aus welchem Bundesland.