Legalisierung von Tauschbörsen?

  • naja... naja...

    Eines dürfte klar sein - diese Wischiwaschi-Scheinargumentation, was die Mods im eMule/eDonkey und Torrent-Bereich gerne vorschieben, Firefox 1.07, BMW-Werbefilmchen, 7zip und ähnliches auf eine Seite klatschen, weswegen p2p-wichtig ist, weswegen sie einen Releaser-Status haben, ist jemanden für "dumm verkaufen wollen".

    Mit keinen dieser Dateien, die sie vorgeben zu releasen, schaffst du 4GByte in 48 Stunden upzuloaden - zwecks Statistik ob der neue Client auch eine schöne Linie im upload-Bereich zieht. Da müssen schon Filmchen wandern, wenn dann noch in der Liste 3000 und mehr Clients warten, gelle?

    Natürlich halte ich da die Füße nicht still und haue ihnen ihr Photoshop und anderes vor die Füße. Dann kriegst erzählt, der Proffessor hat ihnen geraten, weil in der Studentenversion gewisse Funktionen nicht einsatzbereit sind, sich einen crack zu besorgen für die offizielle Verkaufsversion. Studenten sind auch nicht mehr das, was sie mal waren.

    Ein anderer Schritt; was hier auch zu lesen war: Das kostenloses Tool von einer Firma für ihre Festplatte taugt angeblich nix, statt dessen der Tip nach Amerika zu gehen, ein andere Tool sich besorgen (nicht mal shareware mit 14 Tage Probezeit) - die Überweisungskosten sind teurer als die ganze Chause. Den crack gibts ja frei haus in den p2p-Tauschbörsen.

    Noch ein anderer Schritt: Gymnasiastin will was mit PowerPoint machen, noch nie was damit gemacht. Sag ich, nehm OpenOffice, da ist auch sowas dabei, kostet nix und für dich reicht das. OpenOffice ist aber nicht gut genug... Das MSOffice-Packet hat sie nicht gekauft... liegt aber bei ihr auf der Festplatte.

    Der letzte Schritt: ICQ ploppt auf, juchuuu, habe Dreamweaver... und wer mußte die Seiten dann basteln mit NVU, obwohl fern der Basis von solchen Dingen? Ein Webseitenspezialist fragt nach, darf ich dein Banner nehmen (gängige Größe)...? Sag ich: klar. Was macht er... er setzt es mit Dramweaver hoch auf 300%...

    Alles mit gecrackten Versionen für 1000de von euro.

    Die Liste ist lang, sehr lang. Und Tatsache ist, das dadurch die Wertigkeit einer Arbeit, gen 0 gesunken ist. Aber wehe einer soll für 1,50 € die Stunde schaffen, was weit aus mehr ist, als das, was sie für eine Arbeit zu geben bereit sind, dann liegt aber die "soziale Ader" blank. Jammern wenn Vatern Strafe gibt, man 100 € zahlen soll und keine Kohle hat, wenn der Online-Zugang schon Hosenzwicken verursacht, aber das komplette Adobe-Progamm hier vorführen - und das Ergebnis hätte man auch mit Freeware hinbekommen können.

    Was die Musik angeht - da ist die die Musikindustrie selber schuld. Aber auch hier ist - erstmal vollknallen die Platte. Anderseits sind die CD-Preise alles andere als angemessen, zumal die Hauptakteure davon am allerwenigsten sehen. Das ist aber auch ein ellenlanges Thema, einschl. das, was als alternative gereicht wird. Das man doppelt und dreifach für eine Sache schon zahlt, ohne sie zu dürfen, staht auch noch irgendwo auf dem Papier.

    Was diese Flatrate angeht - für 10 € Rechte tauschen die nicht mir sind? Gutes Geschäft. Ich weiß ja nicht, ob das so geht. Wenn sie es hinbekommen... Und der Herr Gulli hatte ja auch schon einige Federn lassen müssen.

    Wenn ich tauschen will, tausch ich. Und ich bin ein

    [Blockierte Grafik: http://www.vault-13.com/sit/pb/lich.jpg]

    hab einen Leecher-Client, mit dem ich mein Upload unter voller Kontrolle habe. Das was ich downloade, kann man nicht loaden. Wenn ich z.B. Cluster71 digitalisieren will, schaue ich erst nach, obs das schon gibt, wenn ja - Arbeit gespart. Brauch ich am Vinyl nicht abzuhängen; stundenlang. Und was man bei mir bekommt, ist der Beweis dafür, das p2p durchaus Sinn macht, ohne sich jenseits der Legalität aufzuhalten. Wissen, Dokumentationen und anderes, ist durchaus gefragt. Damit kann man zwar nicht einen clienten testen, weil viel zu wenig upstream, aber immerhin sagt mir das, daß p2p durchaus eine Berechtigung hat.
    Ich hatte auch schon einen Fall, wo dank p2p meine Mutter glüchlich wurde. In ganz Frankfurt gab es keine Instrumentalversion von "Letzte Rose". Bestellungen dauerten viel zu lange, ich brauchte sie am Nachmittag. Im eDonkey-Netzwerk eine einzige Version. Die habe ich mir geholt, auf CD gebrannt. Mutter glücklich, Vaters Lied lief auf seiner Beerdigung. Rechtlich gesehen, voll neben der braven Linie. Naja, sollens mich verdonnern deswegen :) Aber solche Dinge gibt es auch. Dank p2p war diese Geschichte gut ausgegangen.

    Ist eben immer so ne Sache. Alles was gut ist, kann auch zum gegenteiligen benutzt werden. Meißtens schießt man dabei über das Ziel hinaus, wenn man dann dagegen was machen will. Wäre damals der Kelch der Einschnitte in der Wirtschaft einzig an der Musikindustrie vorbeigegangen, wäre das Geschrei nie so groß geworden. Leider hats neben anderen Branchen auch die Musikindustrie erwischt. Dummerweise ist die damalige Argumentation gegen p2p letztens aufgelaufen, weil mieses Quartal, p2p zurückging, online-Shops aber rauf - dennoch ganz mieses Quartal. Das die Leute nicht mehr jeden Schund kaufen, weils Geld nicht mehr so locker sitzt, die Nebenkosten bald die eigentliche Miete übersteigt, Gehaltserhöungen dagegen ausbleiben, wird galant übersehen. Sollen die Leute sich ne CD aufs Frühstücksbrettchen legen?

    (ein edit dazu)

    Weil ja viele da draußen mitlesen, noch ein Zusatz: Es geht auch anders; ich habe festgestellt, daß hier einige Fx-User Freeware benutzen, über Gimp und anderes reden, solche Software als Tip weiterreichen oder sich darüber unterhalten, sich gegenseitig austauschen.

    Tóg go bog é

    Einmal editiert, zuletzt von S.i.T. (28. August 2006 um 12:12)

  • Also ich oute mich jetzt mal als ein "Gelegenheitssauger". Allerdings sauge ich das Wenigste für mich selbst, sondern für meine Mutter bzw. meinen Bruder.

    Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass es ein Verbrechen war/ist und bleibt, das ist keine Frage (und das möchte ich auch nicht beschönigen durch meine Aussage oben). Ich dürfte mich also nicht beklagen/beschweren, wenn morgen "die Grünen" vor der Türe stehen. Dafür trage ich auch die Konsequenzen bzw. muss ich ja auch wohl.

    Nur was sich so manches Softwareunternehmen leistet, was beispielsweise die Fehlerfreiheit der Software, das Preis-/Leistungsverhältnis der Software und/oder den Support hierfür betrifft, halte ich das auch für ein "Verbrechen".

    Außerdem stimmt meiner Meinung nach die Verhältnismäßigkeit der Bestrafung nicht so ganz, vor allem wenn diese praktiziert wird. Es kann meiner Meinung nach nicht angehen, dass Leute, welche anderen physischen und/oder psychische Schäden zufügen letztlich in einem Prozess wesentlich milder bestraft werden als "Raubkopierer". Aber Letztere schaden ja auch der Wirtschaft (viel mehr) als ein Kinderschänder oder Vergewaltiger und dergleichen. Und da muss ich sagen, hört es bei mir eindeutig auf...

  • Tja, S.i.T., da kann ich dir im Großen und Ganzen nur zustimmen.

    Bei Software tausche ich nie, weil ich einsehe, dass es doch tatsächlich Leute geben soll, die von sowas leben. Und es kann ja nicht jeder mit Google befreundet sein.

    Leider sinkt die Bereitschaft, für gute Software zu zahlen, seitdem Open Source salonfähig wird, IMHO. Nicht, dass Open Source daran schuld wäre. Beim Normalbürger entscheidet eben leider noch viel zu häufig erst der Preis und dann die Qualität.

    Ich nutze auch kein Photoshop. Allerdings, weil GIMP alle Funktionen bietet, die ich brauche. Nicht, weil es kostenlos ist.

    Bei Musik ist das wieder ganz was anderes. Ich kaufe Musik nur, wenn sie a) keinen Kopierschutz hat (Musicload und iTunes fallen also schon raus), weil ich nicht einsehe, dass mir irgendwer vorschreibt, wo ich die Musik zu nutzen habe (und außerdem sind die 128 kbps sehr lächerlich), b) ich sie probehören kann (in VOLLER Länge und nicht mit 32 kbps) und c) der Preis stimmt, sprich, die CD nicht Fantasiepreise von 19 Euro oder so hat.

    Manche CDs kaufe ich tatsächlich auch, ohne dass b und c zwingend gegeben sind, einfach weil a stimmt und ich ein Zeichen setzen will - klar, alleine recht schwierig, aber wenn alle so handeln würden...

    ...ok, dann würde die Musikindustrie die Politiker noch mehr mit Geld zwingen, neue Gesetze zu verabschieden. Übrigens habe ich auf oben beschriebene Weise schon viele interessante Musik entdeckt. «Kein Kopierschutz» könnte sich also zu einem Qualitätsmerkmal entwickeln ;)

    Filme kaufe ich eigentlich nie, ich leihe sie mir in der Stadtbibliothek. Die meisten Filme sehe ich eh nur einmal.

    Spiele tausche ich nicht. Ich verzichte aber dankend, wenn der Entwickler EA heißt oder Starforce als Kopierschutz verwendet wird - wobei Trackmania da eine Ausnahme bildet, das liegt aber am genialen Community-Support von Nadeo.

    Quis custodit custodes?

  • Zitat

    Aber Letztere schaden ja auch der Wirtschaft (viel mehr) als ein Kinderschänder oder Vergewaltiger und dergleichen. Und da muss ich sagen, hört es bei mir eindeutig auf...

    Kinder und andere Verbrechens-Opfer haben keine Lobby.

    Tóg go bog é

  • Zitat von Sommerrain

    Nur was sich so manches Softwareunternehmen leistet, was beispielsweise die Fehlerfreiheit der Software, das Preis-/Leistungsverhältnis der Software und/oder den Support hierfür betrifft, halte ich das auch für ein "Verbrechen".

    Ja, aber da wird mittlerweile IMHO auch zu sehr generalisiert. Wenn ich schon Leute höre, die eine Software allein deswegen ablehnen, weil sie Closed Source ist oder am Ende gar etwas kostet (oh nein, da verdient jemand Geld mit!), hört das Verständnis bei mir auch auf :rolleyes:

    Zitat

    Außerdem stimmt meiner Meinung nach die Verhältnismäßigkeit der Bestrafung nicht so ganz, vor allem wenn diese praktiziert wird. Es kann meiner Meinung nach nicht angehen, dass Leute, welche anderen physischen und/oder psychische Schäden zufügen letztlich in einem Prozess wesentlich milder bestraft werden als "Raubkopierer". Aber Letztere schaden ja auch der Wirtschaft (viel mehr) als ein Kinderschänder oder Vergewaltiger und dergleichen. Und da muss ich sagen, hört es bei mir eindeutig auf...

    Aber nicht nur in dem Vergleich. Auch, wenn man sieht, was ein Gelegenheitssauger für einen(!!) Song zahlen muss (150.000 $) und was So Nie für Computersabotage durch Rootkits zahlen muss (7,50 $), leidet das Vertrauen in die Gerichte doch stark.

    Ach ja, noch ein Zusatz zu meinem letzten Beitrag: Sony wird mitsamt aller Untermarken wie SonyBMG vollständig von mir boykottiert.

    Quis custodit custodes?

  • Das mit der Software ist ja auch mittlerweile recht komisch geworden. Ich frage mich ja, was diese Firmen ohne Internet mit ihren updates machen würden... müßte man immer, wie früher, die PC-Zeitschriften kaufen, wo alle 1/4 Jahre eine update-CD dabei war, für die gängigsten Geschichten.

    Aber es geht auch anders: Von WinOnCD bekam ich mal eine Päckchen mit einer CD-Stofftasche und 10 CDs fürs brennen drinnen, weil ich mich beschwert habe, weil das komplett Update so teuer war, wie eine neue Version.

    Und von der Firma Steinberg bekam ich ein neues Cubase, gegen den Tausch eines Dongles. DAs hätten die nicht machen müssen, das war kulanz und weil vielleicht noch Treuebonus dazu, weil mein Dongle bestimmt ne Rarität war. War ein bißchen spät dran ;)

    Tóg go bog é

  • Ich habe nichts von Allen geschrieben, dann wäre es wohl eher generalisiert. Der Preis selbst ist auch nicht das Entscheidende, sondern dessen Höhe.

  • Zitat von Sommerrain

    Ich habe nichts von Allen geschrieben, dann wäre es wohl eher generalisiert. Der Preis selbst ist auch nicht das Entscheidende, sondern dessen Höhe.


    Ich meinte auch nicht dich, sondern gewisse Personen, die allerdings häufiger im heise-Forum denn hier anzutreffen sind.

    Und siehst du, die Höhe entscheidet doch ;) Klar, Windows ist überteuert, aber mit allem, was unter 50 € kostet und ich wirklich gut finde, habe ich kein Problem, das zu bezahlen.

    Quis custodit custodes?

  • Dazu kommt noch, dass es heutzutage für meine Zwecke sehr gute Freeware als Alternative gibt, die eine "Bezahlsoftware" für mich überflüssig macht.

  • Zitat von wupperbayer

    Klar, Windows ist überteuert, aber mit allem, was unter 50 € kostet und ich wirklich gut finde, habe ich kein Problem, das zu bezahlen.


    Das hatten wir schon mal und auch jetzt frage ich mich, warum dies so empfunden wird?

    Ich nutze mein Windows jeden Tag, seit Jahren. Mittlerweile läuft es auch stabil.
    Klar, man muß einiges tun, um es sicher zu halten, aber dennoch, ein Produkt, daß ich (und viele andere) jeden Tag jahrelang nutze kann so schlecht nicht sein, als daß es billiger oder genau so teuer sein soll wie andere Software, welche teilweise nur sporadisch eingesetzt wird!

  • Das ökonomische System des Kapitalismus ist auch dann nicht gerade Optimal, wenn Produkte nach ihrem Herstellungsaufwand bezahlt werden. Doch sofern der relevante Aufwand in der Entwicklung und nicht in der weiteren Produktion des einzelnen Endproduktes liegt, lässt sich das nicht mehr gerecht auf das einzelne Endprodukt umschlagen!

    Für die Anschaulichkeit 2 Beispiele:
    Der Schreiner stellt Stühle her. Wie das geht, hat er in der Lehre gelernt.
    Einen Stuhl zu produzieren kostet ihn also Material und Arbeitszeit. Und danach sollte sich der Preis des Stuhls jetzt richten. Benötigt ein Stuhlmodell mehr Arbeitszeit, ist er natürlich teurer. Der Produktionsaufwand wird auf das einzelne Endprodukt umgeschlagen. Für diesen selbstlosen Dienst, der Schreiner braucht schließlich keinen Stuhl, erhält er jetzt Kaufkraft in Form von Geld, die er für Produkte, die Andere produziert haben, obwohl sie diese nicht selbst gebrauchen, eintauschen kann, die er braucht. Das System läuft also, man gibt, dafür kann man von anderen wieder nehmen, weil diese auch geben.
    Wenn die Schreinerlobby aber der gerechten Verteilung der Kaufkraft eine geringere Priorität geben würde, als einer ungerechteren Verteilung zu eigenen Gunsten, könnte sie, aufgrund des allgemeinen Bedarfs an Stühlen, in unserer Kultur sitzt man ungern auf dem Boden, die Preise auch deutlich erhöhen, so dass sie nicht mehr im Verhältnis zum Produktionsaufwand stehen. Ob es dann Stuhlknappheit in einigen Haushalten gibt, bräuchte die Schreinerlobby weniger zu interessieren, sie hat schließlich genug Stühle.
    sie Wenn der Großteil des Marktes, wie beim Musikmarkt, nur von einer Hand voll Konzerne kontrolliert wird, muss diese Möglichkeit auch ziemlich verlockend sein.

    Dieses Beispiel ist natürlich schwer vereinfacht, in der Realität gäbe es noch weitere Unkosten wie Geräteanschaffung und Pipapo, die sich nicht so einfach auf das Endprodukt umschlagen lassen würden. Aber das würde die Anschaulichkeit des Beispiels deutlich einschränken, außerdem ist das ziemlich harmlos im Gegensatz zum nächsten Beispiel:

    Eine Musikergruppe möchte ein Album aufnehmen. Dazu benötigen sie Zeit und Gerätschaften. (Wie im Schreinerbeispiel werde ich die Anschaffungskosten oder Nutzungsgebühren für die Gerätschaften wieder ausklammern und somit nur die Zeit mit einbeziehen.) Das fertige Produkt ist Musik. Musik kann man nur hören. Man sollte diese Musik aber auch transportieren können, sonst hätten die Musiker gar kein Produkt. Früher hat man Musik inklusive Musiker transportiert. Heute macht man das auch noch, nennt sich dann Konzert, früher gings aber nicht anders. Denn heutzutage gibt es da technische Rafinessen. Man packt die Musik zum Beispiel auf eine CD. Nachdem die Musikgruppe nun eine(!!!) CD produziert hat, könnte sie diese dann auch verkaufen. Der Preis der CD müsste sich gerechterweise nach der addierten Arbeitszeit der Musikergruppe und der anderen, die an der Produktion beteiligt waren, sowie den Materialkosten für die CD richten. Die CD wäre dann aber auch ganz schön teuer. Vorteilhafterweise kann man die CD ganz leicht vervielfältigen und die Kosten dafür sind total gering. Jetzt verlangt die Musikergruppe für eine CD viel weniger, als der gesamte Entwicklungsaufwand gekostet hat, aber auch mehr, als die Vervielfältigung des einzelnen Endproduktes gekostet hat. Dafür verkaufen sie auch nicht nur eine CD, sondern so viele wie möglich. Das ist ein Risiko: kaufen zu wenig Leute die CD, nehmen die Musiker zu wenig Geld ein. Kaufen aber zu viele Leute die CD, bekommen die Musiker mehr Geld als für ihren Arbeitsaufwand eigentlich in Relation steht. Die Produktion ist nach deren Vollendung von der Entwicklung unabhängig, diese will allerdings auch finanziert werden, die Entwicklungskosten lassen sich aber nicht mehr gerecht auf das Endprodukt umschlagen.
    Ganz haarig wird es dann, wenn findige Leute neue Verteilungswege wie p2p hervorbringen: Die Musik wird digitalisiert und nur digitale Daten werden verschickt. Auf alles andere wird verzichtet. Die deutlich geringeren Kosten wie Geräteanschaffung, Strom und Internetnutzungsgebühren zahlen die Teilnehmer. Geben und nehmen, seine Unkosten zahlt jeder selbst. Eigentlich ein genialer Fortschritt. Nur wer davon zahlt jetzt eigentlich den Entwicklungsaufwand? Ein kleines Problem... Außerdem ist es Ziel der Industrie, in Relation zu ihrem Entwicklungsaufwand ungerecht, in Welche Richtung könnt ihr euch denken, entlohnt zu werden.

    Auch kommt hier ein kleiner Interessenkonflikt ins Spiel: Der Produzent produziert Produkte für andere. Allerdings nicht aus dem Grund, aus dem die anderen diese Produkte wollen, sondern weil er dafür Geld bekommt. Er produziert also nicht mehr um ein Produkt zu erhalten, sondern um Geld zu erhalten. Das diese egoistische Motivation jetzt nicht unbedingt dem Interesse der Allgemeinheit und/oder einfach nur der Käuferschaft behilflichlich ist, kann man sich denken. Und es kommt noch besser, scheint Geld das neue Primärziel zu sein, ist dieses doch eigentlich auch nur Mittel zum Zweck, nämlich um es gegen Produkte einzutauschen. Man produziert also um Produkte zu erhalten, nur nicht die Eigenen.(In der Wirtschaft kann man das natürlich nicht so schwarzweiß sehen, da gibt es viele verschiedene Grauabstufungen, doch es wirkt sich aus!)

    Da es den Medienkonzernen also primär um Geld geht, ist man also weniger an einer altruistischen Lösung des Problems und mehr an einer egoistischen interessiert. Die Wahrheit wird, wie so ziemlich immer, mit Füßen getreten.


    Die Tauscherei kostet die Medienkonzerne keinen Cent, allerdings sorgt sie für weniger Käufer und somit weniger Einnahmen. Die Medienkonzerne sprechen trotzdem von einem Schaden, beklagen Geld, das sie nie besessen haben. Das ist natürlich eine Halbwahrheit, die Presse verbreitet sie trotzdem. Das durch die Tauscherei viel mehr Leute in den Genuss der Produkte kommen wird unter den Tisch gekehrt, der verminderte Umsatz hat deutlich höhere Priorität.
    Erwartet man von der Politik nun, sie findet eine Lösung im Interesse der Allgemeinheit, wird man enttäuscht, die Datentauscher werden kriminalisiert, die Gesellschaft durch große Kampagnen verblendet und eingeschüchtert. Die Presse hilft größtenteils mit. Netterweise, schließlich dürfte es sehr schwer werden, so viele Menschen zu bestrafen, sie durch Propaganda abzuhalten ist weit effektiver. Erwähnte ich schon, das die Wahrheit mit Füßen getreten wird?

    Die Leute von dieser Initiative dagegen scheinen an einer altruistischen Lösung interessiert zu sein! Allerdings bin ich da noch skeptisch, deren Idee ist nicht gerade ausgereift!

    Aber die gehobene Lebensqualität hat auch Nachteile: Das gewaltige Angebot kann schnell dazu führen, das Musik und Co an Wert verlieren. Muss aber nicht, mittlerweile weiß ich Musik wieder sehr zu schätzen, da ich nicht mehr alles nehme was irgendwie interessant sein könnte. Komfortabler ist das Digitalformat außerdem. Wenn ich CDs besonders gut finde und/oder die Künstler unterstützen möchte, kaufe ich mir die CD dann im Nachhinein und rip mir das Album in höherer Qualität. Die CD verschwindet im Regal. Natürlich kaufe ich nur Musik ohne Kopierschutz und nur von kleinen Firmen. Komischerweise trifft das Angebot der großen Medienkonzerne auch nur sehr selten meinen Geschmack.
    Was ein weiterer großer Vorteil der Tauschbörsen ist: Viel mehr Individualisierung und ein viel breiteres Spektrum. Von deutlich mehr Angebot mal abgesehen.

  • Nach einer Studie (die ich jetzt allerdings (noch nicht) mit einem Link bestätigen kann) geben im Durchschnitt die "Saugenden" unter uns mehr Geld für Musik-CD's aus als "nicht Saugende".

    Wenn ich den Link finden sollte, wird dieser selbstredend nachgereicht.

  • Mhh,

    so ganz altruistisch ist die Musikindustrie sicher nicht. Wozu auch? Es widerspräche auch dem Grundprinzip des Kapitalismus der (auch wenn viele seinen Untergang
    vorhersehen) immernoch die geltende Wirtschafsordnung darstellt.

    Wie Donar ja bereits so schön ausführte produziert der Schreiner nicht des Produzierens wegen (weil das arbeiten soviel Spaß macht), sondern weil er andere Produkte dafür bekommt. Z.B. Brot, Butter, ein Dach über dem Kopf usw.

    Unsere Wirtschaft funktioniert dadurch das sie Spezialisierung begünstigt, d.h. nicht jeder muss Weizen anbauen, Brot backen, Kühe pflegen, Häuser bauen, ... sondern jeder macht mehr von einem (und dafür meistens besser :) ) und tauscht seinen Überschuss gegen andere Dinge ein die er benötigt.

    Was die Schreinergilde und ihre Preiserhöhung angeht hat sie ein ganz einfaches Problem. Erhöht sie die Preise und es kommt zu einer Verknappung wird der Milchbauer (der sich gerade keinen Stuhl leisten kann) auch seine Preise erhöhen, weswegen der Müller nun keine Milch mehr bekommt auch nachziehen muss; usw. usw. Bis alles wieder beim gleichen ist, nur auf einem höheren Preisniveau (s. auch Wikipedia).

    Nun wäre als erstes die Frage wieso gerade die Musikindustrie sich gegen ihre ureigensten (kapitalistischen) Interessen stellen sollte... den Gewinn zu maximieren. Denn genau das ist was sie versuchen (ob es der beste Weg ist sei dahingestellt) und da gehört schönreden bzw. -rechnen genauso dazu wie das "vergessen" von unangenehmen Tatsachen, argumentationsdienliche Fakten über Lichtjahre an einem einzelnen Haar herbeiziehen und Hölle & Verdammnis zu drohen... völlig normal.

    Die zweite Frage ist, ob die Preispolitik und der strategische Kurs der Musikindustrie betriebswirtschaftlich sinnvoll ist. Wäre es sinnvoller P2P zu ignorieren (schließlich kostet Lobbyarbeit auch Geld; und die Anwaltskosten sind sicherlich auch nicht marginal)? Wäre es besser in Europa CD´s für 7,50 € anzubieten wie anderswo auf der Welt auch? Usw. usw. und eigentlich sind das auch die Fragen um die wir diskutieren.

    Da wir (noch) ein Recht auf freie Meinungsäußerung haben, dürfen wir das auch gerne weiterdiskutieren. Da jedoch die Musikindustrie ihren Geldgebern (ja, ja, der gute alte Kapitalismus) und nicht ihren Käufern verpflichtet ist, wird kaum eine öffentliche Diskussion die Entscheidungen beeinflussen. Nur wenn man ihnen wirklich deutlich machen / beweisen kann das ihr Gewinn unter diesen oder jenen Umständen höher sein wird (und möglichst auch langfrisitg) wird man einen Kurswechsel anstoßen können.

    Grüße

    "Gib mir die Gelassenheit zu akzeptieren was ich nicht ändern kann, den Mut zu ändern was ich nicht akzeptieren kann und die Weisheit beides zu unterscheiden."
    -unbekannt-

  • @ 38 unterschreibe alles was du schreibst ... nur hat dieses Spiel halt auch ein paar Regeln ... Angebot und Nachfrage regeln üblicherweise den Preis ... die Musikindustrie will aber ihre regional überhöhten Preise per Gesetz, Verbote usw. erzwingen ... und genau da beginnt der Widerstand ... wenn es ein Gesetz geben würde, dass mir verbietet, mir selber einen Stuhl zu bauen ... ich denke, ich der Gero, würde da nur auf Eigenbau sitzen ... :D ... und wäre da ganz sicher nicht allein ...
    Wenn BMW mir vorschreiben würde, dass ich mit ihren Autos nur zum Bäcker aber nicht ins Kino fahren darf ... usw. ...

    Einmal editiert, zuletzt von gero (29. August 2006 um 14:31)

  • Zitat von 38

    Wäre es besser in Europa CD´s für 7,50 € anzubieten wie anderswo auf der Welt auch?


    Zumindest ich hätte dann stapelweiße Orginal-CDs zuhause. <br>
    Jedoch nur, wenn diese kein Kopierschutz/ keine Rootkits/... enthalten. Ich möchte sie nämlich auf meinem PC abspielen können, dessen Betriebssystem nunmal Ubuntu (Kernel: "Linux 2.6.15-26-386 i686 GNU/Linux") ist, und ohne Probleme rippen können, damit ich sie in meine mp3-Sammlung integrieren kann. Zudem möchte ich dabei - und das im interesse der Musikindustrie - mein Recht auf Privatkopie gesichert wissen. Ohne das würde in meinem näheren Bekanntenkreis z.B. keiner die Wise Guys kennen.

    Gruß Hannes

    PS: gero:

    Zitat

    mir selber einen Stuhl zu bauen

    Schlechtes Beispiel. Schließlich darfst du selber Musik machen. (Mach ich grad übrigens auch. Ich versuche den "Maple Leaf Rag" (Scott Joplin) zu spielen... Sauschwer (imho) aber urgeil :). Und dafür kann mich keiner zur Rechenschaft ziehen.

    Signaturen sind doof.

  • Passt vielleicht ganz gut: