Der Tod oft ein Tabu-Thema?

  • Hallo,

    vor zwei Jahren habe ich meinem Opa über Monate beim Sterben begleitet und ich habe noch niemanden erlebt, der so gelassen und heiter gegangen ist.

    Während ich mit gut konnte, stellte ich fest, dass es für mich recht schwierig war mit der (trauernden) Ver- / Bekanntschaft umzugehen.

    Ich erlebe oft, dass Menschen den Tod so mit Schmerz und Leid verbinden.

    Dagegen gibt es Kulturen, die den Tod regelrecht feiern.

    Warum ist es oftmals nicht leicht mit meiner Einstellung, dass der Tod auch etwas heiteres sein kann, wo er doch was Natürliches ist?
    Warum tun sich manche Menschen leichter mit dem Sterben und ihre Angehörige als andere?

    Schöne Grüße
    Danny

  • Ich arbeite auf einer Intensiv- Station.
    Dort ist Tod und Sterben etwas "alltägliches".

    Die meisten Leute verbinden das Sterben eines Menschen mit einem persönlichen Verlust.
    "Er ist nicht mehr da, er läßt uns alleine". Das ist wie trauern um einen verlorenen Wertgegenstand, nur viel intensiver.
    Unsere Gesellschaft denkt so "egoistisch" und "materialistisch", wobei das nichts schlechtes sein muß.
    Bei manchen ist das noch krasser: der Tod des Angehörigen stürzt sie in eine existenzielle Krise: "Wie soll es nun weitergehen?"

    Alles in allem, denke ich, tun wir uns da so hart, weil das Leben uns etwas / jemanden "wegnimmt". Und das mögen wir gar nicht. Wir erleben Verlust.
    Egal, ob der Tod unausweichlich zum Leben gehört oder nicht, wir leugnen ihn so lange, bis wir nicht mehr anders können, weil wir mit ihm konfrontiert werden.

    Und noch ein anderer Aspekt, warum ich auch ein Problem mit dem Thread über den toten australischen Tierforscher habe (Danke an Road Runner für's Schließen... !) :
    Ich fahre oft Leichen in die Kühlung. Ist ein *Job*, da wo ich arbeite, das gehört dazu.
    Und dennoch frage ich mich immer, "Wer war dieser Mensch? Was hat er erlebt? Manchmal zwei Kriege und deren Entbehrungen. Was hat er im Laufe seines Lebens für Empfindungen gehabt, was hat er gefühlt? War er weiser als ich dadurch? Hatte er mehr Erfahrung?"
    Und das bringt mch immer wieder an den Punkt: Ehrfurcht und Respekt vor dem Toten, ob er es mitbekommt oder nicht. Er *war* jemand, und in irgendeiner Art und Weise war er besser als ich, konnte etwas besser als ich.
    Ich schulde ihm Respekt.

    Einmal editiert, zuletzt von Pie (2. März 2009 um 11:01)

  • Yes, genau so sollte es sein, (bei einer *ge*liebten Person wird es immer sehr hart sein) unabhängig von Religion,
    mann sollte dem Verstorbenen in Heiterkeit entgegentreten, denn niemand (gerade der Verstorbene) wünscht sich Trauer.

    Viele Völker sehen das easy, oder genau richtig, Frage: Was möchte ICH, wenn ich mal gehe?

    Trauer? Nööö, alles nimmt seinen Weg, so oder so...

    Das Danach ist von jeglicher menschlichen Beeinflussung geschützt... *gg*

  • Ich denke es ist wie Pie sagt, man trauert nicht für den Toten, sondern über sich selbst, weil das Leben sich nun mal für einen selbst unter Umständen radikal ändert, und man vieleicht auch Angst davor hat. Der Partner oder Bekannte, mit dem man Sorgen und Leid teilen konnte, ist nicht mehr da, und alles fällt nun auf einen selbst. Aber auch Freude kann man nun nicht mehr teilen.

    In dem anderen Bereich stimme ich Pie aber nicht zu, aber das macht doch nichts. Jeder hat einen anderen Background und entwickelt unterschiedliche Verhaltens- und Denkweisen daraus.

    Falsch oder Richtig gibt es da ja sowieso nicht.

    Naja, komisches Thema, das wars von mir dazu.