Achtjaehriges Gymnasium

  • Guten Tag,

    Wie ihr ja vielleicht wisst, dauert die Schulzeit auf dem Gymnasium seit Neustem nicht mehr neun sondern nur noch acht Jahre. Ich persoenlich bin davon nicht betroffen, doch die jetzigen Unterstuefler schon.
    Wie findet ihr persoenlich denn diese Aenderung des Schulsystems? Ich persoenlich finde es sehr gut (aus diversen Gruenden), aber jetzt will Ich mal eure Meinung zu diesem Thema hoeren, diskutiert hier bitte mal darueber... :wink:

    MfG

  • Ich selber bin im 13. Jahrgang eines Gymnasiums und ich muss sagen, dass ich im Grunde dagegen bin.

    Der zu lernende Stoff für die Schüler bleibt derselbe, doch es fehlt ein Jahr Zeit. Solange nicht flächendeckend Ganztagsunterricht eingeführt wird, wird das Schulniveau in Deutschland durch die Kürzung weiter sinken (man schaue sich PISA mal an...).
    Sicherlich wird es darauf hinauslaufen, dass die Jahrgangsstufe 11 wegfällt. Diese ist hauptsächlich dazu da, die Schüler auf denselben Stand zu bringen (nach der 10. wird ja immer bunt gemischt..).

    Nun würde ich gerne hören was dafür spricht :)

  • Du musst bedenken das man z.b. Englisch auch schon in der 3. Klasse hat. 2 Jahre die man einspart gegenüber einem Jahr weniger macht immer noch ein Jahr mehr :)

    Mozilla/5.0 (X11; U; Linux x86_64; de-DE; rv:1.9.1.1) Gecko/20090702 Firefox/3.5

  • Wenn das alles nicht so erbärmlich traurig wäre, könnte man ja fast drüber lachen.

    Ich selber musste 13 Jahre zur Schule gehen...wir waren der erste Jahrgang (neue Bundesländer), den sie ein Jahr verlängert haben. Und dieses eine zusätzliche Jahr ist ein vergeudetes Jahr meines Lebens. Und oh Wunder, in dem Jahrgang nach mir wurde wieder auf 12 Jahre umgestellt. Daran erkennt man die Idiotie dieses (BRD-)Bildungssystems.

    Ich habe in dem zusätzlichen Jahr NICHTS neues gelernt bzw. etwas, dass nicht auch in 12 Jahren zu schaffen gewesen wäre.

    Ich will hier nicht die ganz Ossi-Wessi-Debatte aufrollen, aber wenn es etwas gab, dass im Osten besser war, dann war es das Bildungssystem. Und das in allen Bereichen. Das fing mit Kinderkrippe/Kindergarten, ging über die komplette Schulbildung inkl. Ganztagsbetreuung und lässt sich so auch bei der akademischen Ausbildung beobachten.

    Sicherlich war ein gewisser Teil auch ideologisch geprägt, nichts desto trotz war die (Aus)bildung meiner Meinung nach um Längen besser. PISA lässt grüßen!

    Und nachdem man nach der Wiedervereinigung mit Macht alles auf Westniveau angleichen musste, versucht man nun, das Rad neu zu erfinden und auf einmal kommen Dinge ins Gespräch (z.B. 12 Jahre Schule), die im Osten Normalität waren. Und sowas wird dann als neue, bahnbrechende Idee verkauft.

    Und wenn einem aus ideologischen Gründen nicht gefällt, dass der Osten in dem Bereich besser war, dann kann man sich ja auch z.B. Skandinavien anschauen. Auf der ganzen Welt werden die Bildungszeiten verkürzt, weil man merkt, dass Quantität nicht gleich Qualität ist. Mal sehen, wie lange Dtl. braucht, um das auch zu erkennen...

    MfG...

  • Zitat von DasIch

    Du musst bedenken das man z.b. Englisch auch schon in der 3. Klasse hat. 2 Jahre die man einspart gegenüber einem Jahr weniger macht immer noch ein Jahr mehr :)

    Wenn man hingegen mal bedenkt, was die in der Grundschule machen..
    Also mein Bruder hat da im Prinzip nichts gelernt..

    Und man muss auch bedenken, dass die Kids einen Leistungskurs mehr haben! Dafür die LKs nur 4, nicht mehr 5-stündig.
    Denke nicht, dass es einfacher wird.
    In jedem Falle muss ganztägig Unterricht stattfinden. Das würde auch berufstätige Eltern enorm entlasten!

  • Bei uns (BW, allgemeinbildendes Gymnasium) sieht es im Moment so aus, dass jeder aus unserer Stufe 3-4 mal Mittagsschule hat (und das oft bis kurz vor 5 Uhr).
    Allerdings bin ich in der 13. und damit noch ein G9er. Worüber einige Lehrer jedoch bei uns schon motzen ist z.B. die "Stärkung der Naturwissenschaften" [vom Ministerium so genannt, von den betroffenen Fachlehrern als Ironie aufgefasst], woraufhin der Lehrplan z.B. in Physik sehr zusammengestrichen wurde, und u.A. eine Stunde Praktikum pro Woche weggefallen ist.

    Zumdem haben wir hier kein LK-System (mehr) sondern tolle neue Profil-, Neigungs-, Wahl- und Pflichtfächer. Die Umstellung war die sogenannte Oberstufenreform.
    Ergeben hat sich folgendes: (Ich fass das System mal kurz zusammen):
    Alle Schüler haben Mathe, Deutsch und eine Sprache 4-Stündig. Dann muss man noch ein Neigungsfach benennen, das man ebenfalls 4-Stündig hat, und ein Profilfach, auch 4-Stündig. Der Rest der *kratz* 34 Wochenstunden wird durch Pflichtfächer wie Geschichte und Gemeinschaftskunde gefüllt. Am Ende von 13/2 kann man dann noch ganz schön viel nicht, doppelt, oder nur halb anrechnen lassen. Auf gut deutsch: da blickt keiner mehr durch. Im Endeffekt rechnet dir der Computer (wenn deine Schule das anbietet) aus, was du wie zählen lassen solltest).

    Jetzt kommt G8 und der eh schon überfüllte Lehrplan wird nochmals zusammengestrichen, dabei fällt jedoch die Verbindung der einzelnen Fächer meistens unter den Tisch: In Mathe lernt man Sachen, die man in Physik in der 11ten bräuchte in der 12ten.
    Im Prinzip kann man bei G8 sagen: "Gut gedacht, schlecht gemacht."

    Die Schulpolitik hier im Ländle ist genau so verkorkst, wie die Hochschulpolitik. Denn am Ende entscheiden irgendwelche praxisfremden Sesselfurzer im Kultusministerium, wie denn eine Schule auszusehen hat. Nur leider lässt sich das in der Praxis so nicht umsetzen. Es wird im Gegenteil in vielen Fällen ein sehr großer Druck auf die Lehrer ausgeübt, die doch bitte mehr "stupid games" [Orginalbegriff einer Englischlehrerin), "eigenverantwortliches Arbeiten" und Präsentieren in ihren unterricht einbauen sollen. Wie man den Kindern/Jugendlichen dann noch Wissen vermitteln soll blickt aber keiner. Denn im Grunde genommen muss jede GFS und jedes Referat vom Lehrer dannach nocheinmal durchgesprochen werden, da die Schüler eben keine studierten Experten in der Materie sind und Fehler machen. Oft werden diese Fehler aber ignoriert und "es ist die Aufgabe der Schüler", daheim eventuelle Unstimmigkeiten nachzurecherchieren. Zudem rutscht die Schule den Bereich ab, wo sie die Erziehung der Kinder komplett übernehmen soll, was meiner Meinung aber immer noch Aufgabe der Eltern ist.

    Hach ja: Zum Glück hab ich den Scheiß in guten drei Monaten hinter mir...

    Gruß Hannes
    PS: Sorry für die emotionale, niveaulose Sprache. Es geht aber nicht anders. denn a) regt es mich auf b) bin ich noch jung :P

    Signaturen sind doof.

  • HaMF, wer clever wählt, so wie ich, hat in 12 und 13 exakt die vorgeschriebene Mindeststundenzahl 30.
    Beim Abrechnen und Doppeltwerten und Zeugs hab ich auch nix kapiert, weiß aber immerhin, dass ich in Bio, Sport und Ethik für 13.2 noch genau 1 Punkt brauche.

  • Zitat von Mac

    HaMF, wer clever wählt, so wie ich, hat in 12 und 13 exakt die vorgeschriebene Mindeststundenzahl 30.
    Beim Abrechnen und Doppeltwerten und Zeugs hab ich auch nix kapiert, weiß aber immerhin, dass ich in Bio, Sport und Ethik für 13.2 noch genau 1 Punkt brauche.


    willl aber nicht "so" clever wählen, sondern will das wählen, wo ich gut drin bin :p

    Signaturen sind doof.