Vorratsdatenspeicherung beschlossen: Wie damit umgehen?

  • Hi,

    die Vorratsdatenspeicherung ist heute beschlossen worden:[url=http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,516482,00.html]Link[/url]

    Jetzt sind mir noch einige punkte unklar und ich hoffe ihr könnt mir helfen einige unklarheiten zu beseitigen:

    Zitat

    Das Gesetz verpflichtet Telekommunikationsunternehmen, Informationen zu Kommunikation per Festnetz, Fax, Handy und Internet sechs Monate lang zu speichern. Sie sollen protokollieren, wer mit wem am Telefon gesprochen hat, wer wann das Internet benutzt und an wen E-Mails versandt hat und wer das Handy wo benutzt. Ab 2008 soll das Gesetz in Kraft treten.

    Was bedeutet das jetzt für emails?:
    Fängt dann mein provider (t-com) meinen datenverkehr zum mailanbieter (Gmx) ab und speichtert den header für 6 monate?

    Lässt sich dies durch einen ausländischen anbieter ("echtes" gmail-konto) und die reine benutzung über das web-interface umgehen?
    Oder wird jeder email-header sobald er "nach deutschland" kommt gesichert?

    Header soll hier gleichbedeutend für die zu speichernden daten stehen.
    "Nach deutschland" für eine mail die über einen dt. provider oder mailanbieter weitergeleitet wird.

    Meine zweite frage:
    JAP kenne ich schon, hilft ja aber auch nicht wirklich weiter, da ja zumindest beim dt. mailanbieter sender und empfänger zuzuordnen sind unabhängig von der IP.
    Trotzdem die frage: Ist TOR "besser" als JAP?

    Und hier noch ein link: http://www.vorratsdatenspeicherung.de


    mfg
    aces

  • Die Vorratsdatenspeicherung steht noch nicht fest. Sollte unser Bundespräsident feststellen das sie gegen die Verfassung verstösst unterschreibt er den Wisch halt nicht und der Tag könnte noch ein gutes Ende finden.

    Mozilla/5.0 (X11; U; Linux x86_64; de-DE; rv:1.9.1.1) Gecko/20090702 Firefox/3.5

  • Ansonsten kann man sich zu dem Thema die CD runterladen die auf der Berliner Demo im September gegen den Überwachungsstaat verteilt wurde:

    (edit: mal den Link entfernt, die von acesulfam sind besser)

    Darauf wird erklärt wie man sich am besten gegen die Vorratsdatenspeicherung schützen kann. Von Verschlüsselung über VoIP, Mails usw alles behandelt. Programme dafür sind gleich mit dabei.

  • Hi,

    Zitat von DasIch

    Die Vorratsdatenspeicherung steht noch nicht fest. Sollte unser Bundespräsident feststellen das sie gegen die Verfassung verstösst unterschreibt er den Wisch halt nicht und der Tag könnte noch ein gutes Ende finden.

    Hoffen wirs :roll:

    Danke für den Cd tipp, die habe ich übersehen und ich gehe davon aus, dass man sie sich hier herunterladen kann:
    http://files.chaos-darmstadt.de/isos/ak-vorrat-cd/
    http://www.vorratsdatenspeicherung.de/CD/preview/


    mfg
    aces

  • Was man tun kann, ist sich an der [url=http://www.vorratsdatenspeicherung.de/content/view/51/70/lang,de/]Verfassungsbeschwerde des Arbeitskreises Vorratsdatenspeicherung[/url] zu beteiligen. Einfach online registrieren, Formular ausdrucken und unterschreiben und an die aufgedruckte Adresse schicken. Alternative: Selbst eine Verfassungsbeschwerde in Karlsruhe einreichen.

    Kosten entstehen dabei (abgesehen vom Porto, aber siehe Post unter mir) nicht.

  • Da kann man auch mehrere Beschwerden in einem Couvert hinschicken um Porto zu sparen, oder? ^^ Ich hab in diesem Haus schon 7 Leute zusammen. Ich hoff das macht Sinn.

    Edit: Meine Frage wurd in der FAQ beantwortet..

    Zitat von vorratsdatenspeicherung.de

    Ist es möglich, mehrere Formulare in einem Briefumschlag zu versenden?

    Ja, das ist möglich.

  • Hi,

    Zitat von vommie

    Ich hoff das macht Sinn.

    ich auch, und hier sieht man schön was manch ein politiker von seinen wählern zu halten scheint:

    Zitat von Wolfgang Schäuble

    "Wir hatten den 'größten Feldherrn aller Zeiten', den GröFaZ, und jetzt kommt die größte Verfassungsbeschwerde aller Zeiten"


    Quelle:TAZ
    Stand auch bei spiegel nur finde ich es grad nicht mehr.


    mfg
    aces

  • Zitat von Master X

    Kann mir mal jemand erklären, was Verschlüsselung bring, wenn bei der "Vorratsdatenspeicherung" sowieso nur die Verbindungsdaten gespeichert werden, aber nicht die Inhalte?

    1. Wenn du die Inhalte verschlüsselst, bedeutet das erst dann etwas, wenn tatsächlich jemand Interesse an deinem Online-Verhalten entwickelt. Zu dem Zeitpunkt wird es zu spät sein, mit dem Verschlüsseln anzufangen.

    2. Wenn du die Transportwege verschlüsselst, wird auch mit den Verbindungsdaten weniger anzufangen sein.

    Abgesehen davon, muss der Aufwand unbezahlbar werden, damit die Deppen (3x wiederholen) irgendwas merken. Über das Geld lässt sich nämlich vieles regeln, das über Artikel 20 dem Volk nicht mehr beizubringen ist: Eigenverantwortung.

  • Die Speicherung hat ja auch noch nicht mal angefangen und das Gesetz ist doch sicher auch noch nicht fertig, war ja schliesslich Sonntag ;)

    Mozilla/5.0 (X11; U; Linux x86_64; de-DE; rv:1.9.1.1) Gecko/20090702 Firefox/3.5

  • Zitat von Monsterslayer

    1. Wenn du die Inhalte verschlüsselst, bedeutet das erst dann etwas, wenn tatsächlich jemand Interesse an deinem Online-Verhalten entwickelt. Zu dem Zeitpunkt wird es zu spät sein, mit dem Verschlüsseln anzufangen.

    Das verstehe ich jetzt nicht, was willst du damit sagen?

    Zitat von Monsterslayer

    2. Wenn du die Transportwege verschlüsselst, wird auch mit den Verbindungsdaten weniger anzufangen sein.

    Wie willst du die Transportwege verschlüsseln? Wenn du damit Proxies/TOR meinst: Wie kannst du dir sicher sein, dass dich der Proxy-/Node-Betreiber nicht ausspioniert?

  • Zitat von Master X

    Das verstehe ich jetzt nicht, was willst du damit sagen?

    Ich will sagen: In dem Moment, wo dein Online-Verhalten Leute dazu bringt nach den übertragenen Inhalten zu fragen, ist es zu spät, mit dem Verschlüsseln anzufangen.

    Zitat

    Wie willst du die Transportwege verschlüsseln? Wenn du damit Proxies/TOR meinst: Wie kannst du dir sicher sein, dass dich der Proxy-/Node-Betreiber nicht ausspioniert?


    Die Rede war von Verschlüsseln. Es sollte sich herumgesprochen haben, dass Tor ohne Verschlüsselung des Transportwegs (z.B. mit SSL) weitere Risiken heraufbeschwört, statt die Kommunikation zu sichern. Wer nicht verschlüsselt, braucht Tor nicht zu benutzen.

    Analoges gilt für sämtliche Anonymisierungsdienste: Ohne Verschlüsselung kann man sich das alles sparen. Näheres dort.

  • Zitat von Monsterslayer

    Ich will sagen: In dem Moment, wo dein Online-Verhalten Leute dazu bringt nach den übertragenen Inhalten zu fragen, ist es zu spät, mit dem Verschlüsseln anzufangen.

    Warum ist das da zu spät? Da bis dahin noch keine Inhalte gespeichert wurden, macht es eigentlich keinen Unterschied, ob man vorher verschlüsselt oder erst wenn man beobachtet wird.
    Außerdem stellt sich die Frage wer verdächtiger ist: Derjenige, der mit 5 Proxys arbeitet oder derjenige, der die Karten offen auf den Tisch legt?

    Zitat von Monsterslayer

    Die Rede war von Verschlüsseln. Es sollte sich herumgesprochen haben, dass Tor ohne Verschlüsselung des Transportwegs (z.B. mit SSL) weitere Risiken heraufbeschwört, statt die Kommunikation zu sichern. Wer nicht verschlüsselt, braucht Tor nicht zu benutzen.

    Fein, aber wieviele Seiten bieten SSL an? SSL findest du bei (nahezu) keinem Forum oder Blog. Nur sehr wenige Seiten unterstützen SSL (bei den Preisen für Zertifikate irgendwie auch verständlich). Von daher kannst du dir die Komplettverschlüsselung des Transportwegs knicken.

    Zitat von Sebastian

    Der muss mich bei 5 zwischenrechnern erstmal identifizieren :roll:

    TOR läuft über drei Rechner (zumindest laut deren Wiki). Außerdem sagen sie selbst:

    Zitat

    if a censor or law enforcement agency has the ability to obtain specific observation of parts of the network, it is possible for them to verify a suspicion that you talk regularly to your friend by observing traffic at both ends and correlating the timing of only that traffic.

    Quelle: https://wiki.torproject.org/noreply/TheOni…emainingAttacks

    100% ist auch TOR nicht, das sagen die Macher selber.

  • Zitat von Master X

    Außerdem stellt sich die Frage wer verdächtiger ist: Derjenige, der mit 5 Proxys arbeitet oder derjenige, der die Karten offen auf den Tisch legt?

    Das ist keine intelligente Antwort. Wann beginnst du, gegen ein verrottetes System zu agieren? Dann, wenn dir der Laden auf die Nerven fällt oder ausschließlich dann, wenn dein Strafregister seit Jahren hundert Meter lang ist?

    Es gab diesen sehr schönen Beitrag im CDU-Forum in dem darauf hingewiesen wurde, dass Ereignisse wie die 1989 oder 1789 gar nie nie nie wieder vorkommen dürfen und der Staat gefälligst Vorkehrungen dagegen treffen muss.

    Für mich EOT

  • Zitat von Monsterslayer

    Das ist keine intelligente Antwort. Wann beginnst du, gegen ein verrottetes System zu agieren? Dann, wenn dir der Laden auf die Nerven fällt oder ausschließlich dann, wenn dein Strafregister seit Jahren hundert Meter lang ist?

    Nur wirst du mit Verschlüsselung die zunehmende Überwachung nicht stoppen. Dann lassen sie sich eben was neues einfallen, um dich weiterhin überwachen zu können. Ein Teufelskreis, in dem der Staat am längeren Hebel sitzt.

    Wenn du schon gegen den Überwachungsstaat kämpfen willst, dann musst du das auf politischer Ebene machen.

  • Wenn ich mich recht erinnere, war es schon immer so, dass die Internet-Provider die Zugangsdaten für eine gewisse Zeit gespeichert haben. So war es auch bisher den Ermittlungsbehörden möglich, heraus zu finden, wer zu einer bestimmten Zeit mit einer bestimmten IP-Nummer im Internet war.

    Ebenso die Handy-Einwahlen wurden meines Wissens auch bisher schon gespeichert. Ich habe selber einen Dienst aktiviert, mit dem ich feststellen kann, wo eines unserer Handys sich gerade befindet. Sofern das entsprechende Handy ausgeschaltet ist, wird mir dann der letzte Standort genannt, an dem es eingeloggt war. Die Daten liegen also durchaus auch jetzt schon vor.

    Ich spare mir jetzt noch weitere Beispiele zu suchen, sondern frage einfach mal, was ändert sich denn nun mit der gesetzlichen Vorratsdatenspeicherung gegenüber dem ohnehin schon praktizierten Stand?

  • Zitat von Tarkus

    Wenn ich mich recht erinnere, war es schon immer so, dass die Internet-Provider die Zugangsdaten für eine gewisse Zeit gespeichert haben. So war es auch bisher den Ermittlungsbehörden möglich, heraus zu finden, wer zu einer bestimmten Zeit mit einer bestimmten IP-Nummer im Internet war.

    Bisher war die Speicherung von Verbindungsdaten freiwillig, und es war bei den meisten Providern üblich keine Verbindungsdaten zu speichern (zb Versatel). Und wenn Provider das gemacht haben (zb T-Online), dann nur für wenige Wochen. Außerdem wurde nicht soviel geloggt wie nun geloggt werden soll. So wurde zb nicht gespeichert an wen man eine eMail geschrieben hat, mit wem man geVoIPt hat, oder wann man wie auf welche Seite für wie lange ging, sondern nur mit welcher IP man zu welcher Zeit im Internet unterwegs war.

    Angaben ohne Gewähr. :P