Entsetzen und Trauer nach Amoklauf

  • Zitat von Brummelchen

    >> Waffengesetz

    Haben die doch schon - ist doch doch im GG verankert, dass jeder USA-Bürger sich ne Waffe besorgen
    kann (Wartezeit 30 Tage). Also müsste man dort das GG ändern - und denen was wegnehmen, was
    schon seit Entdeckern Usus ist? Au weia, die Weltsherrifs ohne Knarre, wie peinlich...

    So isses...man kann doch den Amis nicht das Recht nehmen, sich gegenseitig abzuknallen! :wink:

    MfG...

  • Zitat von deschen2

    Im Gegenteil. Der Mensch ist in jeder Hinsicht ein unsoziales, egoistisches Wesen, sonst wär er kein Mensch. Die menschliche Spezies hat sichdeswegen weiterentwickelt, weil der eine besser als der andere sein wollte, weil sie sich gegenüber anderen durchgesetzt hat. Das nennt man Evolution.


    Ich halte es für eine seltsame Weise, den Menschen zu definieren, und zudem bist Du diesbezüglich im Irrtum. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen ist bei der Spezies Mensch die Kooperation genetisch festgelegt und diese ist nur durch Sozialverhalten möglich. Dies ist eine der wichtigsten Grundlagen dafür, dass der Mensch als Spezies überleben und sich derart weiterentwickeln konnte. Die sehr ausgeprägte Entwicklung der Sprache ist wohl das beste Beispiel dafür; sie hat sich sicher nicht deshalb derart entwickelt, um Selbstgespräche zu führen. Im übrigen begründet sich die Evolutionstheorie u.a. auf das Durchsetzen einer Spezies gegenüber anderen Spezies und nicht auf das egoistische Machtinteresse innerhalb einer Spezies. Nur im sozialen Verbund war es dem Menschen möglich, sich zu behaupten.

    Zitat von deschen2

    Warum funktionieren denn sozialistische Gesellschaften nur als Diktaturen? Ganz einfach, weil der Mensch seinen Besitz nicht mit anderen teilen will, weil er mehr haben will als andere usw. Sozialismus ist an sich ein feiner Gedanke, er funktioniert beim Menschen allerdings nicht.


    So einfach ist es ganz und gar nicht, und es würde den Rahmen eines solchen Beitrags sprengen, dies spezifisch auseinanderzulegen, da dies grundsätzlich mit der Kulturgeschichte zusammenhängt. Es gibt sogar heute noch wenige Naturvölker, in deren Kultur Egoismus weitestgehend unbekannt und das Schneller- Höher- Grösserdenken etc. sogar gesellschaftsmäßig verpönt ist und als unanständig gilt.

    Aber der größte Teil der Kulturen schaut auf eine Kulturgeschichte zurück, die durch das Patriarchat geprägt ist, und das lässt sich nicht so einfach abschütteln - es steckt tief in den Paradigmen - und sowieso in den monotheistischen Religionsbildern, die sich insbesondere heute feindlich gegenüber stehen, bzw. Feindbilder daraus gestrickt werden.

    Zitat von deschen2

    Und deine Sichtweise zur "Gesellschaft" ist ziemlich einseitig. Du beschreibst nur, was du so als schlimm erachtest. Ich finde aber, man sollte nicht immer absolute Maßstäbe setzen, sondern alles relativ sehen.


    An keiner Stelle habe ich absolute Maßstäbe gesetzt, und nach Einstein ist alles relativ - ich finde jedoch, dass sich grundsätzliche Mißstände nicht unter den Teppich kehren lassen - alles "relativ" zu sehen, führt in der Regel zur Ignoranz gegenüber dem mangelhaften gesellschaftlichen Status Quo, verhindert jegliche Selbstkritik und blockiert jede konstruktive Entwicklung innerhalb der Gesellschaftsformen. Unterm Strich überlässt man es auf diese Weise einfach dem Mainstream. Universell gesehen ist es auch relativ, wenn sich die Menschheit ihre eigene Lebensgrundlage auf diesem Planeten zerstört.

    Sag doch mal den Angehörigen der Opfer eines solchen Amoklaufs, sie sollten es doch relativ sehen.

    Zitat von deschen2

    Nur ein paar Beispiele:

    Ehe: willst du wieder Raub- oder Zwangsehen wie im Mittelalter oder wie sie auch heute noch in vielen Kulturen üblich sind?


    Sorry, wenn ich als Beispiel angeführt habe, dass kaum noch Ehen und somit auch kaum noch Familien mehr funktionieren und damit lediglich eines der vielen Fakten beschreibe, die auf gestörte zwischenmenschliche Beziehungen innerhalb unserer Gesellschaft hinweisen, bedeutet dies nicht, dass ich mich in's Mittelalter zurück wünsche. Wieso schließt Du das daraus? Oder willst Du behaupten, dass dies nicht der Fall ist?

    Zitat von deschen2

    Kinder: nehmen wir mal an, 25% der deutschen Kinder leben im Armut. Willst du frühere Verältnisse, in denen es umgekehrt war und (weit weniger als) 25% der Kinder NICHT in Armut lebten?


    Ist das ein Ergebnis Deines relativen Sehens? ... einfach mal die Fakten beiseite schieben und in's andere Extrem überzugehen? Sorry, aber es handelt sich bei der steigenden Armut bei Kindern um ein tatsächliches Problem innerhalb der Gesellschaft eines Staates, der zu den reichsten der Welt gezählt wird.

    Zitat von deschen2

    Demographische Entwicklung: möchtest du afrikanische (bzw. bis ins 20. Jh. auch bei uns vorherrschende) Verhältnisse, in denen Kinder nur deshalb geboren wurden, um das eigene Einkommen zu sichern? Denn viele Kinder bedeuten, dass sich viele um einen kümmern können.


    ... auch hier ein Griff in die Extremkiste, obwohl Du doch im Grunde gerade die hierzulande angewandte Praxis ansprichst; denn Kinder sind doch hier erst Thema, seit dem durch die demographischen Prognosen klar geworden ist, dass wirtschaftliche Probleme auf uns zukommen werden; sorry, aber die Diskussion um die demographischen Probleme wurde nicht aus Kinderliebe entfacht.

    Zitat von deschen2

    Du siehst, zu deinen negativen Beispielen von heute lassen sich genauso viele Verbesserungen gegenüber früher finden.


    Sorry, aber der Vergleich "früher/heute" kommt von Dir - so wie auch Deine weiter oben gepostete Interpretation der von mir beschriebenen Kritik als ein "früher war alles besser" gedeutet wurde, was ich jedoch an keiner Stelle - auch nicht argumentativ - zu verstehen gegeben habe.

    Und was Deine "Verbesserungen" gegenüber früher betrifft, gibt es auch zahllose Verschlimmbesserungen - die Situation von heute ist eine gänzlich andere, aber um sie zu verstehen, muss nun mal die Entwicklung einbezogen werden - ja, und dazu gehört auch die Entwicklung des Kapitalismus und der sozialen Kälte, die mit dieser Entwicklung einher geht.

    Man muss dazu kein Sozialist sein, um die Fakten zu sehen.

    Grüße - doubletrouble

    "Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann." (Francis Picabia)

    Einmal editiert, zuletzt von doubletrouble (18. Februar 2008 um 15:53)