Ypsilanti stolpert über Metzger und Medien-Meinungsmache

  • Ich frag mich immer wieder, wie kompliziert man sich das Leben machen muss (will).
    Solang das "Helsinki Concert" von FZ so geil bleibt wie immer, bin ich zufrieden.

  • Zitat von Global Associate

    Es war in meinen Augen unklug von Frau Ypsilanti, sich vor der Wahl in einer Art und Weise festzulegen, die nach der Wahl keine weiteren Möglichkeiten mehr offen lässt. Sowas macht man nicht!

    Nichtsdestotrotz hätte auch ich an ihrer Stelle den "Wortbruch" begangen. Alleine schon mal zu sehen, wie sich eine rot-rot-grüne Regierung "macht".


    Das sehe ganz ähnlich - wie überhaupt Dein Statement - es war unklug von Frau Ypsilanti, sich vor der Wahl derart festzulegen - andererseits steckt die SPD in einer von sich selbst gebauten Zwickmühle: jede notwendige Korrektur nach links (dies war schon beim letzten Parteitag der Fall), wird von den politischen Gegnern gemeinsam mit den Medien als gefährlicher Linksruck bezeichnet und/oder dargestellt.

    Die SPD hat sich selbst durch den vorherigen Rechtsruck durch Schröder, Clement etc. in die Situation gebracht, sich nun für eine Korrektur nach links rechtfertigen zu müssen. Die Korrektur kam nur deshalb zustande, weil massenweise die Mitglieder davongelaufen sind. Ein paar Leute in der SPD gelten als mehr oder weniger links - Andrea Nahles z.B. galt immer als die Linke in der SPD, gerade sie hat besonders beleidigt auf den Neuentwurf einer Linken aus PDS und WASG reagiert - insbesondere auf den abtrünnigen Lafontaine in einer Doppelspitze mit Gysi - auf Inhalte der Linken ist seitens der SPD bis heute noch niemand wirklich eingegangen. Und Lafontaine ist einer der vielen, die der SPD mit Recht den Rücken zugekehrt haben. Eine Korrektur hätte es ohne diese Vorgänge und den massenhaften Verlusten bei den Wahlen nicht gegeben, aber eine solche Korrektur beinhaltet zwangsläufig auch ein Stück Verständnis für den Austritt Lafontaines und seine Zuwendung zu einer neuen Linken.

    Klar, dass man sich sowas nicht eingestehen kann, ohne komplett die Köpfe zu wechseln. Das eigentliche Problem der SPD ist nun, in den Linken inhaltlich nicht wirklich einen zu bekämpfenden politischen Gegner sehen zu können, aber klar einen Konkurrenten zu sehen. Da geht es nicht um Inhalte, sondern um das Überleben als "Volkspartei". In solchen Wirren und Neuorientierungen - mit zusätzlich enormen Druck aus den Medien - kann man sagen: egal, wie Frau Ypsilanti es vor der Wahl angepackt hätte, wäre es "falsch" gewesen; wie die Geier wäre man über sie hergefallen, hätte sie bereits vor der Wahl eine Duldung durch die Linke in Erwägung gezogen - man hätte sie angesichts der etablierten Kleinkariertheit in Streifen gerissen. Wähler hätten sich durch ein auf diese Weise inzeniertes Medientheater von der Wahl der SPD abschrecken lassen; und anschließend hätte man Frau Ypsilanti dafür verantwortlich gemacht.

    Trotzdem ist meine persönliche Meinung, dass es wohl besser wäre, mit allen Konsequenzen für seine Überzeugungen zu streiten - diesbezüglich kann man von Lafontaine, Gysi etc. 'ne ganze Menge lernen - die Linke hat kein Problem mit einer konkurierenden SPD - der Linken käme es entgegen, wenn die SPD wieder sozialdemokratisch wäre.

    Grüße - doubletrouble

    "Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann." (Francis Picabia)

  • Zitat von DasIch

    Kommt darauf an was man mit funktionieren meint.

    Substituiere dafür einfach Verlässlichkeit und reflektiere ganz einfach Deine Umwelt, wie selbige ohne diese Verlässlichkeit aussehen würde.

  • @ doubletrouble:
    Vollkommen rrrrrrichtig!
    Auch ich bin nach 25 Jahren aus der SPD ausgetreten, (Agenda 2010) habe in meiner Heimatstadt die WASG mitgegründet und habe diese vor dem Zusammenschluss mit der PDS wieder verlassen (kommunistische Plattform, aussenpolitische Ausrichtung und einiges anderes).
    Die Linke muss nun erwachsen werden, einige Sektierer rausschmeissen und dann wird sie auch "hoffähig".

  • Zitat von Boersenfeger

    @ doubletrouble:
    Vollkommen rrrrrrichtig!
    Auch ich bin nach 25 Jahren aus der SPD ausgetreten, (Agenda 2010) habe in meiner Heimatstadt die WASG mitgegründet und habe diese vor dem Zusammenschluss mit der PDS wieder verlassen (kommunistische Plattform, aussenpolitische Ausrichtung und einiges anderes).
    Die Linke muss nun erwachsen werden, einige Sektierer rausschmeissen und dann wird sie auch "hoffähig".


    Wie sieht es denn mit Afganistan aus? Gibt es da irgendwelche Neuigkeiten?

  • Zitat von Boersenfeger

    Immer faszinierend, was du für Sprünge machst, habe aber keine Lust, dir hinterherzuspringen :lol:


    Wenn die Linke erwachsen werden muss, dann muss sie auch Fragen beantworten.
    Die Frage klingt einfacher (und macht mehr Sprünge), als du meinst.

    2 Mal editiert, zuletzt von Anonymous (9. März 2008 um 00:19)

  • Zitat von Boersenfeger

    Klare Antwort:
    Deutschland hat da nix verloren! Punkt!


    Dann muss Deutschland JETZT aus der Nato austreten.

  • Zitat von Boersenfeger

    Warum? Nur weil in den letzten Jahren das Grundgesetz umgebogen wurde? Deutsche Soldaten in Deutschlands Grenzen.

    Nein!
    Deutschland ist Mitglied der NATO.
    Die NATO hat 2001 (WTC, Afganistan) den Verteidigungsfall festgestellt.
    Mitgefangen, mitgehangen.

  • Dann sollten die Deutschen daraufhinwirken, das dieser "Verteidigungsfall" wieder beendet wird, zum Beispiel durch Abzug der Soldaten! Im übrigen verlieren wir uns, die Linke und Ypsilanti, falls das noch deine Intention ist.
    Klinke mich aus, wir werden die Politik nicht beeinflussen mit unserem Diskurs!
    Guts Nächtle

  • Zitat von Boersenfeger

    Dann sollten die Deutschen daraufhinwirken, das dieser "Verteidigungsfall" wieder beendet wird, zum Beispiel durch Abzug der Soldaten! Im übrigen verlieren wir uns, die Linke und Ypsilanti, falls das noch deine Intention ist.
    Klinke mich aus, wir werden die Politik nicht beeinflussen mit unserem Diskurs!
    Guts Nächtle


    Kann es sein, dass du einfach nur feige bist? Nach dem Motto:
    "Lass uns mal Politik (Polemik) machen, es sei denn, es tut weh."?

  • Mit Verlaub, du bist unverschämt mir Feigheit vorzuwerfen nur weil ich keinen Bock mehr habe mit dir fern ab vom Thema weiter zu streiten!
    Wenn du meine Vita kennen würdest, würdest du dich entschuldigen, was ich aber nicht verlange, da es mir ziemlich egal ist!
    Allerdings beende ich das jetzt endgültig hier mit dir!
    Nenne es eingeschnappt, aber das muss ich mir von niemanden vorwerfen lassen, der nur meist mit schrägem Posting auffällt!

  • Die Nato führt zwar zu unbequemen Pflichten aber die Vorteile sind nun mal nicht abzusprechen. Irgendwann landet man selber in der Scheisse und wir können anklingeln und sagen:"Wir haben geholfen jetzt seit ihr dran" :P

    Mozilla/5.0 (X11; U; Linux x86_64; de-DE; rv:1.9.1.1) Gecko/20090702 Firefox/3.5

  • Zitat von Boersenfeger

    Mit Verlaub, du bist unverschämt mir Feigheit vorzuwerfen nur weil ich keinen Bock mehr habe mit dir fern ab vom Thema weiter zu streiten!
    Wenn du meine Vita kennen würdest, würdest du dich entschuldigen, was ich aber nicht verlange, da es mir ziemlich egal ist!
    Allerdings beende ich das jetzt endgültig hier mit dir!
    Nenne es eingeschnappt, aber das muss ich mir von niemanden vorwerfen lassen, der nur meist mit schrägem Posting auffällt!

    Nun.
    Es ist so, dass ich wenigstens meinen Ruf als Arschloch verteidige.

  • Zitat von Boersenfeger

    Mit Verlaub, du bist unverschämt mir Feigheit vorzuwerfen nur weil ich keinen Bock mehr habe mit dir fern ab vom Thema weiter zu streiten!
    Wenn du meine Vita kennen würdest, würdest du dich entschuldigen, was ich aber nicht verlange, da es mir ziemlich egal ist!
    Allerdings beende ich das jetzt endgültig hier mit dir!
    Nenne es eingeschnappt, aber das muss ich mir von niemanden vorwerfen lassen, der nur meist mit schrägem Posting auffällt!


    Ok, das war nicht in Ordnung.

  • Zitat von 4711

    Deutschland ist Mitglied der NATO.
    Die NATO hat 2001 (WTC, Afganistan) den Verteidigungsfall festgestellt.
    Mitgefangen, mitgehangen.


    Was die NATO feststellt, muss ich als demokratisch denkender Bürger noch lange nicht feststellen, wobei der "Verteidigungsfall" als Rechtfertigung für einen Krieg, der viele unschuldige Opfer fordert und das auch noch gegen einen Feind, der ein paar Jahre zuvor noch als Freund der USA mit Waffen im Krieg gegen die Sowjetunion unterstützt wurde, mehr als nur fragwürdig ist.

    Die damalige Unterstützung der Taliban wurde ebenfalls von der NATO abgesegnet - zeitgleich saß Bin Laden noch als willkommener Gast auf Bush-Senior's Ranch. In Afghanistan selbst geht's zwar nicht um Öl, aber Afghanistan ist ein Öl-strategischer Standort, insbesondere, um Iran in die Zange zu nehmen. Sorry, aber ohne die USA und die Unterstützung aus dem Westen wären die Taliban als Minderheit in Afghanistan (zum Teil in Pakistan beheimatet) gar nicht in eine solche Machtposition in Afghanistan gekommen. Ähnlich sieht's im mit Atomwaffen bestückten Pakistan aus, das zu den Verbündeten der USA zählt - auch ein strategischer Standpunkt und Nachbar von Iran - und da liegt nun mal 'ne Menge Öl und Erdgas.

    Was wird denn da "verteidigt"? der Machtausbau der Ölgiganten wie z.B Exxon, in dessen Aufsichtsrat die halbe Bushadministration sitzt und sich mit samt der Waffenindustrie dumm und dämlich verdient? Es ist in der Tat tragisch, dass das afghanische Volk permanent von Machtkämpfen zerrieben wird, die eigentlich kaum was mit dem Land und der Bevölkerung zu tun haben und die Menschen selbst noch nicht mal davon profitieren.

    Da schließe ich mich Boersenfeger an: die Deutschen haben in militärischem Auftrag da nix zu suchen - die NATO ist ohnehin äußerst fragwürdig; man sollte eher dafür sorgen, dass es eine funktionierende und demokratische UNO gibt, die nicht von den Fäden der USA geleitet und von einer kleinen Auswahl von Ländern mit Vetorecht beherrscht wird.

    Ich unterstütze die Forderung der Linken, dass die Deutschen schnellstmöglich aus Afghanistan abgezogen werden - Militär ist immer Ausdruck von Macht und Gewalt - das ist das denkbar schlechteste Vorbild. Humanitäre Hilfe kann nur auf freiwilliger Basis und gleichberechtigten Verhältnissen Früchte tragen - das kann mit der Waffe in der Hand nicht wirklich funktionieren.

    Grüße - doubletrouble

    "Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann." (Francis Picabia)

  • Ich find es immer wieder erfrischend, was einem so erzählt wird.

    Als "Lösung" wird also derzeit folgendes angeboten:
    Deutschland verlässt die NATO und anschließend wird alles gut.

  • Zitat von doubletrouble


    Die SPD hat sich selbst durch den vorherigen Rechtsruck durch Schröder, Clement etc. in die Situation gebracht, sich nun für eine Korrektur nach links rechtfertigen zu müssen.

    So genau ist das!

    Zitat

    insbesondere auf den abtrünnigen Lafontaine in einer Doppelspitze mit Gysi - auf Inhalte der Linken ist seitens der SPD bis heute noch niemand wirklich eingegangen. Und Lafontaine ist einer der vielen, die der SPD mit Recht den Rücken zugekehrt haben.

    Als Lafontaine gemerkt hat, daß man ihn zum Deppen machen will (Finanzminister bei dem aufgetürmten Schuldenberg anderer "Regierungen") hat er die Konsequenzen gezogen und gesagt: Mit mir nicht. Er hat die Lage erkannt und gemerkt, daß ein Abbau der Schulden schier unmöglich ist. Es wird ihm aber vorgeworfen, daß er sich "gedrückt" habe. Das ist aber so nicht richtig! Nur die Meinung hält sich heute hartnäckig (dank der Schmuddelmedien).

    Zitat

    sondern um das Überleben als "Volkspartei".

    Das ist für mich die größte Sorge. Die Sozialdemokraten waren und sind ein "Volkspartei", die sich seit ihrer Gründung einer Verbesserung der Lebensbedingungen aller Menschen (nicht nur in diesem Land) verschrieben haben und heute? Links bei den Sozialdemokraten ist nicht mehr "modern" (siehe Seeheimer Kreis).

    Zitat

    Trotzdem ist meine persönliche Meinung, dass es wohl besser wäre, mit allen Konsequenzen für seine Überzeugungen zu streiten - diesbezüglich kann man von Lafontaine, Gysi etc. 'ne ganze Menge lernen - die Linke hat kein Problem mit einer konkurierenden SPD - der Linken käme es entgegen, wenn die SPD wieder sozialdemokratisch wäre.

    Dem ist nichts hinzuzufügen!

    -GA-