Ypsilanti stolpert über Metzger und Medien-Meinungsmache

  • Zitat

    wie wär's mit blonden Haaren, blauen Augen oder gar einem Arierpass?

    Blonde Haare und blaue Augen: wäre nicht schlecht! Arierpass?
    Auf welchem Trip bist Du denn? :roll:

    Zitat

    ich halte es nicht für angebracht, sich darüber lustig zu machen, dass Ypsilanti kein deutscher Name ist.


    Hä? Soll man Dich erst fragen?
    Herr RAAB (z.B.)macht sich täglich über Hinz und Kunz lustig,dann müßtest Du ja einen Herzkasper bekommen?!?

    Zitat

    Ähm, sorry, aber pittifox hat gefragt, woher der Name kommt und vermutet, dass er keinen deutschen Ursprung hat.

    Korrekt! Nicht mehr und nicht weniger! :wink:
    Hoffentlich begreift das auch @ doubletrouble

    Zitat

    pittifox möge mich korrigieren, aber hat er nicht durch etliche Smileys kenntlich gemacht, dass seine Bemerkung in keinster Weise ernst gemeint war und er sich weder direkt noch indirekt über Frau Y. lustig machen wollte?

    das bedarf keiner Korrektur! Wenn ich es ernst gemeint hätte, dann hätte ich es auch so rübergebracht! :!:

    Einmal editiert, zuletzt von pittifox (10. März 2008 um 14:29)

  • Zitat von pittifox


    Herr RAAB macht sich täglich über Hinz und Kunz lustig,dann müßtest Du ja einen Herzkasper bekommen?!?

    Der ist nun wahrlich keine Referenz-Adresse aber wenn ihr nur über den Schaiss lachen könnt, bitteschön.

    Im übrigen würde ich das ganze auch etwas lockerer sehen.

    Mozilla/5.0 (Windows; U; Windows NT 5.0; de; rv:1.8.1.13) Gecko/20080311 Firefox/2.0.0.13

  • Zitat

    Der ist nun wahrlich keine Referenz-Adresse

    Man! Das war nur 1 Beispiel!

    Nochmals, auch für @ doubletrouble:
    Ich wollte nur wissen woher der Name stammen könnte, das hat mir dann @ Coce ja erklärt!
    Was dann hier daraus gemacht wurde: eine Mücke zum Elefanten!
    - Deckel drauf -

  • - Deckel drauf - bin ich mit einverstanden! .... hatte ja auch betont, dass meine Kritik nicht persönlich gemeint war. :wink: .... diesbezüglich habe jedoch nicht ich aus einer Mücke einen Elefanten gemacht. Verkrampft und unlocker ist es im übrigen auch, derart aufgeregt mit einer inhaltlich auf einen Text ausgerichteten Kritik umzugehen.

    Zitat von pittifox

    Die Frau interessiert mich rein garnicht,aber wo stammt eigentlich der Name her? Richtig "Deutsch" ist das aber auch nicht-oder? :D :D :D :D


    ... die 4 Lacher-Smilys kann man durchaus auch anders verstehen, zumal im Kontext "Deutsch" nochmal speziell hervorgehoben ist. Dass "Ypsilanti" kein deutscher Name ist, dürfte ja wohl auf der Hand liegen!?

    ... im Nachhinein lässt sich das natürlich relativieren und verniedlichen, zumal deschen2 dazu suggestiv die Vorlage geboten hat und andere gleich auf den Zug aufgesprungen sind; auch so kann man Stimmung machen. - Deckel drauf -

    Aber vielleicht ist Euch noch nicht aufgefallen, dass in Bezug zu diesem Thread und den Vorgängen in Hessen und der Bundespolitik fast gar keiner mehr über den Lügenbaron Roland Koch (mit echt deutschem Namen) redet, der sich nun mal sehr ähnlicher Mittel bedient!? Denn was zur Zeit in den Medien zum Elefanten gemacht wird, lenkt ebenfalls vom wesentlichen ab, während Koch nun hämisch grinsend der Dinge harrt und geschäftsführend im Amt bleibt. Die Fliegenfänger scheinen doch bestens zu funktionieren.

    Grüße - doubletrouble

    "Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann." (Francis Picabia)

  • Zitat von doubletrouble


    Aber vielleicht ist Euch noch nicht aufgefallen, dass in Bezug zu diesem Thread und den Vorgängen in Hessen und der Bundespolitik fast gar keiner mehr über den Lügenbaron Roland Koch (mit echt deutschem Namen) redet, der sich nun mal sehr ähnlicher Mittel bedient!? Denn was zur Zeit in den Medien zum Elefanten gemacht wird, lenkt ebenfalls vom wesentlichen ab, während Koch nun hämisch grinsend der Dinge harrt und geschäftsführend im Amt bleibt. Die Fliegenfänger scheinen doch bestens zu funktionieren.

    Ich hätte ja gern was gepostet, aber bei dem Hickhack in Wiesbaden, Koch ja, aber nur wenn.... Koch will, darf, könnte, muß und dann doch nicht.

    Da bekommt man ja Drehschwindel :wink:

    Das gleiche Theater aber auch auf der sozialdemokratischen Seite. Beck in Berlin, neu positionieren, Landesverbänden freie Hand lassen, Frau Metzger zur Räson bringen, Ypsilanti will, dann doch nicht usw. usw.

    Da kann man doch keinen klaren Gedanken mehr fassen!

    Herr Koch verhält sich natürlich hämisch grinsend, wohl wissend, daß er als geschäftsführender Ministerpräsident im Amt bleiben kann. Nützen wird es ihm nichts: ohne eine entsprechende Mehrheit kann er - thank's God - seine Politik nicht fortsetzen.

    Eines hat mir aber - abgesehen mal von hessischer Politik - heute gutgetan: die Sozialisten sind in Spanien und Frankreich wieder auf dem Vormarsch. Sarkozy hat einen in Paris und Lyon auf den Sack gekriegt und in Spanien gibt es wieder eine sozialistische Regierung. Das ängstigt sogar (mal wieder) George W. Bush. Der muß damit rechnen, daß Spanien seine Truppen aus dem Irak abzieht.

    -GA-

  • Zitat von GA

    Herr Koch verhält sich natürlich hämisch grinsend, wohl wissend, daß er als geschäftsführender Ministerpräsident im Amt bleiben kann. Nützen wird es ihm nichts: ohne eine entsprechende Mehrheit kann er - thank's God - seine Politik nicht fortsetzen.


    Vielleicht muss er ja sogar Gesetzesvorlagen unterzeichnen, die mit einer Mehrheit von SPD-, Grünen- und DieLinken Stimmen zustande kommt.

    Wäre lustig!

  • Wie sähe eigentlich der Medienbohei aus, wenn es um die NPD und nicht um die Linke ginge?

  • Zitat von Global Associate

    Ich hätte ja gern was gepostet, aber bei dem Hickhack in Wiesbaden, Koch ja, aber nur wenn.... Koch will, darf, könnte, muß und dann doch nicht.

    Da bekommt man ja Drehschwindel :wink:


    ... der Hund liegt vermutlich dort begraben, wo die SPD damit anfing, sich nicht mehr wirklich mit "links" zu identifizieren; mit der Wende 1989 kam auch die Wende innerhalb der SPD: sich fortan als politische "Mitte" zu profilieren. "Links" wurde indirekt in die Schmuddelecke gedrückt, da in den neuen Bundesländern zunächst ein erheblicher Rechtstrend zu beobachten war. Bekanntlich löste später Schröder unter dem Motto einer "Mitte" die Kohlregierung ab - klingt ja auch supi, .... auch wenn ein Rechtsruck dabei raus kam; die SPD begann, ihr klassisches Gesicht zu verlieren und bekam vor lauter Kalkül nicht mehr mit, dass dabei die sozialdemokratischen Grundsätze verloren gingen und die SPD der Union immer ähnlicher wurde. (Man fragt sich, was ein "Seeheimer Kreis" überhaupt in einer SPD zu suchen hat!? - das "S" ist da einfach fehl am Platz)

    Nun hat man ja im Grunde kapiert, dass dies ein Fehler war, aber auf die angebliche "Mitte" will man dennoch nicht verzichten - ein entsprechender Eiertanz ist dabei unvermeidlich, denn auch die Union bezeichnet sich seit dem letzten Parteitag als "Mitte", auch wenn sie meilenweit davon entfernt ist - man weiß also nicht so recht, ob man sich nun um die Linke oder um die Mitte zanken muss - die Linke will man nicht der Linken überlassen und die angebliche "Mitte" nicht der Union. Dabei ist es ein Segen, dass die Linke der SPD zeigt, was links ist, denn die so genannte Mitte ist ohnehin nur ein fiktiver PR-Trick, der bei solchen Zerwürfnissen nur noch bei der Union funktioniert, sie wird längst nicht mehr rechts wahrgenommen, auch wenn sie's bis in's mark ist - so reiben sie sich die Hände wie die Fliegen.

    Man bekommt den Eindruck, das ganze Theater ist von Union und FDP inszeniert und die SPD tappt einfach nur dämlich in die Falle.

    Zitat von Global Associate

    Eines hat mir aber - abgesehen mal von hessischer Politik - heute gutgetan: die Sozialisten sind in Spanien und Frankreich wieder auf dem Vormarsch. Sarkozy hat einen in Paris und Lyon auf den Sack gekriegt und in Spanien gibt es wieder eine sozialistische Regierung. Das ängstigt sogar (mal wieder) George W. Bush. Der muß damit rechnen, daß Spanien seine Truppen aus dem Irak abzieht.


    ... davon scheint man jedoch in Deutschland kosmische Weiten entfernt zu sein - ich kenne kein anderes europäisches Land, in dem allein schon der Begriff "Sozialisten" derart kleinkarierte Assoziationen weckt; diesbezüglich pflegt man hier, zu assozieren statt zu denken - den Politikern voran die Medien. Das Bildzeitungsniveau scheint hier weiter verbreitet zu sein, als man sich zu glauben traut. Man sollte wohl mal eine Pisastudie für Erwachsene in's Leben rufen; ich glaube, die Ergebnisse wären erschreckend.

    Zitat von Wurstwasser

    Vielleicht muss er ja sogar Gesetzesvorlagen unterzeichnen, die mit einer Mehrheit von SPD-, Grünen- und DieLinken Stimmen zustande kommt.

    Wäre lustig!


    ... in der Tat eine lustige Vorstellung - aber es gibt nun mal Gesichter, die üblen Brechreiz auslösen können - für die Karikaturisten wäre es allemal Futter.

    Grüße - doubletrouble

    "Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann." (Francis Picabia)

  • Zitat von doubletrouble


    ... der Hund liegt vermutlich dort begraben, wo die SPD damit anfing, sich icht mehr wirklich mit "links" zu identifizieren; mit der Wende 1989 kam auch die Wende innerhalb der SPD: sich fortan als politische "Mitte" zu profilieren. "Links" wurde indirekt in die Schmuddelecke gedrückt

    Das hatten wir doch schon mal: "spiel" nicht mit den Schmuddelkindern..."

    Zitat

    und bekam vor lauter Kalkül nicht mehr mit, dass dabei die sozialdemokratischen Grundsätze verloren gingen und die SPD der Union immer ähnlicher wurde.

    Diese Grundsätze wurden tatsächlich in "Grund und Boden" gefahren und sich dann in der "Mitte" positionieren zu wollen, kann doch für diese Volkspartei nur tödlich sein!

    Den Kurs, den die SPD unter Schröder gefahren ist mit Agenda 2010, den Hartz-Gesetzen, der Unternehmer-Steuerreform - die Großkonzerne um ein vielfaches entlastet und glücklich zurücklässt bei gleichzeitiger Belastung des Großteils unserer Bevölkerung - ist doch eine Schande!

    Riester-Rente: hat jemand am späten Sonntagabend in der ARD den Bericht gesehen, wie es um die Aushöhlung der gesetzlichen Rentenversicherung durch die privaten "Vorsorge"-Versicherung bestellt ist? Wer hinter den privaten Vorsorge-Versicherungsunternehmen steht? Politiker, Banker, Versicherer sowieso, Abkassierer en Masse (ja auch "Herr" Riester). Sie reden die gesetzliche Rentenversicherung klein, um höchste Renditen bei den privaten zu erzielen.

    Da wird uns immer was von der demografischen Entwicklung erzählt. Das ist Kapitalismus pur! Von wegen die jungen Leute müssen mehr arbeiten , um uns "Alte" zu unterstützen.

    Warum kommen solche Berichte immer zur Nachtstunde? 3 x darf geraten werden: Soll keiner mitkriegen - Leute könnten ja noch mehr maulen.

    Zitat

    ich kenne kein anderes europäisches Land, in dem allein schon der Begriff "Sozialisten" derart kleinkarierte Assoziationen weck

    Ich auch nicht.

    -GA-

  • @ 4711:
    Waren es nicht Dachdecker und ein rostiger Nagel? :wink:
    OTTO live Vinyl in den 70ern
    @ GA:
    Ja, die Reportage hab ich auch gesehen (teilweise, war ja auf Arbeit :wink: )
    FAZIT: Wer z.B. einen Halbtagsjob hat und/oder vermutlich eine Rente erwartet,
    die unter der sogenannten Grundsicherung (z.Zt. 700 Euro monatlich) liegt, sollte KEINEN
    Riestervertrag abschließen, da die Grundsicherung erst greift, wenn die Rente
    plus privater Altersvorsorge nicht das Grundsicherungsniveau erreicht.
    Das heißt, jemand der Riester abschließt und monatlich über viele Jahre Geld anspart
    und auf Lebensqualität verzichtet, erhält später genauso viel, wie jemand, der während
    der vergangenen Jahre dafür lieber monatlich 2 x schick Essen und 1 x mehr ins Kino gegangen ist.
    Also: Anstatt in Riester zu investieren, diesen Betrag ausgeben oder lieber anders anlegen!
    Hauptsache nicht in eine private Rentenversicherung, Kapitallebensversicherung
    oder einen Aktienfond, der ab Eintritt ins Rentenalter als Rente ausgezahlt wird!
    Vermutlich werden die Regeln irgendwann verschärft und man muss sich (finanziell) nackt
    ausziehen, bevor die Grundsicherung gewährt wird (man könnte dann auch Alters-Sozialhilfe sagen)!
    In dem Falle wäre es tatsächlich am Besten, man haut den geplanten Betrag auf den Kopf
    oder baut in jungen Jahren ein Haus und nimmt das Geld als Tilgung. Aber wer in einer solch
    ungünstigen finanziellen Situation macht das?
    Die Zuschüsse, die man dadurch nicht vom Staat erhält, machen diesen Nachteil übrigens nicht wett,
    zumal alles auch noch versteuert werden muss! Das nennt sich nachgelagerte Versteuerung.
    Vermutlich habe ich jetzt zur Verwirrung beigetragen, aber bei Vielen ist das noch nicht
    so richtig durchgedrungen, das Riestern für manche (denen ja angeblich dadurch geholfen werden sollte)
    ein Schuss in den Ofen ist!

  • Ich stell mir doch bei kleinem die Frage, was überhaupt "links" ist.

    Irgendwie pflege ich seit Jahren ein falsche Vorstellung von "links".
    Da kommt "Die Linke" mit vorhersagbarem Bockmist und alle anderen sagen, das sei "links".

    Vielleicht ist es ja das Problem der Linken, dass der Begriff "links" von der
    Rechten und von der "Linken" ("Die Linke") benutzt wird, nur nicht von den Linken.

    "Die Linke" ist doch einfach nur erzkonservativ. Da kommt wirklich nix Neues.

    Was soll "links" denn sein? Und wie wird es verkauft? Derzeit wird es
    lediglich als "Anti-Hartz-4-Anti-Globalisierung-Und-Anti-Afghanistan" verkauft.
    Das ist doch reichlich wenig für einen Linken.

    Zitat von Boersenfeger

    @ 4711:
    Waren es nicht Dachdecker und ein rostiger Nagel? :wink:
    OTTO live Vinyl in den 70ern

    Eine Silbe zu viel und rostig ist einfach nicht erforderlich. ;)

  • Zitat von Boersenfeger

    FAZIT: Wer z.B. einen Halbtagsjob hat und/oder vermutlich eine Rente erwartet,
    die unter der sogenannten Grundsicherung (z.Zt. 700 Euro monatlich) liegt, sollte KEINEN
    Riestervertrag abschließen, da die Grundsicherung erst greift, wenn die Rente
    plus privater Altersvorsorge nicht das Grundsicherungsniveau erreicht.


    Die eigentliche Frechheit daran ist die Tatsache, dass dies ja schon lange bekannt ist und z.B. selbst HartzIV-Empfänger mit einem Einkommen, von dem man ohnehin nicht menschenwürdig leben kann, ständig angehalten wurden, mit einem Mindestbetrag in die Riesterrente zu zahlen - nach dem Motto: die 5-10 Euro monatlich könne man ja wohl für die Altersvorsorge investieren - dass dabei am Ende nix rauskommen wird, weil es mit der Grundsicherung verrechnet wird - daran predigte selbst Münte ständig vorbei. Es wurde stets als unverantwortlich dargestellt, diesen "großen Wurf der Sozialpolitik" in Abrede zu stellen, und mit allen Mitteln wurde es als ein Rentenmodell für alle verkauft.

    Das Problem an der ganzen Sache ist, dass das Pferd wiedermal von hinten aufgezäumt wird: paranoid hat man die demographische Entwicklung im Auge, ohne auch nur einen einzigen Gedanken daran zu verschwenden, dass die demographische Entwicklung selbst das Ergebnis einer verfehlten Sozialpolitik ist und wir in einer rein ökonomisch ausgerichteten Sackgasse sitzen. Der Betrug liegt schon in dem Begriff "Soziale Marktwirtschaft" - zuerst bauen wir uns eine Gesellschaftsform, in der man sich nicht mehr reinen Gewissens traut, Kinder hinein zu zeugen - eine Welt, in der Kinder im Grunde Luxus sind, und dann greift man zu dem Mittel, die Generationen gegeneinander auszuspielen.

    Fakt ist, dass bereits seit den 1950er Jahren der im Grundgesetz verankerte Sozialstaat nicht wirklich ernst genommen wird und dieser im Grunde noch nie wirklich Basis war - er wurde schlicht gesagt, gegen eine "Soziale Marktwirtschaft" ausgetauscht, was de facto bedeutet: wir sind so lange sozial, wie die Konjunktur floriert. Klappt's mit dem Wachstum nicht, werden wir ergo asozial. Das "Sozialwesen" existiert nur noch in Zahlen, Statistiken und technokratisch-ökonomischen Modellen; wir haben uns ausschließlich dem Wettbewerb verschrieben und halten dies für die einzig gültige Realität. Das ist nicht nur welt- sondern auch lebensfremd. Diesbezüglich sind einfach nur die Prioritäten um 180° verdreht, womit sich ein komplett verzerrtes Realitätsbild ergibt.

    Die Sackgasse ist systembedingt und steckt fest in den Köpfen - solange es keine Bereitschaft gibt, sich dieser Frage konkret zu stellen, werden sich auch keine wirklich konstruktiven Veränderungen einleiten lassen - an der einen Seite werden somit Löcher gestopft, während an einer anderen Seite noch viel größere aufreißen. Das Schiff wird auf diese Weise unweigerlich untergehen. Nur mit stabilen sozialen Verhältnissen als Basis ist gesunde Bildung, Kreativität und Innovation möglich. Das sollte meiner Meinung nach der eigentliche Generationenvertrag sein.

    Die Wirtschaft ist nur ein Werkzeug - an erster Stelle sollte jedoch der Mensch stehen.

    Grüße - doubletrouble

    "Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann." (Francis Picabia)

  • Mit Niedriglöhnen gehen wir immer weiter in diese Sackgasse hinein:
    ein Beispiel:
    Ich arbeite als Rettungsassistent bei einer Hilfsorganisation und werde im Rahmen der Weitergeltung nach dem alten BAT-Tarifvertrag bezahlt (seit 2002 ohne Gehaltserhöhung, da unser Arbeitgeber aus dem AG-Verband ausgetreten ist).
    Alle Kollegen, die nach diesem Datum bei uns angefangen haben, erhalten bis zu 650 Euro netto weniger, für die gleiche Arbeit und Stundenleistung. Immerhin im Durchschnitt 48 Stunden pro Woche. Das Zauberwort heißt Arbeitsbereitschaft!
    Da geht also ein Rettungsassistent mit max. 1200 Euro netto nach Hause und zwar incl. Zuschläge für Schichtarbeit, Nacht- Wochenend- und Feiertagsarbeit, erhält kein Urlaubsgeld und eine Prämie zu Weihnachten, die der AG jedes Jahr neu festlegt und die freiwillig geschieht! Letztes Jahr gabs 250 Euro BRUTTO.
    Eine Gehaltserhöhung von sage und schreibe 2 % nach 6 Jahren hat der AG in Aussicht gestellt, aber nur, wenn die Krankenkassen dem zustimmen!
    Wie soll davon jemand eine Familie ernähren?
    Und wir sind noch gut dran......
    Auf die Stundenbelastung hochgerechnet liegen diese Kollegen unter dem Mindestlohn der Postbediensteten, und wir fahren keine Briefe aus......

  • Zitat von Boersenfeger

    Mit Niedriglöhnen gehen wir immer weiter in diese Sackgasse hinein ...


    ... vielleicht sollte man besser Armutslöhne sagen - mir stellen sich bereits die Haare auf, wenn ich von einem "Niedriglohnsektor" höre - es geht um einen technokratischen Sektor, nicht um Menschen.

    ... wobei es selbst ökonomisch betrachtet geradezu irrwitzig ist, da auf diese Weise immer weniger in die Sozialkassen einfließt. Wie oben schon erwähnt, geht es ausschließlich um "Wettbewerb", für den sich die Menschen die Hacken abrennen sollen und für den sie nach und nach auch noch mit ihrer Menschenwürde bezahlen sollen, während sich die Spekulanten dumm und dämlich verdienen und die erwirtschafteten Gewinne in's globale Pokerspiel setzen.

    Der "Witz" daran ist, dass die so genannten Lohnnebenkosten, die einst mal als Alibi für die "Soziale Marktwirtschaft" dienten, nun ebenfalls für den "Wettbewerb" gesenkt oder "am liebsten" gleich ganz abgeschafft werden sollen - wie hypnotisiert scheint alles nur noch auf die Börsen- und Währungskurse zu schielen. Es gibt eigentlich nichts, was nicht davon abhängig wäre - ein blanker Irrsinn wird als einzig gültige "Realität" in die Köpfe eingeimpft. "Eigenverantwortung" statt sozialer Solidarität ist das "Zauberwort" - klingt gesund, lässt sich aber unter den gegebenen Wirtschaftssystem mit "Egoismus" und "Ellbogentaktik" übersetzen - mit solchen suggestiven Wortkreationen wird nun schon seit Jahrzehnten Sozialabbau betrieben und schmackhaft gemacht. Das geistige Elend ist, dass selbst die SPD voll und ganz auf diese im Grunde neoliberale Schiene setzt - bei den Grünen nennt man das "Realos" - der "Wettbewerb" hat gefälligst die einzige Realität zu sein, der sich alles unterzuordnen hat.

    Die so genannte "Freiheit" - ebenfalls ein "Zauberwort", ähnelt dabei schon längst der "Freiheit" von Hamstern in ihrem Laufrad, die, wenn sie nicht rennen, sich bestenfalls im Käfig ausruhen dürfen; wer nicht bereit ist, zu rennen oder wem die Kräfte ausgehen, fliegt ohnehin raus und verliert auch noch das letzte bisschen Würde.

    Das Problem ist, dass der Mensch ein Gewohnheitstier ist und es ihm schwer fällt, sich überhaupt noch etwas anderes vorstellen zu können; selbst das Wort "sozial" scheint wohl für die meisten Menschen ein Fremdwort zu sein, das sich nicht mehr wirklich begreifen lässt. Von dieser Denkblockade scheint besonders Westdeutschland betroffen zu sein (dies wird auch im Umgang der Medien mit dem Thema tagtäglich auf traurige Weise klar.) - nach den neuesten Umfragen hätte die Linke im Osten die absolute Mehrheit - die SPD wäre somit dort nur noch eine Splitterpartei.

    Ohne die Linke sähe das ganze noch sehr viel trauriger aus, bzw. würde man wohl gar nicht erst die sozialen Zustände wahrnehmen - sie würden weiterhin schön verpackt an den Mann gebracht - ohne die Linke wäre es wohl sehr fragwürdig, ob sich in der SPD überhaupt etwas geregt hätte - insofern bleibt zu wünschen, dass das derzeitige Chaos in der SPD nicht vom "Seeheimer Kreis" vereinnahmt, sondern konstruktiv im Sinne sozialdemokratischer Inhalte genutzt wird. Die Medien scheinen zu diesem Thema besonderen Wert auf die Statements des Seeheimer Kreises zu legen, und Frau Metzger wird geradezu auf Bildzeitungsniveau allá Tränendrüse präsentiert. Ich bin der Meinung, dass die Medien zu sehr großen Stücken an dem Krampf beteiligt sind und sie die SPD geradezu dazu nötigen, strategische statt inhaltliche Entscheidungen zu treffen. Die Medien gaukeln uns indirekt vor, dass der rechte Flügel der SPD der vernünftigere wäre; die SPD wäre wohl besser mit einer Orientierung an den Jusos und z.B. Franziska Drohsel beraten - da scheut man sich wenigstens nicht, ganz klar Farbe "rot" zu bekennen. Nach Goethes Farbenlehre kommt nun mal bei schwarz/rot braun raus.

    Grüße - doubletrouble

    "Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann." (Francis Picabia)