ZitatDann wären Tricksereien Tür und Tor geöffnet.
Denn so könnte ein Verteidiger, der ein Tor des Gegners durch eine Flanke in den Strafraum wittert, sich ins Toraus flüchten und eine Verletzung vortäuschen, um so "keine Rolle mehr zu spielen" und damit den gegnerischen Angreifer, für den die Flanke gedacht ist, ins Abseits zu stellen.
Wie soll sich denn ein Spieler so schnell verletzt ins Aus bewegen? Die Situation beim Italien-Spiel war eine völlig andere. Es gab einen Zusammenprall zwischen Torhüter und eigenem Mitspieler. Dieser blieb außerhalb angeschlagen liegen. Erst nach dem gescheiterten Klärungsversuch erfolgte die Flanke und das Tor. Der verletzte Italiener konnte gar nicht antizipieren, dass sich eine solche Situation entwickelt hat. Es bleibt zwar korrekt, aber trotzdem nicht moralisch richtig.
Bei dem von dir genannten Szenario müsste ein Spieler die tatsächliche Abseitsstellung selbst erkennen und dann blitzschnell eine Verletzung vortäuschen (meist ohne Zweikampf). Diese plumpe Manipulation würden die meisten Schiedsrichter erkennen. Aus der Spielsituation heraus sehe ich an der Stelle kein großes Potential für schauspielerische Höchstleistungen. Insbesondere kann man den Schiedsrichtern einen Ermessensspielraum gewähren. Den haben sie bei Verletzungen generell und bspw. auch bei der Auslegung des Vorteils.