Schafft doch die Abseitsregel ab!

  • Zitat

    Heute passiert das Gegenteil: Sie sorgen genau dafür, das der gegnerische Spieler der letze Mann vor dem Torwart bei der Ballabgabe wird, indem sie beim Angriff auf das eigene Tor in die falsche Richtung (weg)-laufen.

    Paradox!


    Das "Gegenteil" ist die Ausnahme. Wie viele Abseitspositionen werden denn von den Verteidigern wirklich erzwungen im Verhältnis zu den übrigen Angriffen? Eine klare Abseitsfalle gelingt in einem Spiel pro Partei vielleicht 5 mal.

    Die Regel gehört einfach zum Fußball. Solche Regeln gibt es bspw. auch im Rugby oder im American Football. Das ist ein zentrales Element, dass das Spiel definiert.

    Zitat

    Hier zwei Zitate aus einem wissenschaftlichen Bericht:


    Dass Schieds- und Linienrichter nicht alle Spielsituationen erfassen können, ist völlig normal. Das hat nichts mit dem Abseits an sich zu tun. Auch wenn solche Spielsituationen nur schwer objektiv zu entscheiden sind - soll man wegen dieser Probleme das Foulspiel abschaffen und jeglichen Körperkontakt erlauben? Ein Schiri ist auch nicht stets zweifelsfrei in der Lage zu erkennen, ob ein Spieler den Ball gespielt hat, bevor er den Gegner von den Füßen geholt hat. Ich sehe in dem Bericht kein Argument gegen die Abseitsregel.

    Wie schon erwähnt, gehört der menschliche Faktor zum Spiel dazu und ist für einen großen Teil der Emotionen verantwortlich. Über Wembley würde doch kaum noch jemand reden, wenn es damals nicht die Fehlentscheidung gegeben hätte. Diese Entscheidung, wenn auch zu unseren Ungunsten, sorgt noch nach Jahrzehnten für Diskussionen und fasziniert die Leute.

  • Zitat von boardraider


    Bist Du mit mir der Meinung, das eine Abseitsfalle unsportlich ist?

    "Krieg ist ein zu ernstes Geschäft, als daß man ihn den Generälen überlassen dürfte." Georges B. Clemenceau (1841-1929), Französischer Journalist und Politiker/Ministerpäsident

  • Ich antworte mal für boardraider.

    Zitat

    Die Grundregel des Abseits (Schweiz eher: Offside) entstand bereits 1863 in England. Damals waren noch nicht einmal die Größe der Tore oder der Spielfelder und die Anzahl der Spieler festgelegt. Die Begründung war, es sei unfair, hinter dem Rücken des Gegners ein Tor zu erzielen.

    Möchtest du also eine 5 mal Spiel vorkommende Abseitsfalle die möglicherweise unsportlich scheint durch eine grundlegende Taktik ersetzen die bereits 1863 als unfair erkannt wurde?

    Die haben die Abseitsregel bestimmt nicht zum Spaß erfunden sondern damals schon die Notwendigkeit erkannt.

    Ich hab vor ca 10 Jahren mal in einer Hobbymannschaft gespielt ohne Abseits. Die Stürmer waren häufig die bewegungsunfähigsten und haben keine Abwehrarbeit geleistet. Die Verteidiger konnten sich mit gutem Gewissen vielleicht 15 Meter von den Stürmern entfernen die einfach am Strafraum stehen blieben. Ich rede jetzt nich von deinem beliebten "vom Stürmer weglaufen um ihn abseits zu stellen" der Verteidiger konnte sich nicht am Spiel beteiligen nur weil der Stürmer zu lauffaul war. Oder möchtest du Fußball zu einem Paarlaufen degradieren?

    Es gibt keine Strong-Taste und keine Strange-Taste.

  • Nein, die Abseitsfalle ist alles andere als unsportlich. Durch die hohen Anforderungen an Koordination und taktischem Verhalten ist sie eher ein Ausdruck von perfektionierter Sportlichkeit. Eine Sportart wird maßgeblich durch ihre Regeln bestimmt. Diese auszureizen gehört als aktiver Sportler einfach dazu.

  • Zitat von boardraider

    Eine Sportart wird maßgeblich durch ihre Regeln bestimmt. Diese auszureizen gehört als aktiver Sportler einfach dazu.

    Stimme ich zu, aber ich will die Abseitsregel gerne abgeschafft sehen, da:

    Zitat von Fury


    die Gründe entfallen sind.
    Und dem Gegner nicht die Chance zu geben hinter dem eigenen Rücken ein Tor zu erzielen, ist Aufgabe einer neuen Taktik ohne Abseitsregel: Angreifen und Ball abnehmen, nicht weglaufen und Schiedsrichter pfeifen lassen...

    "Krieg ist ein zu ernstes Geschäft, als daß man ihn den Generälen überlassen dürfte." Georges B. Clemenceau (1841-1929), Französischer Journalist und Politiker/Ministerpäsident

  • Zitat von Amsterdammer

    Aufgabe einer neuen Taktik ohne Abseitsregel: Angreifen und Ball abnehmen, nicht weglaufen


    Die aber nicht aufgeht, weil auch der Gegner angreifen kann und den Ball nach der Wegnahme ohne Abseits einfach dem vor dem Tor verbliebenen Stürmer zu passt, der dann allein vor dem Tor steht.

    Langweiliger ginge Fußball kaum!

  • Wie gesagt, das Weglaufen ist eine Ausnahmesituation. Die Regel ist der Angriff. Das wird durch das Abseits auch forciert, da das Spiel kompakt gehalten wird. Ein technisch versiert geführter Zweikampf ergibt sich nicht durch ein reines Laufduell.

    Das kick-and-rush der Engländer war schon immer technisch und taktisch wenig erfrischend, soll der Trend dort hingehen? Die Vergrößerung des Raumes durch den Wegfall der Abseitsregelung würde überproportional die konditionelle Leistungsfähigkeit aller Spieler fordern. Laufmaschinen wären gefragter als Ballzauberer. In Anbetracht dessen, dass ein Spiel schon heute enorme körperliche Anforderungen stellt, würde sich dieser Trend also weiter verstärken. Wer selbst kickt, weiß wie anstrengen ein Spiel sein kann. Ruhephasen sind während der 90 Minuten unumgänglich. Wie ein normaler Spieler diesen neuen Umstand im wahrsten Sinne des Wortes "verkraften" soll, ist mir nicht ganz klar. Ohne ein grundlegend anders gelagertes Training wohl kaum.

    Zudem sehe ich eine gesteigerte Härte und Verletzungsgefahr. Durch die größeren Räume und weiteren Wege ergeben sich höhere Geschwindigkeiten bei der Bewegung mit und zum Ball. Die Tatsache, dass Verteidiger oft zu spät kommen werden, erzeugt mehr Fouls und heftigere Verletzungen.

    Auch die Schiedsrichter müssten weitere Distanzen zurück legen und würden noch mehr des Spiels "verpassen". Im Sinne der Argumente aus dem Bericht von oben, wäre eine Verschlechterung der Beurteilung von allgemeinen Spielsituationen eher noch die Folge. In Anbetracht des erhöhten Potentials für Fouls eine nicht zu unterschätzende Gefahr. Gerade in den unteren Klassen, in denen die Schiedsrichter oft auch altersbedingt nicht mehr die größte Laufbereitschaft haben, sehe ich dort kaum Chancen für eine positive Entwicklung.

    Grundsätzlich besteht wohl auch ein Problem bei der kompletten Mannschaftstaktik. Das Spiel würde sich möglicherweise sogar verlangsamen. Dadurch, dass Verteidiger durch die fehlende Sicherung der Abseitsregel nicht aufrücken können, stehen die Mannschaften tendenziell tiefer um Gegentreffer zu verhindern und Doppelsicherungen aufzubauen. Eine rasante Spielentwicklung wäre dadurch eher noch gehemmt, da die Dauer des Nachrückens Verzögerungen verursacht.

  • Wieso sollten die Gründe für die Abseitsregel entfallen sein?

    Die neue Taktik kann ich dir auch gerne nochmals sagen, hab ich ja bereits in meiner Schilderung über Hobbyfußball gemacht.

    Jedes Team stellt ein paar Spieler ab die sich maximal 10 Meter vom eigenen Strafraum entfernen dürfen.

    Es gibt keine Strong-Taste und keine Strange-Taste.

    Einmal editiert, zuletzt von Fury (21. Juni 2008 um 15:22)

  • Zitat von Fury

    Wieso sollten die Gründe für die Abseitsregel entfallen sein?


    Wegen

    Zitat

    Die Grundregel des Abseits (Schweiz eher: Offside) entstand bereits 1863 in England. Damals waren noch nicht einmal die Größe der Tore oder der Spielfelder und die Anzahl der Spieler festgelegt


    Unter diesen Umständen ist das wohl "erfunden" worden (zu recht), aber die Zeiten sind verändert...

    "Krieg ist ein zu ernstes Geschäft, als daß man ihn den Generälen überlassen dürfte." Georges B. Clemenceau (1841-1929), Französischer Journalist und Politiker/Ministerpäsident

  • Das sehe ich als Grund an die Abseitsregel beizubehalten. Es wurde schon 1863 erkannt, dass es wichtiger ist zu verhindern, dass Spieler einfach vorm Tor auf lange Bälle warten als zu entscheiden, ob 10 gegen 10 oder 14 gegen 14 spielen.

    Es gibt keine Strong-Taste und keine Strange-Taste.

  • Nochmals (siehe Startbeitrag):

    Zitat

    Schafft doch die Abseitsregel ab! Dann gibt's mehr Tore und weniger Fehlentscheidungen


    Es geht mir um die (nach meiner Ansicht: überflüssige) Unterbrechung eines schönen Spielzugs (egal für welche Mannschaft!) und um die Vermeidung von (fatalen) Fehlentscheidungen bei einer Regel, die lediglich einen technischen Verstoß ahndet, also kein Foul oder unsportliches Verhalten bestraft.

    Unter diesem Fokus sehe ich mir das heutige Spiel an, dann diskutiere ich weiter ;)

    "Krieg ist ein zu ernstes Geschäft, als daß man ihn den Generälen überlassen dürfte." Georges B. Clemenceau (1841-1929), Französischer Journalist und Politiker/Ministerpäsident

  • Zitat von Amsterdammer


    Unter diesem Fokus sehe ich mir das heutige Spiel an, dann diskutiere ich weiter ;)


    Wobei die Holländer reinlaufen (ins Abseits) und die Russen die Tore machen :lol:

  • Und nach dem Spiel wirst du uns wieder mit einer Aufzählung

    32. Minute - Angriff abgepfiffen / kein Abseits.
    67. Minute - Tor trotz Abseits anerkannt
    74. Minute - Stürmer läuft frei auf Torwart zu / angeblich Abseits

    beglücken.

    Leider fehlt dir das Gegenbeispiel. Nämlich ein Spiel das ohne Abseits gespielt wurde.

    Achte bitte beim Spiel heute Abend nicht nur auf die Abseitstellungen sondern auch darauf wie sich die Abwehrspieler am Spielaufbau beteiligen. Denn das würde wegfallen.

    Und wenn es dir darum geht die Unterbrechnung von schönen Spielzügen zu verhindern solltest du für die Abseitsregel sein, da ohne es erst gar keine Spielzüge gibt.

    Es gibt keine Strong-Taste und keine Strange-Taste.

  • Zitat von Fury

    Und wenn es dir darum geht die Unterbrechnung von schönen Spielzügen zu verhindern solltest du für die Abseitsregel sein, da ohne es erst gar keine Spielzüge gibt.


    Genau das ist der Punkt!
    Wie soll es einen fantastischen Pass in die Tiefe geben, wenn dieser nicht mehr nötig ist?
    Wie soll der linke Verteidiger eine Flanke "über die Außen" in den Rücken der Abwehr schlagen, wenn er selbst vor seinem Tor bleiben muss, um den dort wartenden Stürmer zu decken?

    Wie soll Fußball ohne Abseitsregel überhaupt funktionieren, wenn dabei auch auf ein schönes Spiel geachtet werden soll?

    Fußball ohne Abseits wäre Kickern mit Menschen.
    Alle hätten ihre angestammte Position, die sie nicht verlassen dürfen, weil man immer mit einem Pass zum einsamen Stürmer vor dem Tor rechnen muss.
    Für den Jahrmarkt ganz lustig, auf Dauer Langeweile pur!