• Zitat von boardraider

    Da ist es durchaus besser, wenn die Schützen ihre Waffe zu Hause aufbewahren.

    Die Betonung liegt auf Waffe, okay!
    Dann frage ich mich aber warum man mehrere davon(in diesem Fall 15 oder 18 ) zuHause haben muß :?:

    Zitat

    Wie gesagt, die typischen legalen Sport- und Jagdwaffen gehören nicht zu den gewöhnlichen Tatwaffen.

    Woher weißt Du das? Kriminalbeamter? 8)

  • deschen2 wrote:

    Zitat

    Was mich diesmal in der Tat wundert: gut situierte Familienverhältnisse, gute Noten in der Schule, Ausbildungsplatz sicher. Die üblichen "Gefahrenindikatoren" sind hier also nicht in dem Maße gegeben, wie man das vermuten würde. Der Junge hatte (aus meienr Sicht) durchaus Perspektiven. Das gesellschaftliche Umfeld und die allgemeine soziale Situation der Gesellschaft kann hier als Erklärungsgrund nicht herangezogen werden.

    Ist vielleicht eine Spur zu oberflächlich gedacht. Die Frage ist eher, wie viel Halt kann Geld, ein (mäßiger) Schulabschluss und ein (womöglich wenig angestrebter) Ausbildungsplatz geben?

    Ich spinne jetzt mal: der Vater war beruflich sehr erfolgreich und hatte Geld. Er war enttäuscht von seinem Sohn, da es nicht zu mehr als einem Realschulabschluss gereicht hat, er hatte von ihm wesentlich mehr erwartet. Obwohl sich der Sohn für andere Dinge interessiert hat, wurde er von seinem Vater aber zu einer kaufmännischen Ausbildung genötigt.

    Wie man sieht, ändern sich die Rahmenfaktoren Geld, Abschluss und Ausbildungsplatz nicht. Aber dennoch wäre das keine Perspektive für den Jungen und auch kein angenehmes familiäres Umfeld.

    Die Frage ist doch auch, wie er über diese Faktoren hinaus integriert war: Freunde, Sportskameraden, ehemalige Mitschüler.

  • Zitat

    Ich spinne jetzt mal: der Vater war beruflich sehr erfolgreich und hatte Geld. Er war enttäuscht von seinem Sohn, da es nicht zu mehr als einem Realschulabschluss gereicht hat, er hatte von ihm wesentlich mehr erwartet. Obwohl sich der Sohn für andere Dinge interessiert hat, wurde er von seinem Vater aber zu einer kaufmännischen Ausbildung genötigt.

    So ist es doch meist!

  • pittifox wrote:

    Zitat

    Dann frage ich mich aber warum man mehrere davon(in diesem Fall 15 oder 18 ) zuHause haben muß :?:


    Die reine Zahl der Waffen ist nicht wirklich relevant. Wären es nur zwei gewesen, eine im Schrank, eine im Schlafzimmer, wäre es auf das selbe hinaus gelaufen.
    Im Radio kam gerade die Meldung, dass der Junge scheinbar Zugriff auf den Waffenschrank hatte, in dem auch die Munition lagerte. Also hatte er wohl auch Zugriff auf die restlichen Waffen. Daher stellt sich mir die Frage: lag es an der vorhandenen Munition oder an den sonstigen vorhandenen Waffen, dass er nur die eine Beretta mitnahm?
    Ich kann mir weniger vorstellen, dass dort nur Mun für die Beretta lag, folglich gehe ich eher davon aus, dass der Junge die anderen Waffen als nicht geeignet ansah.

    Zitat

    Woher weißt Du das? Kriminalbeamter? 8)


    Ne, aber wenn man sich die benutzten Waffen bei den letzten derartigen Vorfällen ansieht, fällt einem auf, dass es sich nicht um klassische Jagd- oder Sportwaffen handelt.

  • Zitat

    Im Radio kam gerade die Meldung, dass der Junge scheinbar Zugriff auf den Waffenschrank hatte,

    Na also..... in Papis Haut möchte ich nicht stecken!
    Vielleicht musste der Sprößling immer die Dinger putzen....

  • Zitat von deschen2

    Was mich diesmal in der Tat wundert: gut situierte Familienverhältnisse, gute Noten in der Schule, Ausbildungsplatz sicher. Die üblichen "Gefahrenindikatoren" sind hier also nicht in dem Maße gegeben, wie man das vermuten würde.


    Geld und eine gute Ausbildung sind toll wenn man sie hat aber vergleichsweise Bedeutungslos. Sollte man sein Leben wirklich auf solche Oberflächlichkeiten reduzieren muss man geistig schon ziemlich arm dran sein.

    Mozilla/5.0 (X11; U; Linux x86_64; de-DE; rv:1.9.1.1) Gecko/20090702 Firefox/3.5

  • pittifox wrote:

    Zitat

    Na also..... in Papis Haut möchte ich nicht stecken!

    Das ohnehin nicht, wer fühlt sich schon gut, wenn der Sohn mehr als ein Dutzend Menschen tötet.

    Aber grundsätzlich man muss schon die konkreten Ermittlungen abwarten. Wie ich hörte war der Junge selbst im Schützenverein zumindest gelegentlich aktiv.

    Fest steht scheinbar nur, dass die Tatwaffe selbst nicht ordnungsgemäß gesichert war. Zugriff auf den Waffenschrank kann er sich bspw. auch über einen ausgespähten Zahlencode oder einen heimlich kopierten Schlüssel verschafft haben. Für letztere Umstände allein könnte man den Vater wohl eher nicht haftbar machen. Insbesondere wäre es dann auch nicht mehr relevant, ob die Tatwaffe selbst gesichert war oder nicht.

  • Übrigens,gerade gefunden:
    Die Tat wurde im Internet angekündigt!
    Anscheinend wurde das "Trollen" nicht ernst genommen!

    Zitat

    "Scheiße, Bernd, es reicht mir, ich habe dieses Lotterleben satt. Immer dasselbe, alle lachen mich aus, niemand erkennt mein Potenzial. Ich meine es ernst, Bernd, ich habe Waffen hier und ich werde morgen früh an meine frühere Schule gehen und mal so richtig gepflegt grillen.*

    *Alleine diese Ausdrucksweise....

    Quelle: http://www.swr.de/nachrichten/bw…a3jt/index.html

  • Sorry, aber auch Waffenkreis eingrenzen wird nichts ändern.

    Der Grund ist einfach. Gehen wir mal weit in der Zeit zurück, so in die Kaiserzeit, spätes 19. Jahrhundert. Ich würde wetten, daß dort in jedem Haus eine Waffe existierte. Gab es damals Amokläufe? Ich denke nicht, wir hätten davon bestimmt auch gelesen, weil auch Massenmörder damals gut dokumentiert wurden.

    Worauf will ich hinaus? Es ist ein gesellschaftliches Problem. Gerade eben läuft auch ein Bericht, der erwähnt, daß der Junge unter Depressionen litt. Und seine Vorgänger klangen auch danach. Das ist der Punkt, wo man ansetzen muß. Einen Amokläufer muß man in meinen Augen wie einen normalen Selbstmörder eher. Und dann fragen, warum sie nicht mehr leben wollen.

    Es wird kein Patentrezept geben, es sind immer individuelle Gründe. Das muß die Gesellschaft erkennen.

    Und ganz wichtig ist es in meinen Augen:
    Achtet wieder auf eure Mitmenschen, wenn es ihnen schlecht geht. Hört auf zu mobben, denn das zermürbt schwächere Gemüter. Seht euch und eure Mitmenschen wieder als Teil einer sozialen Gesellschaft und helft einander.

    Das wäre in meinen Augen viel effektiver. Hilft übrigens auch gegen stumpfsinnigen Rassimus.

  • Zitat von Fraggle

    Und ganz wichtig ist es in meinen Augen:
    Achtet wieder auf eure Mitmenschen, wenn es ihnen schlecht geht. . Seht euch und eure Mitmenschen wieder als Teil einer sozialen Gesellschaft und helft einander.

    das liegt an der im Kapitalismus üblichen "Ellenbogengesellschaft"!

    ich-ich und dann: ich!

    Glaube mir(bin dort aufgewachsen): in der(ehemal.) DDR gab es sowas nicht, warum?
    Weil dort jeder auf den anderen angewiesen war.

    Hat sich hier jetzt aber auch geändert,leider!

  • Zitat von DasIch


    Geld und eine gute Ausbildung sind toll wenn man sie hat aber vergleichsweise Bedeutungslos. Sollte man sein Leben wirklich auf solche Oberflächlichkeiten reduzieren muss man geistig schon ziemlich arm dran sein.

    Die Chance zu haben, seine Existenz durch das Vorhandensein verschiedener Faktoren zu sichern, ist weiß Gott nicht oberflächlich!

    Wir leben nun mal in einer Gesellschaft, die von Arbeit und Geld geprägt ist. Jedes Kind und jeder Jugendliche weiß, worauf es später mal ankommt. Eine der größten Ängste der heutigen Jugend ist die um den späteren Arbeitsplatz. Diesbzüglich eine Perspektive zu haben, indem man ein halbwegs brauchbares Zeugnis hat, eine sichere Ausbildungsstelle etc. hilft mit Sicherheit gegen diese Zukunftsängste.

    Dass neben der Zukunftsperspektive "Geld und Arbeit" auch noch viele weitere Faktoren (Familie, Freunde, Personlichkeitsprädispositionen, Zugnag zu Waffen etc.) eine große Rolle spielen, versteht sich von selbst.

    MfG...

  • @pittifox

    Ausgrenzung und Mobbing gabs auch in der DDR, hatten in der Schule jemanden, der die Schule auf Grund schlechter Noten nach der 8 Klasse uns verlassen.

    Und ich / jeder in meiner Klasse hat es gehört, als er zu uns sagte: "ICH WERDE MICH AN EUCH ALLE RÄCHEN" ...

    Zum Glück hat er das nie in die Tat umgesetzt o.ä.

    Doch trotzdem gebe ich dir auf der anderen Seite wieder Recht, Mobbing & Ausgrenzung hielten sich begrenzt ....

    Doch ich denke ebenfalls, es lag auch teilweise daran, dass es in der DDR schärfere Waffengesetze gab - mit einem Messer oder Luftgewehr kann man eben weniger aussrichten...

  • Zitat von deschen2

    Die Chance zu haben, seine Existenz durch das Vorhandensein verschiedener Faktoren zu sichern, ist weiß Gott nicht oberflächlich!


    Sagst du, du bist allerdings auch kein Jugendlicher und denen geht dass sonstwo vorbei. Diese "Zukunftsperspektiven" sind absolut unwichtig wenn dein Leben scheisse ist weil du von allen ausgegrenzt wirst. Da ändern Noten, eine gute Ausbildung und ein top Elternhaus auch nichts dran. Deswegen begeht nicht jeder einen Amoklauf, es gibt zig Möglichkeiten negatives zu kompensieren aber einige Menschen sehen darin halt die Lösung ihrer Probleme.

    Wenn man wirklich was gegen Amokläufe tun will, sollte man mal Courage zeigen und mal "Stop" sagen.

    Mozilla/5.0 (X11; U; Linux x86_64; de-DE; rv:1.9.1.1) Gecko/20090702 Firefox/3.5

  • Zu Perspektiven kann ich nur sagen:
    Geld alleine macht nicht glücklich. Der Junge war allem Anschein nach depressiv. Er sagte ja selber, alle lachten über ihn (zumindest seine Wahrnehmung). Grob gesagt, wie sollte ihn Geld oder Aussichten glücklich machen, wenn man glaubt keiner liebt einen?
    Jeder von uns hatte bestimmt mal richtig heftigen Liebeskummer. Und da ging es dann nur um einen Menschen! Übertragt das mal auf alle Menschen, die man kennt. So stell ich es mir zumindest vor.

    Bezüglich Schützenverein:
    Wie falsch die Berichterstattung ist, merkt man an dem Begriff Schützenverein. Ich kann zwar nur für Schützenvereine im Duisburger Raum ganz sicher reden, aber der Begriff suggeriert etwas völlig anderes, als es ist.
    Man schießt mit Luftgewehren (!), die eine Handvoll laden dürfen, man selber nicht (!) auf i.d.R. Hofzvögel oder Zielscheiben. Die Waffen werden nicht ausgegeben. Außer beim Training und beim Königsschießen werden die Waffen nicht verwendet. Damit Amok zu laufen wäre auch aufgrund der Durchschlagskraft als auch der Ladetechnik nicht möglich (i.d.R. muß nach jedem Schuß geladen werden). Schützenvereine zeichnen sich zudem vielmehr durch Alkoholkonsum als durch Waffenvernarrtheit aus.

    Vielleicht sind Sprotschützenbunde gemeint, dies ist aber etwas völlig anderes als Schützenvereine. Nur wenn die Medien und Politiker das schon vertauschen, wie soll man da bei anderen Informationen zu dem Thema Glauben schenken.

    Hier mal ein Bild, um zu verdeutlichen was Schützenvereine meistens sind:
    http://www.kirmes.kibus-kathus.de/SchuetzenvereinWebsite.jpg

  • Zitat von DasIch


    Sagst du, du bist allerdings auch kein Jugendlicher und denen geht dass sonstwo vorbei.

    Eben nicht! Genau das Gegenteil ist der Fall. Für einen Großteil der Jugendlichen sind Gedanken über ihre Zukunft, einen späteren Arbeitsplatz, eine Ausbildung etc. SEHR zentrale Aspekte ihres Lebens.

    Je mehr Faktoren (nicht nur Arbeit, sondern auch Familie, Freunde etc.) du auf deiner "Haben-Seite" hast, desto geringer wird auch die Wahrscheinlichkeit sein, dass man in einen Teufelskreis gerät, der am Ende vielleicht in einen Amoklauf mündet.

    Auf der anderen Seite ist es sicher auch so, wie du andeutest: wenn du schon Mordgedanken hegst, dann nützt dir auch dein Realschullzeugnis mit 2,3 nix.

    Ich will ja gar nicht sagen, dass eine sicherer Arbeitsplatz DAS Patentrezept gegen Amokläufe ist. Aber eine Perspektive für die eigene Zukunft zu sehen, ist sicherlich ein zentraler Aspekt dabei!

    MfG...

  • Zitat von deschen2

    Eben nicht! Genau das Gegenteil ist der Fall. Für einen Großteil der Jugendlichen sind Gedanken über ihre Zukunft, einen späteren Arbeitsplatz, eine Ausbildung etc. SEHR zentrale Aspekte ihres Lebens.


    Interessant dass mir das so nicht aufgefallen ist, dafür dass ich jeden Tag ständig mit Jugendlichen zu tun hab. ;)

    Mozilla/5.0 (X11; U; Linux x86_64; de-DE; rv:1.9.1.1) Gecko/20090702 Firefox/3.5

  • Zitat von DasIch

    Interessant dass mir das so nicht aufgefallen ist

    Nun, dafür kann ich aber nix!:wink: "zentral" heißt nicht zwangsläufig, dass man sich 24h am Tag darüber den Kopf zerbricht.

    MfG...

  • Interessant war, dass meine Schüler sehr schnell zur Ego-Shooter Debatte übergegangen sind, weil sie das durchaus betrifft. Sie wollten eine Versicherung, dass man nicht zum Mörder wird, nur weil man diese Spiele spielt. Interessanterweise sehen das die meisten Spieler so, Nicht-Spieler (besonders Politiker) haben da eine andere Meinung dazu. Ich möchte jetzt hier aber nicht diese Debatte lostreten!

    Win 7 Professional; Mozilla/5.0 (Windows NT 6.1; WOW64; rv:2.0) Gecko/20100101 Firefox/4.0 ID:20110318052756

  • Ich auch nicht, ich meinte eher, dass mein Schüler das Thema sehr schnell aufgegriffen haben. Die Ausgrenzung einzelner fanden sie als Thema eher uninteressant, liegt aber vielleicht auch an der Klasse.

    Win 7 Professional; Mozilla/5.0 (Windows NT 6.1; WOW64; rv:2.0) Gecko/20100101 Firefox/4.0 ID:20110318052756