Das ganze "ein Betriebssystem braucht keinen Browser oder andere Software"-Einwand ist mal wieder typisch für "Linux ist viel besser"-Talk. Linux ist ein Betriebssystem, das braucht keine Oberfläche oder Programme. Genau. Ohne Oberfläche und Programme ist ein Betriebssystem ja auch soviel wert.
Es stimmt, bei Linux kann man zwischen OS und Oberfläche trennen. Und Oberflächen+Programme+Sonstwas ist Aufgabe einer Distri, hat ja sowas von gar nix mit dem OS zu tun. Das Windows ein OS UND eine Distri zusammen ist, genauso wie MacOS auch, das lassen wir einfach mal aussen vor, oder? Das kein Mensch der Welt ein Linux *pur* nutzt, auch, richtig?
Das ist einfach nur technisches Firlefaz-Gerede und Haarspalterei über den Begriff "Betriebssystem". Im Grunde ist der Name drecks egal. Was relevant ist, was der Kunde will. Der will ein System bekommen, mit dem er nach der Installation (oder falls vorinstalliert direkt nach dem Kauf der Hardware) alles zentrale mit einem PC schon mal machen kann. Das wird erwartet. Es wird nicht erwartet das ein Rechner hochfährt und dem Benutzer erstmal die Windeln voll scheißt, weil es noch absolut nix kann und alles erst noch beigebracht bekommen muss. Der Volksmund nennt das nun mal Betriebssystem. Die Basis-Funktionalität. Die schließt Basis-Funktionen ein, die der Benutzer durchführen möchte, keine Basis-Funktionen auf technischer Ebene, wie Treiberschnittstelle oder Speicherverwaltung.
Wenn ich ein "Betriebssystem" installiere, will ich darauf einen einfachen Text-Editor, ein einfaches Mail-Programm, einen Mediaplayer unda uch einfache Office-Angelegenheiten sollen gehen. Und einen Webbrowser will er haben. Gerade letztes benutzt ein Benutzer, um Treiberupdates, Software, usw. zu organisieren, um das "Betriebssystem/Oberfläche/Programmauswahl" an seine Wünsche anzupassen. Zumal ein Browser heutzutage vermutlich das meist genutzte Programm auf einem Rechner ist.
Wenn er was anderes oder besseres haben will, steht ihm das jederzeit offen. Keiner würde bei Gnome verlangen das kein Browser mitgeliefert wird, man will einen Browser und wenn nur um sich *seinen* Browser zu holen. Das gleiche bei KDE. Keiner würde beim Konqueror verlangen das er plötzlich kein HTML mehr versteht. Das gleiche bei MacOS. Man erwartet das zumindest Safari installiert ist um direkt was machen zu können.
Soll Microsoft jetzt Windows pur rausgeben? Weil wenn ein Webbrowser problematisch ist, dann ist auch der Mediaplayer problematisch. Notepad, der Techenrechner, Solitär! Oh mein Gott! Solitär! Das geht gar nicht! Die Spieleindustrie verliert Unsummen weil die Leute nur Solitär spielen! MacOS, Ubuntu und wie sie alle heißen, geben fertige Pakete raus, jedes kann mehr als ein Standard-Windows.Und keiner würde behaupten das wäre falsch.
Aber weil Microsofts IE vorinstalliert und dieser Marktführer ist, soll jetzt nur einem Mitbewerber auf dem Markt ein Riegel vorgeschoben werden? Das ist nicht fair. Microsoft zwingt keinen den IE zu benutzen! Der Nutzer ist nach wie vor mündiger Bürger. Das Microsoft durch seine Marktvorherrschaft natürlich auch den Markt verzerrt, ist natürlich ein Problem. Herr verdammt, ich weiß das nur zu gut. Aber mit einer anderen Verzerrung das versuchen zu "entzerren"? Das ist sowas von falsch!
Wenn MS keinen Browser ausliefern darf, darf das keine Distri. Punkt. Alles andere wäre nur Hexenverbrennung. Und ne Aktion wo MS neben dem IE noch 4 anderen große Browser installieren muss, ist ebenfalls eine Wettbewerbsverzerrung. Was ist mit anderen Herstellern? Bestehende und zukünftige? Wer bestimmt welche angeboten werden sollen? Wer "würdiger" ist wie ein anderer?
Pfui. Das hat nichts mit Rechtsstaatlichkeit zu tun. Das ist genauso krank wie diese hirnverbrannte KiPo-Aktion die aktuell läuft. Blinder Amoklauf.
Was ich akzeptieren könnte wäre eine angepasste Installation von Windows, so das man sich die Programme aussuchen darf, die man haben will, oder halt nicht. Und das jeder Rechner auf Wunsch auch ohne Vorinstallation ausgeliefert werden muss. Und man könnte MS auch anweisen beim Erststart vom IE auf eine von der EU geführten Softwareliste zu gehen, wo alternativen angeboten werden, die jeder bei der EU-Instanz eintragen lassen kann. Wenn der Kunde es trotzdem dem IE will, so soll er es dürfen. Er ist mündig, egal wie dämlich er sich in der Regel anstellt. Dieses ganze ständige "wir müssen ihn vor ihm selbst schützen"-Mist verblödet ihn nur noch mehr.