Wendet sich Mozilla jetzt Microsoft Bing zu?

  • Wendet sich Mozilla jetzt Microsoft Bing zu?

    Zitat

    Nach fragwürdigen Äußerungen von Google-CEO Eric Schmidt zur Privatsphäre am Mittwoch gibt es erste Reaktionen. Im Hause Mozilla möchte man den Nutzern jetzt Microsoft Bing statt Google empfehlen.


    [...]

    Zitat

    In dieser Woche hat der Google-Chef mit einer eindeutigen Äußerung zur Privatsphäre begründeten Unmut hervorgerufen. Er sagte, dass "wenn es etwas gibt, bei dem sie nicht möchten, dass es jemand anderes weiß, so sollten dies dieses einfach gar nicht erst nicht tun. " In dem Fernsehinterview machte er seine Position weiterhin recht deutlich: "In Wirklichkeit aber speichern alle Suchmaschinen - inklusive Google - persönliche Daten für einige Zeit ("auf Vorrat"). Es ist wichtig zu wissen, dass wir alle in den Vereinigten Staaten dem Patriot Act unterliegen und es daher möglich sein kann, dass alle Informationen staatlichen Behörden zugänglich gemacht werden."


    [...]
    Das find ich ganz besonders aussagekräftig:

    Zitat

    Asa Dotzler, einer der Mitbegründer vom der Mozilla Foundation, hat nach den Äußerungen von Schmidt nun in einem Blogpost verdeutlicht, dass man auch ohne Probleme die Suchmaschine Bing von Microsoft in seinen Browser integrieren kann. Er schrieb, das Microsoft tatsächlich einen besseren Datenschutz als Google hat. Und offenbar Privatsphäre auch mehr schätzt.


    Quelle: http://www.gulli.com/news/wendet-si…g-zu-2009-12-11

    Ob so ein Wechsel überhaupt möglich ist oder hat Google bereits so viel 'finanzielle Macht' über Firefox das es ohne garnicht mehr geht?

  • Egal woran der Firefox gebunden wird. Jeder mündige Nutzer hat die Möglichkeit eine andere Suchmaschine in Firefox zu benutzen. Ich fürchte aber, das viele dafür keine Sensibilität aufbringen. (können, wollen, meinen zu müssen)

  • Nicht das Microsoft mit Bing einen Deut besser wäre. Wenn die Google vom Thron stoßen wollen, kommen sie an deren Vorgehen über kurz oder lang auch nicht vorbei. Und das sich Mozilla von seinem Nummer1 Geldgeber abwendet, glaubt ich auch nicht.

  • @ boersenfeger,
    da bin ich nun absolut Deiner Meinung!!!
    Hier ist Google Standard, aber auch das Bing Plugin vorhanden - mit dem findet man auch was...

    angelheart

    …Wie viele rätselhafte Städte unter der Erde baut nicht das, was wir das Herz nennen!… (Lars Gustafsson)

    Firefox 43.0.1

  • Quelle: Heaven_69

    Zitat von Heaven_69

    Ob so ein Wechsel überhaupt möglich ist oder hat Google bereits so viel 'finanzielle Macht' über Firefox das es ohne garnicht mehr geht?

    Ein Wechsel des Geldgebers ist abgesehen davon einen zu finden kein wirkliches Problem :twisted:

    Mozilla ist natürlich finanziell von Google abhängig. Aus dem letzten Report (s.a. http://blog.lizardwrangler.com/2009/11/19/sta…lla-and-2008/):

    Zitat

    Mozilla has a contract with a search engine provider for royalties which expires in November 2011. The contract was recently amended and extended to November 2011. Approximately 91% and 94% of Mozilla’s revenue for 2008 and 2007, respectively, was derived from this contract.


    Allerdings hat Mitchell Baker schon des Öfteren davon gesprochen, dass Mozilla finanzielle Rücklagen geschaffen hat (vgl. http://www.klischka.de/joomla/artikel…-online-1322008). Sollte sich der Protest innerhalb von Mozilla ausweiten und über den Status eines unbedeutenden Strohfeuers hinausgehen, wäre zunächst die mittelfristige Entwicklung gesichert. Ein dauerhafter Zustand ohne Kapitalgeber wäre aber wohl nicht zu ertragen. Bis dahin hätte aber Mozilla Zeit im Ernstfall mit anderen zu verhandeln.

    Ich rechne aber eher mit einem lauen Lüftchen bei Mozilla und einem verbalen Zurückrudern beim Google-CEO.

  • Nur weil einer von Mozilla in seinem Blog Bing erwähnt wird hier gleich ne Revolution draus gemacht.
    Asa ist doch für sein Pöbeln weithin bekannt. Bei dem kann man sowas nicht ernst nehmen.

    Abgesehen davon ist er nur fürs Marketing (Spread Firefox und Co.) zuständig und hat den Titel "spokesmodel and storyteller". Das sagt eigentlich schon alles...

  • Asa mag öfters Pöbeln, aber dennoch ist er ein wichtiges Aushängeschild von Mozilla nach außen und auch innerhalb wird sein Wort ein gewisses Gewicht haben.
    Grundsätzlich geht es hier aber nicht um Asa, sondern um das Auftreten von Google. Und das ist durchaus zu hinterfragen. Denn nicht nur Asa sieht dies kritisch: http://www.schneier.com/blog/archives/…eaction_to.html

  • Mir ist völlig egal, ob Ballmer, oder Asa pöbelt.
    Die sind doch durchweg Omnipotent.

    Wenn das Produkt brauchbar ist nutze ich dieses, nach meinen Interessen.

    angelheart

    …Wie viele rätselhafte Städte unter der Erde baut nicht das, was wir das Herz nennen!… (Lars Gustafsson)

    Firefox 43.0.1

  • Zitat von angelheart

    Omnipotent.


    Omnipräsent lass ich ja noch gelten... aber ein omnipotenter Ballmer? Brrrrrr. Das produziert fiese Albträume. ; )

    EDIT: Die Kritik an Eric Schmidt aussage ist im übrigen auch sehr berechtigt. Insofern ist das Säbelrasseln schon okay. Man muss wissen das die USA ein Polizeistaat sind und Google denen Rechenschaft schuldig sind. Google macht halt das was von ihnen erwartet wird, da sie auch kein Mittel haben dagegen vor zu gehen. Da gibts nur zwei Wege: sammeln mit der Gefahr das die Regierung alles einfordern könnte, oder nicht sammeln und auf massenhaft Features verzichten, die erst durch das Sammeln ermöglicht werden. Und Google ist ein wirtschaftliches Unternehmen. Die werden einen Teufel tun, auf mögliche Gewinne zu verzichten.

    Dies ist also alles nicht nur eine technische oder wirtschaftliche Frage, sondern auch und vor allem eine politische. Google produziert nicht anders wie Microsoft Abhängigkeit (schaltet man Google ab, verliert Chrome vermutlich die Hälfte seiner Funktionalität). Selbst wenn Google diese nicht selbst ausnutzt, so bieten sie doch Tür und Tor für andere. Das der Trend ganz klar Richtung Abhängigkeit und Datensammelwut zielt, beobachtet man schon lange. Da ist der Anwender sogar selbst schuld dran. Datenschutzskandale haben bis heute keinen abgeschreckt sich in mindestens 10 sozialen Netzwerken nackt auszuziehen. Und gerade die Staaten (also alle, nicht nur die USA) nutzen diese Elemente immer mehr. Der Missbrauch ist abzusehen. Den meisten ist bis heute nicht wirklich klar geworden das der Patriot Act der letzte Sargnagel zur Freiheit der USA war. Die sind ein Polizei- und Überwachungsstaat geworden. Das zeigen auch längst Studien zur Pressefreiheit. Und die selbe Studie zeigt eine Verschlechterung der Lage in Deutschland und allen anderen westlichen Industrieländern, die den USA immer mehr nacheifern. Alles getragen durch Ignoranz des Datanschutzes.

    Insofern ist das keine triviale Feature-Debatte in der es um 10% mehr Surfgeschwindigkeit geht. Das ist eine politische Richtungsentscheidung. Daher sind solche Aussagen wie von Eric Schmidt schon extrem starker Tobak. Wäre im Grunde sogar schändlich für Mozilla, die im Grunde genau die gegenteilige Weltanschauung versuchen zu unterstützen, hier still zu sein.

    Ich geh auch eher davon aus das Eric Schmidt zurück rudern wird, als das Mozilla zu Bing wechselt.

  • Zitat

    Man muss wissen das die USA ein Polizeistaat sind und Google denen Rechenschaft schuldig sind. Google macht halt das was von ihnen erwartet wird, da sie auch kein Mittel haben dagegen vor zu gehen.

    Sie könnten ihre Datenspeicherungspolitik überdenken. Nur was vorhanden ist, kann überhaupt durch die Behörden ausgewertet werden. Im Kern sehe ich da auch keinen massenhaften Verlust von Features. Ähnliche Funktionen ließen sich sicherlich auch mit weniger persistenten Daten und Mechanismen realisieren. Aber ich teile die Ansicht bzgl. des wirtschaftlichen Faktors. Google ist inzwischen eine Weltmacht im ökonomischen Bereich. Da spielen moralische Überlegungen mit wachsender Macht eine immer geringere Rolle.

    Zitat

    Das ist eine politische Richtungsentscheidung. Daher sind solche Aussagen wie von Eric Schmidt schon extrem starker Tobak. Wäre im Grunde sogar schändlich für Mozilla, die im Grunde genau die gegenteilige Weltanschauung versuchen zu unterstützen, hier still zu sein.

    Vollkommen richtig! Genau an solchen Stellen wird sich zeigen, wie Glaubwürdig Mozilla noch ist und wie weit sie noch zu den Vorstellungen und Idealen der "Gründerväter" stehen.

  • Zitat

    bugcatcher schreibt:
    Den meisten ist bis heute nicht wirklich klar geworden das der Patriot Act der letzte Sargnagel zur Freiheit der USA war. Die sind ein Polizei- und Überwachungsstaat geworden. Das zeigen auch längst Studien zur Pressefreiheit. Und die selbe Studie zeigt eine Verschlechterung der Lage in Deutschland und allen anderen westlichen Industrieländern, die den USA immer mehr nacheifern. Alles getragen durch Ignoranz des Datanschutzes.

    Deshalb besuche ich diesen Staat nicht (Vielleicht bessert sich's nochmal). Mich interessieren da noch einige Landschaften.

    Ob Mozilla nun tatsächlich eine gegenteilige Weltanschauung unterstützt... Nun ja...
    Ne kluge Marketing Abteilung spielt immer mal gern, mit einer anderen Weltanschauung.

    angelheart

    …Wie viele rätselhafte Städte unter der Erde baut nicht das, was wir das Herz nennen!… (Lars Gustafsson)

    Firefox 43.0.1

  • Mozilla.org ist nach wie vor eine Non-Profit-Geschichte. ; )

    Zitat von angelheart

    (Vielleicht bessert sich's nochmal)


    Ha-Ha! Der war gut. Was der Staat einmal hat, gibt er nicht mehr her. Zu hoffen das Deutschland nicht in Kürze auf dem selben Niveau ankommt, wäre realistischer. Und selbst das wird nicht lange so bleiben. Wenn ich daran denke das die USA sich bei der EU durchgesetzt hat und offen in Konten von EU-Bürgern schnüffeln darf und das sogar ohne irgendeine Gegenleistung, dann ist klar wie kaputt das System schon ist. ; )