... es mag sicher jeder über das iPad denken was er will; mir erschließt sich nicht wirklich Sinn und Zweck dieses Teils - ausgenommen dem Zweck ausgefeilter Kundenbindung an Apple. Ich war selbst mal Mac-User - fast einer der ersten Stunde, als Microsoft gerade anfing, Windows zu entwickeln - war also mehr oder weniger selbst mal vom Mac-Virus befallen, und als ich aus finanziellen Gründen auf "PC-kompatibel" und somit auf Windows umgestiegen war, brachte ich 'ne Menge Vorbehalte gegen Microsoft und gegen deren Markt-Politik mit; eine gewisse Skepsis ist geblieben - ähnlich wie die Skepsis gegenüber Giganten wie Google. Aber das zurückeroberte Apple-Imperium durch Steve Jobs schießt eindeutig den Vogel ab, worüber auch klug gestaltetes und minimalistisches Design nicht hinwegtäuschen kann. Als ich letztens im Spiegel die Titelstory: "Der iKult - Wie Apple die Welt verführt" las, dachte ich über Steve Jobs nur noch: "Was für ein A...."!
ZitatDer Philosoph des 21. Jahrhunderts
Es gibt weltweit wohl keine zweite Firma, die so lässig und gleichzeitig so mächtig ist wie der Unterhaltungskonzern Apple. Dessen Gründer und Chef Steve Jobs, despotisch und mehrmals schwer erkrankt, bestimmt nicht mehr nur, was wir kaufen - er will bestimmen, wie wir leben.
.... das Persönlichkeitsbild des Steve Jobs - wie es im o.a. Spiegelartikel deutlich wird - ist bereits bezeichnend, ......
...und wenn es um die Produktionsbedingungen in China geht, reiht sich Apple sicher in einen großen Kreis anderer westlicher Konzerne ein, die unter sehr fragwürdigen Bedingungen ihre Produkte dort herstellen; bei Apple gehört jedoch Geheimniskrämerei ganz besonders zur Marktstrategie - nur durch einen Selbstmord eines Managers des chinesischen Konzerns Foxconn im Juli 2009, der zuvor durch den Wachschutz für einen verschwundenen Prototypen des iPads bedrängt und geschlagen wurde, bekam die Öffentlichkeit Wind davon, wo das iPad überhaupt hergestellt wird.
ZitatAlles anzeigenMittwochnacht stürzte sich hier ein 23-jähriger Arbeiter aus der Provinz Gansu aus dem siebten Stock seines Wohnheimes, meldete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua. Die Polizei spricht von Selbsttötung. Es ist damit der zehnte Foxconn-Beschäftigte allein in Longhua, der in diesem Jahr den Freitod wählte. Alle Opfer waren zwischen 18 und 24 Jahre alt, und alle starben durch einen Sprung aus Fabrik- oder Wohngebäuden.
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Sprechverbot
Die Freitode lenken das Augenmerk auf die Arbeitsbedingungen bei Foxconn. Sie gelten als hart, stressig und öde, es herrscht ein militärischer Ton. Eine 21-Jährige aus Guangxi berichtete der im benachbarten Hongkong erscheinenden South China Morning Post: "Die Atmosphäre an unserem Arbeitsplatz ist deshalb so angespannt, weil wir zwölf Stunden lang nicht miteinander sprechen dürfen."
Eine 22-Jährige aus Hunan klagte über die Schnelligkeit des Fließbands: "Obwohl Foxconn uns immer pünktlich den Lohn zahlt und kostenloses Essen und Unterkunft gewährt, fühle ich mich leer und wie eine Maschine". Ein Praktikant der angesehenen Wochenzeitung Nanfang Zhoumo ("Südliches Wochenende") aus Guangzhou arbeitete 28 Tage undercover bei Foxconn und war schockiert. In seinem Schlafraum mit zehn Betten hätten sich die Arbeiter nicht einmal mit Namen gekannt.
Foxconn zahlt genau den staatlichen Mindestlohn von 900 Yuan (105 Euro). Dieser zwingt die Arbeiter zu möglichst vielen Überstunden. Die Sechstagewoche à zwölf Stunden ist deshalb eher die Regel als die Ausnahme. Nach ersten negativen Berichten ließ Apple bereits 2006 die Bedingungen bei Foxconn untersuchen, war aber insgesamt zufrieden. Dennoch hatte damals schon ein Viertel der Arbeiter nicht den einen im Apple-Kodex vorgesehenen freien Tag pro Woche, und in 35 Prozent der Fälle betrug die wöchentliche Arbeitszeit mehr als 60 Stunden. ..........
.... ich will jetzt nicht den ganzen taz-Artikel zitieren - da kann sich unter dem o.a. Link jeder selber ein Bild von machen - aber die Produktionsbedingungen passen meiner Meinung nach auf bedenkliche Weise zur "Überflussgesellschaft", die wie ferngesteuert aus jedem Produkt, dessen Namen mit einem "i" versehen ist, einen derartigen Wirbel macht - noch dazu mit einem Gerät, das sie künftig dazu zwingt, allerlei Zeugs übers Internet kaufen zu müssen - ein Gerät, das außer einer Kopfhörerbuchse über keinerlei Schnittstellen verfügt.
... man könnte - wie bereits angedeutet - sicher noch über viele andere Konzerne berichten, die sich genau so wenig darum scheren, wie sie ihr "Wachstum" generieren; und wenn man sich beispielsweise BP und die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko anschaut usw. usw. und die Puzzlestücke zu einem Bild zusammen fügt, kann man nur noch zu dem Schluss kommen, dass nach der durch die Wachstums-Religion angekurbelten pervers anmutenden Dekadenz nur noch der tiefe Fall kommen kann. Was Apple betrifft, wandelt sich die viel gepriesene "Benutzerfreundlichkeit" langsam zur Benutzer-Fernsteuerung, wobei das eigentlich Schlimme daran die groteske Freiwilligkeit ist, mit der die Konsumenten sich selbst zur Marionette machen, während an den Produktionsstätten unter unsäglichen Bedingungen gearbeitet wird und Menschen wie Roboter behandelt werden, bis sie sich von den Fabrikgebäuden stürzen.