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Zitat von GLuWeil Amerikaner in der Regel zu blöde sind, irgend was auf die Reihe zu kriegen.
Ohne eine akademische Diskussion zu beginnen, aber das sind sie in der Regel nicht: Kompetenzbegriff
ZitatAlles anzeigenDie Humboldtsche Universität ist moderner als ihr Ruf. Das sieht man an den US-amerikanischen
Spitzenuniversitäten, die trotz ihrer angelsächsischen Wurzeln in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
weithin das Konzept der damals erfolgreichsten Universität der Welt, der Humboldtschen, übernommen haben.
Sie leben dieses Konzept heute noch in weit höherem Maße als die deutsche Universität der Gegenwart. Das
Konzept gilt zentral für alle Fächer der ehemaligen großen Philosophischen Fakultät, also Geistes-, Sozial- und
Naturwissenschaften, jedoch nur mit Abstrichen in Rechtswissenschaft und Medizin, während sich die
Theologie diesen Zielen weitgehend angeschlossen hat. Diese traditionellen akademischen Ziele, die der
Humboldt’schen Idee von Wissenschaft verbunden sind, wurden von der Bundesassistentenkonferenz 1968 in
ihrem sehr bekannt gewordenen Kreuznacher Hochschulkonzept noch einmal festgehalten. Sie könnten heute
überschrieben werden:
Ziele traditionellen akademischen Studiums -
notwendige Kernkompetenzen auch der Gegenwart
„Wissenschaftliches Verhalten ist im besonderen durch folgende Merkmale gekennzeichnet, die je nach
Gesichtspunkt verschieden geordnet werden können:
- Reflexion auf Voraussetzungen und Ziele, auf gesellschaftliche Implikationen und auf die praktische
Anwendung des Gelernten: Vermittlung von Theorie und Praxis, gesellschaftliche Bedeutung und
wissenschaftlicher Zweck
- Fragehaltung: Motivation zu ständig erneuertem Nachforschen und Befragen.
- Kreativität: Offenheit für und Streben nach Veränderungen, nach neuen Begriffen und Einsichten; Variieren
und Überschreiten der erreichten Positionen; schöpferische Tätigkeit.
- Beherrschung von Methoden und gleichzeitig methodenkritisches Bewußtsein, das sich auf die Zugänge
zu bestimmten Gegenständen bzw. Bereichen, auf die Zuverlässigkeit und die Grenzen der Methoden, auf die
Kriterien für die Stringenz von Beweisen und für die Aussagekraft von Datensammlungen erstreckt.
- Kontrolle und Kritik: Offenlegung der Fragestellungen und Interessen, des „Vorverständ-
nisses“, der Methoden, Quellen bzw. Daten; ständige Überprüfung; Offenheit für
Gegeninstanzen; Einsicht in die möglichen Argumentationszusammenhänge.
- Kommunikation: Fähigkeit zu angemessener sprachlicher oder symbolischer Darstellung, zur
Unterscheidung von Aussage, Schlußfolgerung und Werturteil; kritisches Sprachbewußtsein; Bereitschaft und
Fähigkeit zur Diskussion.
- Kooperation: Team-Work, Gruppenarbeit auch im überfachlichen Zusammenschluß; Einsicht in die Grenzen
des eigenen Wissens einerseits, in die Verfahren, die Dynamik und die Grenzen von Gruppenarbeit
andererseits.
- Ökonomie: Arbeitstechnik, -einteilung, -disziplin, -strategie.
- Spezifische Kenntnisse und Fertigkeiten, deren Kanon nur im einzelnen Fach festgesetzt werden kann.
- Mut zum erklärten Dilettantismus: Informed guesses, Hypothesen auf der Grundlage begrenzter
Information, Vermeidung von „Fachidiotentum“.
Die Aneignung dieser Verhaltensformen ist das allgemeine Ziel der Lernprozesse auf allen Stufen des
Bildungswesens.“ (BAK (Hrsg.): Kreuznacher Hochschulkonzept, Bonn 1968, S. 15f.)
Gruß gammaburst